"Auserwählte Opfer?" bietet eine Analyse des Porrajmos (auch: Porajmos), der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma während der zwölfjährigen Naziherrschaft (aber auch davor und vor allem danach). Wippermann reklamiert für den Porrajmos Genozid-Status. Dazu muss er ihn mit der Shoa vergleichen
oder ihn als Teil der Shoa begreifen. Dies untergräbt die These anderer Historiker von der…mehr"Auserwählte Opfer?" bietet eine Analyse des Porrajmos (auch: Porajmos), der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma während der zwölfjährigen Naziherrschaft (aber auch davor und vor allem danach). Wippermann reklamiert für den Porrajmos Genozid-Status. Dazu muss er ihn mit der Shoa vergleichen oder ihn als Teil der Shoa begreifen. Dies untergräbt die These anderer Historiker von der Unvergleichlichkeit und Einzigartigkeit der Shoa.
Schon hat Wippermann ein Riesenproblem, das er gekonnt meistert.
Dazu setzt er sich kritisch mit der Begriffsdefinition des Genozids auseinander. Durch den Nachweis der umfassenden Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti belegt Wippermann seine These.
Diese vergleichende Analyse birgt die Gefahr der Relativierung und Aufrechnung oder Ablenkung. Doch Wippermann macht sich stark genau diese Befürchtung nicht eintreten zu lassen.
Ergebnis der Ausführungen
Der Vergleich zwischen Shoah und Porrajmos ist gerechtfertigt. Damit wird nichts relativiert, sondern der Schuld der Shoah noch etwas draufgesetzt.
Wippermanns Ausführungen sind engagiert. Trotz des düsteren Stoffs liest man es gerne. Er ist auch (über)eifrig in der Verteidigung seiner Thesen.
Man erfährt einiges zur Hauptverfolgungszeit, davor und danach, über die Austragung historischer Divergenzen und über den beschämenden Umgang nach 1945 in Deutschland zu Shoah und Porrajamos.
Daher eine starke Leseempfehlung für "Auserwählte Opfer?"