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Eines Morgens lässt die Mittfünfzigerin Gemma ihr Leben in Rom hinter sich und fliegt mit ihrem Sohn Pietro nach Sarajevo. Die Stadt ist schwer gezeichnet von vier schrecklichen Kriegsjahren. Sie werden erwartet von Gojko, der Gemma während der Olympischen Winterspiele 1984 mit der Liebe ihres Lebens bekannt gemacht hat: mit Diego, dem wilden Fotografen aus Genua. Er lebt nicht mehr, doch ein paar seiner Arbeiten werden jetzt zur Erinnerung an den Bosnienkrieg ausgestellt. Gemma wird von der Vergangenheit eingeholt. Die süße, unschuldige Zeit vor dem Krieg: zwei furchtlose junge Menschen und…mehr

Produktbeschreibung
Eines Morgens lässt die Mittfünfzigerin Gemma ihr Leben in Rom hinter sich und fliegt mit ihrem Sohn Pietro nach Sarajevo. Die Stadt ist schwer gezeichnet von vier schrecklichen Kriegsjahren. Sie werden erwartet von Gojko, der Gemma während der Olympischen Winterspiele 1984 mit der Liebe ihres Lebens bekannt gemacht hat: mit Diego, dem wilden Fotografen aus Genua. Er lebt nicht mehr, doch ein paar seiner Arbeiten werden jetzt zur Erinnerung an den Bosnienkrieg ausgestellt.
Gemma wird von der Vergangenheit eingeholt. Die süße, unschuldige Zeit vor dem Krieg: zwei furchtlose junge Menschen und ihre leidenschaftliche, bedingungslose Liebe in einer unversehrten Stadt. Auf immer ist diese Liebe untrennbar an Sarajevo gebunden. Dort kam 1992, während die ersten Bomben fielen, der von Gemma so heiß ersehnte und erkämpfte gemeinsame Sohn zur Welt. Und das, obwohl sie doch unfruchtbar war
Wie der Krieg und diese Geburt schicksalhaft verknüpft sind, wie Liebende sich finden und zueinanderhalten und wie zuletzt Güte, Hoffnung und Gerechtigkeit siegen, davon erzählt Margaret Mazzantini so mitreißend, wie man es selten gelesen hat.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2011

Eine Zukunft aus den Resten der Vergangenheit

Margaret Mazzantini schreibt Bücher, die sich zu Hunderttausenden verkaufen. Ihr neuer Roman erzählt von einer Liebe in Zeiten des Krieges und umschifft abermals gekonnt die Klippen des Kitsches.

Wie vermeidet man Kitsch? Man kann sich in prosaische Sachlichkeit flüchten, doch die Gefahr ist, dass der Teufel durch die Hintertür wieder hereinkommt und dem Autor unversehens in die Feder fährt; Hemingways pathetisches Spätwerk wäre ein Beispiel. Die zweite Möglichkeit ist, den Beelzebub bei den Hörnern zu packen: Der literarische Exorzist stürzt sich in die Leidenschaft, ringt ihr Größe ab - oder zumindest den Stoff für einen mitreißenden Roman.

Im Fall von Margaret Mazzantini ist die Sache klar: Sie liebt das große Gefühl, springt kopfüber hinein, badet mit Wonne darin - und taucht als Bestsellerautorin wieder auf. "Geh nicht fort" (2002), mit dem Premio Strega ausgezeichnet und von ihrem Mann Sergio Castellitto verfilmt, hat sich eineinhalb Millionen Mal verkauft: Es ist die Geschichte von einem Chirurgen, der am Krankenbett seiner Tochter sein amouröses Doppelleben mit tragischem Ende Revue passieren lässt. Die ehemalige Schauspielerin versteht es, melodramatische Saiten anklingen zu lassen, und das kommt an: Auch ihr neuer Roman, "Das schönste Wort der Welt", wurde mit dem Premio Campiello geehrt; derzeit wird das Buch mit Penelope Cruz in der Hauptrolle verfilmt.

