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Die erste umfassende Monographie zur Geschichte des Bau-KZs Mittelbau-Dora.Jens-Christian Wagner legt die erste umfassende Monographie zur Geschichte des KZ Mittelbau-Dora vor, dessen dichtes Netz von Außenlagern in den letzten beiden Kriegsjahren den Harz überzog. Die Insassen dieser Lager waren überwiegend in Bauprojekten zur Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie beschäftigt. In Abgrenzung zu bisherigen Studien, bei denen die Produktion der sogenannten »V-Waffen« im unterirdischen Mittelwerk im Zentrum stand, stellt der Autor das KZ Mittelbau als ausgesprochenes Bau-KZ dar, in dem es…mehr

Produktbeschreibung
Die erste umfassende Monographie zur Geschichte des Bau-KZs Mittelbau-Dora.Jens-Christian Wagner legt die erste umfassende Monographie zur Geschichte des KZ Mittelbau-Dora vor, dessen dichtes Netz von Außenlagern in den letzten beiden Kriegsjahren den Harz überzog. Die Insassen dieser Lager waren überwiegend in Bauprojekten zur Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie beschäftigt. In Abgrenzung zu bisherigen Studien, bei denen die Produktion der sogenannten »V-Waffen« im unterirdischen Mittelwerk im Zentrum stand, stellt der Autor das KZ Mittelbau als ausgesprochenes Bau-KZ dar, in dem es angesichts des nahenden Kriegsendes kaum noch zu einer nennenswerten Rüstungsproduktion kam. Tausende von Häftlingen starben auf den Baustellen dieses Lagerkomplexes an den Folgen der Zwangsarbeit.Den thematischen Schwerpunkt der Studie bilden folgende Bereiche: Zum einen untersucht Wagner die Kooperation von SS und Rüstungsindustrie (dazu gehören Fragen etwa nach der Verwaltung der Rüstungsindustrie durch die im Krieg gebildeten interministeriellen »Sonderstäbe«, nach Verhalten und Motivation der beteiligten Unternehmer sowie dem Verhältnis von Vernichtung und Zwangsarbeit), zum anderen analysiert er die Einbindung der Lager in ihr gesellschaftliches Umfeld: Welche Auswirkungen hatte das Hineinwachsen des Lagersystems in die Tätergesellschaft, wie wirkte sich die Präsenz der KZ-Häftlinge auf die Bevölkerung in der Umgebung der Lager aus?Die detaillierte Analyse von Motivations- und Rechtfertigungsstrukturen bietet Erklärungsmodelle für eine gesellschaftliche Entwicklung, die durch eine breite Mittäter- und Komplizenschaft geprägt war.Der Autor steht für Veranstaltungen zur Verfügung.Hg. von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Autorenporträt
Jens-Christian Wagner, Jahrgang 1966, studierte Geschichte und Romanistik in Göttingen und Santiago de Chile. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Thomas Speckmann bespricht zwei Bücher, die sich mit dem Konzentrationslager Dora befassen, in dem während des Zweiten Weltkriegs von Häftlingen Raketen gebaut wurden.
1) Jens-Christian Wagner: "Produktion des Todes"
Speckmann lobt die akribische Recherche Wagners, mit der dieser die grausame Besonderheit dieses Konzentrationslagertyps herausgearbeitet habe. Denn die kleinen Lager waren in frappierender Weise in die Gesellschaft integriert - eine Auswirkung der Versorgungsenge zu Kriegsende. Sie seien daher gekennzeichnet durch eine gewisse Improvisation; in den letzten Kriegsmonaten musste die SS von ihren Dogmen abweichen und etwa Kleinstlager inmitten von Ortschaften einrichten, weil die größeren Lager immer schwerer zu erreichen waren. Daher seien diese Lager nicht mit denen vor dem Kriege zu vergleichen; die wechselseitige gesellschaftliche Durchdringung sei Kennzeichen auch des KZs Mittelbau-Dora. So wurden zunehmend Wehrmachtssoldaten zur Lagerverwaltung eingesetzt, wobei sich die Existenzbedingungen für die Häftlinge nicht verbesserten. Speckmann unterstreicht an dieser Stelle, dass Wagner zu recht betont, dass die Gewalt in den Lagern kein spezifisches Vernichtungsprogramm der SS mehr erforderte. Die Bereitschaft der Bevölkerung an Mittäterschaft und Gewalt werde durch diese Studie Wagners deutlich. Bemerkenswert nennt Speckmann ein weiteres Ergebnis des Buches von Wagner, dass es nämlich für die Bereitschaft zur Mittäterschaft, die das System der Konzentrationslager erst ermöglichte, nicht erst der nationalsozialistischen Ideologie bedurfte.
2) André Sellier: "Zwangsarbeit im Raketentunnel"
Für sehr viel weniger gelungen hält Speckmann André Selliers Buch zum selben Thema. Der Autor und ehemalige Dora-Häftling werde seinem Anspruch einer Gesamtdarstellung nicht gerecht. Er stütze sich zu sehr auf ältere Literatur, die die Beziehung des Lagers zu ihrem Umfeld vernachlässige. Warum Sellier zudem hauptsächlich Erfahrungsberichte französischer Häftlinge konsultiert und kaum auf archivarisches Material zurückgreift, bleibt dem Rezensenten unklar.

© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit seiner umfassenden Studie hat Wagner Maßstäbe für die KZ-Forschung gesetzt.« (Astrid Ley, Das Historisch-Politische Buch, 4/2016)