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Im Zweiten Weltkrieges hat es vereinzelt Soldaten und Polizisten gegeben, die sich der Gewalt des rassistischen Vernichtungskrieges der Wehrmacht nach Kräften entgegengestellt haben. Nach dem Widerstand des 20. Juli 1944 sowie den Deserteuren und Wehrkraftzersetzern tritt damit eine neue Form der Widerständigkeit ins Blickfeld: der Rettungswiderstand. Diese stillen Helden haben sich nicht nur empört, sondern - weit mehr noch - durch Taten geholfen und als Retter ihr eigenes Leben für andere aufs Spiel gesetzt.

Produktbeschreibung
Im Zweiten Weltkrieges hat es vereinzelt Soldaten und Polizisten gegeben, die sich der Gewalt des rassistischen Vernichtungskrieges der Wehrmacht nach Kräften entgegengestellt haben. Nach dem Widerstand des 20. Juli 1944 sowie den Deserteuren und Wehrkraftzersetzern tritt damit eine neue Form der Widerständigkeit ins Blickfeld: der Rettungswiderstand. Diese stillen Helden haben sich nicht nur empört, sondern - weit mehr noch - durch Taten geholfen und als Retter ihr eigenes Leben für andere aufs Spiel gesetzt.
Autorenporträt
Wolfram Wette, geboren 1940, Dr. phil., Historiker und freier Autor, 1971-1995 am Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in Freiburg i.Br.; Mitbegründer der Historischen Friedensforschung; seit 1998 apl. Professor an der Universität Freiburg; Ehrenprofessur an der russischen Universität Lipezk. In der "Schwarzen Reihe": Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941 (als Mithrsg. zus. mit G. R. Ueberschär, Bd. 4437); Stalingrad (als Mithrsg. zus. mit G.- R. Ueberschär, Bd. 11097); Retter in Uniform. Handlungsspielräume im Vernichtungskrieg der Wehrmacht (als Hrsg., Bd. 15221); Zivilcourage. Empörte, Helfer und Retter aus Wehrmacht, Polizei und SS (als Hrsg., Bd. 15852); Die Wehrmacht. Feindbilder, Vernichtungskrieg, Legenden (als Autor, Bd. 15645); Militarismus in Deutschland. Geschichte einer kriegerischen Kultur (als Autor, Bd. 18149).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.2004

Goldkörnchen

RETTUNGSWIDERSTAND ist ein von Arno Lustiger geprägter Begriff, der das Verhalten jener Männer aus Wehrmacht, Polizei, Organisation Todt und SS umschreibt, die sich im Zweiten Weltkrieg eine humane Orientierung bewahren wollten und konnten. Dreizehn Lebensgeschichten gibt Wolfram Wette nun als Fortsetzung seines Sammelbandes "Retter in Uniform. Handlungsspielräume im Vernichtungskrieg der Wehrmacht" (F.A.Z. vom 11. April 2002) heraus. Er spricht in diesem Zusammenhang von "Goldkörnchen unter einem riesigen Haufen von historischem Schutt". So nutzte Major Karl Plagge die Funktion als Leiter des Heereskraftfahrparks 562 in Wilna dazu, über Jahre hinweg Hunderte von Juden in seiner Dienststelle zu beschäftigen und sie schließlich am 1. Juli 1944 vor der drohenden Vernichtung durch die SS zu warnen. Immerhin gelang noch 35 Gefangenen eine erfolgreiche Flucht. Einem dieser Geretteten schrieb Plagge 1948: "Was ich Ihnen und Ihren Freunden tun konnte und tun durfte, war nicht nur eine Selbstverständlichkeit, zu der jeder fühlende Mensch gegenüber seinen in Not befindlichen Mitmenschen verpflichtet ist, sondern noch viel zu wenig, gemessen an der entsetzlichen Lage, in der sie sich damals befanden. Eines Dankes bedarf es da nicht." Auch der SS-Unterscharführer Alfons Zündler konnte als Bewacher in der "Hollandse Schouwburg", einem zur Sammelstelle für den Abtransport von mehr als 60000 Juden in die Vernichtungslager umfunktionierten Theater in Amsterdam, etwa sechshundert Kindern und einer Vielzahl Erwachsener zur Flucht verhelfen. Erst Anfang der neunziger Jahre machte ihn eine niederländische Journalistin in München ausfindig. Mit einer Ehrung Zündlers tat sich die jüdische Gemeinde in Holland allerdings schwer, weil es sich um einen SS-Mann handelte. Zudem wurde die - nie bewiesene - Behauptung aufgestellt, daß sich Zündler für seine Aktionen habe entlohnen lassen. Wettes Resümee der zweiten Aufsatzsammlung lautet: Durch schriftliche Quellen oder durch Zeugnisse der Geretteten lassen sich insgesamt "bislang nicht einmal hundert solcher Fälle belegen. Über die mögliche Dunkelziffer kann man momentan nur spekulieren." Jedenfalls lohnt die weitere Suche nach jenen "Gerechten", die sich ihnen bietende Handlungsspielräume zur Rettung von Verfolgten nutzten und damit aus der Dunkelheit des "Dritten Reiches" als Anständige in die Gegenwart hinüberstrahlen. (Wolfram Wette : Zivilcourage. Empörte, Helfer und Retter aus Wehrmacht, Polizei und SS. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2004. 361 Seiten, 14,90 [Euro].)

rab.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Dreizehn Lebensgeschichten von Männern aus Wehrmacht, Polizei und SS, die sich nicht der Tötungsmaschinerie unterordneten fand der mit "Rab" zeichnende Rezensent in diesem Band von Wolfgang Wette versammelt, den er als Fortsetzung von dessen Sammelband "Retter in Uniform" versteht. Kurz skizziert der Rezensent einige prägnante Persönlichkeiten, die trotz ihrer Zugehörigkeit zu Wehrmacht oder SS verfolgte Juden gerettet haben. Nicht einmal hundert solcher Fälle würden sich insgesamt belegen lassen, zitiert der Rezensent das "bittere Resümee" Wolfgang Wettes.

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