Obwohl sie Emotionen freigebig bedient, ist Mazzantini, Jahrgang 1961, keine Kitschautorin - zumindest nicht ausschließlich. Auf epischen siebenhundert Seiten erzählt sie die Liebesgeschichte von Gemma und Diego. Es gibt zwei Eckdaten: 1984 treffen sich die Studentin und der angehende Fotograf während der Olympischen Winterspiele in Sarajevo; 1992 verlieren sie sich ebendort, während der Belagerung der Stadt. Erzählt wird in der Rückschau: 2008 besucht Gemma die Stadt abermals, zusammen mit Diegos Sohn Pietro, einem pubertierenden, kratzbürstigen Jüngling; Diego ist tot, Gemma neu verheiratet. Im Angesicht des Kindes vom vergangenen Liebesleben Rechenschaft ablegen - das ist dieselbe Erzählkonstruktion wie in "Geh nicht fort".

Die erste Hälfte des Romans ist also ein Liebesplot; einerseits hätte er knapper ausfallen können, andererseits liest sich Mazzantini so mühelos, wie man atmet. Diego und Gemma sind ein sympathisch unwahrscheinliches Paar, sie finden zufällig zusammen, obwohl Gemma dafür einen Verlobten und späteren Ehemann erst betrügen und dann verlassen muss. Anfangs führen sie ein mittelloses, aber glückliches Leben: "Wir waren eines von diesen schrägen Pärchen, auf die niemand auch nur einen rostigen Nagel gewettet hätte." Die Liebe hält, mit den Jahren stellt sich Erfolg ein, Diego kommt zu etwas Ruhm, Gemma wird Redakteurin einer Wissenschaftszeitschrift. Doch es fehlt das Kind: Gemma ist unfruchtbar. Operationen, Kuren, Adoption: Die verzweifelten Initiativen führen das Paar an den Abgrund. Nach einem misslungenen Adoptionsversuch in der Ukraine landen sie dort, wo alles begann, in Sarajevo.

Der Rückblick ist melancholisch, Diegos Tod steht ja fest, und Gemmas Unfruchtbarkeit lastet schwer. Umso dringender die Frage: Woher kommt Sohn Pietro? Hier liegt das Geheimnis des Romans, auf das der italienische Titel messianisch anspielt: "Venuto al mondo", "Zur Welt gekommen" - der Verlag allein weiß, was der deutsche Titel bedeutet.

Und hier kommt Gojko ins Spiel. Gojko ist der bunteste Charakter des Romans, ein bosnischer Dichter, Fremdenführer, Schundimporteur, Verführer, Säufer, kurz, ein Trickser. Gemma lernt ihn ganz am Anfang kennen, er stellt ihr Diego vor - und hat nun eine Lösung parat: Aska, eine junge Trompeterin, die davon träumt, Rockstar zu werden; um das nötige Kleingeld zu bekommen, ist sie dazu bereit, ein Kind auszutragen. Es kommt zu Komplikationen: Diego und Aska verlieben sich. Ist Pietro das Kind dieser Liebe? Gemma glaubt es, der Leser mit ihr.

Doch Teil zwei des Romans bietet keine weitere Liebeshandlung: Der Bürgerkrieg bricht aus, Sarajevo versinkt in Anarchie. Gemma und Diego reisen ab, doch Diego zieht es bald zurück zu Aska. Gemma folgt ihm, muss jedoch einsehen, dass sie ihn an den Krieg und an die Rivalin verloren hat. Aska ist schwanger, wie geplant, übernimmt Gemma das Kind und reist ab; Diego bleibt, wenig später erfährt sie von seinem Tod. Gemma trifft einen neuen Mann, baut ein anderes Leben mit ihm und Pietro auf. Die große Überraschung freilich liegt in der Gegenwart des Jahres 2008: Auf Gojkos Einladung kehrt Gemma nach Sarajevo zurück. Sie zeigt Pietro den Ort seiner Geburt und sieht der eigenen Trauer ins Auge; dann fahren sie mit Gojko ans Meer. Dort treffen sie überraschenderweise Aska, nunmehr Gojkos Frau, und Gemma erfährt, dass sie über Pietros Herkunft völlig im Unwissen war. Es ist eine harte Wende, Askas Spitzname "das Lamm" bekommt eine allzu christliche Bedeutung.

Liebe und Krieg: beide Teile des Romans haben ihren Reiz, ihre Bedeutung entfalten sie jedoch erst im Zusammenspiel. Teil eins erzählt die Sorgen der Liebe in einem westlichen Wohlfahrtsstaat, zeigt, wie zerbrechlich Gefühle gerade dann sind, wenn es ihnen an nichts fehlt. Teil zwei führt vor, wie ein Land in der Barbarei versinken kann - aber auch, wie stark Menschen sein können, selbst wenn man ihnen alles nimmt. Überhaupt, Sarajevo: Das Porträt der von Scharfschützen belagerten Stadt beweist eine Präzision und Kraft, die man Mazzantini nicht zugetraut hätte. Im Detail beschreibt sie den Schrecken, täglich Sadisten ausgeliefert zu sein, den Mangel an allem, an Nahrung, Kleidung, Intimität. Sie hat ein Auge für Motive, etwa Gojkos Golf, "die Karosserie verbeult und durchlöchert, die Türen alle verschieden, ausgebaut aus anderen Autos, die Fenster ohne Scheiben". Gojko fährt Gemma durch die Stadt: "Wir rasen in diesem futuristischen Auto einer Zukunft entgegen, die vielleicht genau daraus besteht, aus den Resten des Vorher." Dass aus diesen Resten ein schönes Neues entstehen, dass eine schreckliche Vergangenheit in Hoffnung münden kann, das ist der gefühlsselige Schluss. Ist das Kitsch? Vielleicht, aber er dient dazu, einen schlimmeren Teufel auszutreiben.

NIKLAS BENDER

Margaret Mazzantini: "Das schönste Wort der Welt". Roman.

Aus dem Italienischen von Karin Krieger. Dumont Verlag, Köln 2011. 702 S., geb., 22,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Niklas Bender gibt sich als Bewunderer von Margaret Mazzantinis Erzählkunst zu erkennen, weil sie die großen Gefühle zwar nicht scheut, sich im Gegenteil direkt in sie hineinstürzt, aber dennoch die Kitschfalle fast vollständig umgeht. Auch in ihrem jüngsten Roman, der den Premio Campiello verliehen bekam und bereits verfilmt wird, lässt die italienische Bestsellerautorin Gefühlen freien Lauf: sie schildert die Liebe zwischen Gemma und Diego, die sich 1984 in Sarajewo finden und 1992 durch den Krieg und durch Diegos Liebe zur Leihmutter ihres Sohnes Aska wieder getrennt werden, erfahren wir. Die Erzählkonstruktion des für den Sohn erzählten Rückblicks hat Mazzantini bereits in einem früheren Buch verwendet, aber das stört den Rezensenten nicht. Richtig beeindruckt hat die Autorin den Rezensenten mit ihren präzisen und einfühlsamen Schilderungen der kriegsgeschüttelten Stadt im zweiten Teil ihres Romans. Und wenn am Schluss die Zukunft hoffnungsfroh auf den Trümmern der Vergangenheit aufzusteigen scheint, dann ist dass vielleicht doch etwas kitschig, aber für Bender an dieser Stelle trotzdem akzeptabel.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Der vielversprechende Titel macht neugierig. Und dann auch noch das Cover!" -- BRIGITTE

"Herzzerreißend und wunderbar erzählt." -- NIDO

"Umwerfend, bildgewaltig, augenöffnend und so herzzerreißend, dass einem beim Lesen die Tränen in den Augen stehen." -- ANNABELLE

"Ein poetischer, melancholischer Roman - eine Geschichte wie eine Umarmung, voller Liebe, Weisheit, Schmerz und Hoffnung." -- BUCHJOURNAL

"Margaret Mazzantini erzählt so intensiv, schmerzhaft und schön von der großen Liebe, dass einem dann und wann der Atem stockt." -- COSMOPOLITAN

"Ein großartiges Buch: Bilder voller Witz, Charme und Feinsinn." -- BOLERO

"Authentisch, tieftraurig, romantisch." -- DONNA

"Hinreißendes Epos um Gefühle, Güte und Gerechtigkeit." -- FÜR SIE

"Nichts ist schöner als zwei Liebende, die entgegen jeder Vernunft, trotz tragischen Schicksals zueinanderfinden. Wenn dieses vollkommene Gefühl in wunderbare Worte gepackt wird, ist das Leseglück perfekt!" -- ELLE

"Margaret Mazzantini erzählt so mitreißend, wie man es selten gelesen hat." -- BUCHMAGAZIN
Der vielversprechende Titel macht neugierig. Und dann auch noch das Cover! BRIGITTE Herzzerreißend und wunderbar erzählt. NIDO Umwerfend, bildgewaltig, augenöffnend und so herzzerreißend, dass einem beim Lesen die Tränen in den Augen stehen. ANNABELLE "Ein poetischer, melancholischer Roman - eine Geschichte wie eine Umarmung, voller Liebe, Weisheit, Schmerz und Hoffnung." BUCHJOURNAL Margaret Mazzantini erzählt so intensiv, schmerzhaft und schön von der großen Liebe, dass einem dann und wann der Atem stockt. COSMOPOLITAN Ein großartiges Buch: Bilder voller Witz, Charme und Feinsinn. BOLERO Authentisch, tieftraurig, romantisch. DONNA Hinreißendes Epos um Gefühle, Güte und Gerechtigkeit. FÜR SIE Nichts ist schöner als zwei Liebende, die entgegen jeder Vernunft, trotz tragischen Schicksals zueinanderfinden. Wenn dieses vollkommene Gefühl in wunderbare Worte gepackt wird, ist das Leseglück perfekt! ELLE Margaret Mazzantini erzählt so mitreißend, wie man es selten gelesen hat. BUCHMAGAZIN Margaret Mazzantini schreibt Bücher, die sich zu Hundertausenden verkaufen. Ihr neuer Roman erzählt von einer Liebe in Zeiten des Krieges und umschifft abermals gekonnt die Klippen des Kitsches. ( ) Liest sich ( ) so mühelos, wie man atmet. FAZ Margaret Mazzantini begeistert mit einer Geschichte über Gefühle, Güte und Gerechtigkeit. GRAZIA Mitreißend. H.O.M.E. Ein Epos in der modernen Gesellschaft, es handelt vom Verlust, von dem wir nie genesen. Vital und lyrisch ist die Sprache und wunderbar übersetzt. WDR5 Melancholisch, stark, sensibel: Margaret Mazzantinis Romane sind perfekter Filmstoff. MADAME Es ist die Zweiteilung dieser Geschichte, die doch zusammengehört: die junge Liebe, die sich im Alltag behaupten muss, und die Stärke des Menschen, der gegen die Barbarei des Krieges kämpft, selbst wenn man ihm alles nimmt. Beeindruckend. FRAU IM LEBEN/ PLUS MAGAZIN Wie der Krieg und eine Geburt schicksalhaft miteinander verknüpft sind, wie Liebende sich finden, zueinander haltenund wie zuletzt Güte, Hoffnung und Gerechtigkeit siegen, davon erzählt Margaret Mazzantini so mitreißend, wie man es selten gelesen hat. BUCH-MAGAZIN "Ein berührendes Meisterwerk über Hoffnung und Verzeihen, das zu Recht ein großer Erfolg wurde." FÜR SIE…mehr