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Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot - und die kleinwüchsige Marie wächst fortan als Schlossfräulein mit ihrem Bruder Christian zwischen Palmenhaus und Menagerie auf. Aus ihrer Perspektive erzählt Thomas Hettche anrührend und kenntnisreich von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen und dem Wesen der Zeit. Dabei geht es um die Gartengestaltung der Insel durch den berühmten Botaniker…mehr

Produktbeschreibung
Es mutet an wie ein modernes Märchen, denn es beginnt mit einer Königin, die einen Zwerg trifft und sich fürchterlich erschrickt. Kaum acht Wochen nach dieser Begegnung auf der Pfaueninsel, am 19. Juli 1810, ist die junge Königin Luise tot - und die kleinwüchsige Marie wächst fortan als Schlossfräulein mit ihrem Bruder Christian zwischen Palmenhaus und Menagerie auf. Aus ihrer Perspektive erzählt Thomas Hettche anrührend und kenntnisreich von der Zurichtung der Natur, der Würde des Menschen und dem Wesen der Zeit. Dabei geht es um die Gartengestaltung der Insel durch den berühmten Botaniker Linné ebenso wie um die technischen Innovationen, die dabei eingesetzt werden - und es geht um die Liebe in mannigfaltigen Erscheinungsformen.

Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Thomas Hettche wurde in einem Dorf am Rande des Vogelsbergs geboren und lebt in Berlin. Seine Essays und Romane, darunter 'Der Fall Arbogast' (2001), 'Die Liebe der Väter' (2010), 'Totenberg' (2012) und 'Pfaueninsel' (2014) wurden in über ein Dutzend Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Premio Grinzane Cavour, dem Wilhelm-Raabe-Preis, dem Solothurner Literaturpreis und dem Josef-Breitbach-Preis. Sein letzter Roman 'Herzfaden' (2020) stand auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis und wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Lange hallt dieser Roman in Andrea Köhler noch nach. Das liegt für die Rezensentin an Thomas Hettches einfühlsamer wie stilistisch perfekter Erzählkunst, die in diesem "lebensklugen" Buch laut Köhler so recht zum Glänzen gebracht wird. Auch wenn Hettche für Köhler offensichtlich gegen die Trends der Gegenwartsliteratur anschreibt, bleibt das Buch für sie dank seiner "federnden" Sprache und seiner Fähigkeit, die Komplexität der Welt zu erfassen, ein Glücksfall. Hettches historisch grundierte, im Hintergrund mit allen zeitgeschichtlichen Erschütterungen der preußischen Aufklärungsära ausgestattete Liebesgeschichte auf der Pfaueninsel besticht für Köhler vor allem durch die Themenwahl. Um nicht weniger, als um das Wesen der Zeit, die Zerbrechlichkeit der Schönheit und den Abgrund des Begehrens geht es dem Autor in seiner Geschichte um die Zwergin Marie, erklärt Köhler staunend über Hettches Vermögen, das Zeitalter der Ratio mit dem Reich der Mythen und Märchen so elegant kurzzuschließen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2014

Amoklauf der Lust

Thomas Hettche und Peter Berling feiern in ihren Romanen Orgien unter Preußenkönigen und SS-Verbrechern. Ein neuer selbstbewusster Blick auf die Geschichte. Und ein Vergnügen

Am 15. August des Jahres 1936, dem Tag, an welchem, wie jedes Jahr, die Katholiken die Himmelfahrt der Gottesmutter feierten, richtete Joseph Goebbels auf der Pfaueninsel, die in der Havel zwischen Zehlendorf und Sacrow liegt, die vermutlich größte und teuerste Party des sogenannten Dritten Reiches aus. Der Anlass war der Abschluss der Olympischen Spiele in Berlin, das Motto hieß "Eine italienische Nacht", es waren mehr als tausend Gäste geladen, Diplomaten, Filmstars, Adel und Politik, und als es um Mitternacht ein Feuerwerk gab, habe man, so berichten Zeitgenossen, sich noch am Potsdamer Platz, zwanzig Kilometer nordöstlich, die Ohren zugehalten. Allerdings habe es, wie der Historiker Fabrice d'Almeida berichtet, in ganz Berlin nicht genügend kompetentes Personal für eine so große Feier gegeben, weshalb Goebbels auch allerhand ungelernten und völlig unerfahrenen Kräften die schicken Livreen verpassen ließ. Diese Leute hätten aber viel zu viel getrunken und viel zu wenig Disziplin gehabt in jener Nacht, und so kam es, dass Teile des Personals, statt die Gäste zu bedienen, sich in den Büschen der Insel miteinander hemmungslos vergnügte. Die französischen Zeitungen schrieben von einer Orgie.

Diese Geschichte kommt in keinem der beiden Romane, um welche es hier gehen soll, vor: weder in Thomas Hettches "Pfaueninsel" noch in Peter Berlings "Der Chauffeur" - dabei würde sie sehr gut in beide Bücher passen. Hettche erzählt zwar von Dingen, die hundert Jahre früher auf dieser Insel geschehen sind. Aber jeder, der von deutscher Geschichte schon einmal erzählt hat, weiß, dass man nicht in eine ferne Vergangenheit schauen kann, ohne dass sich die jüngere Vergangenheit ins Blickfeld drängte. Zudem geht es auch bei Hettche darum, dass sich auf solch einer Insel die Triebe nicht so leicht domestizieren lassen, weder mit der Kunst des Gartenbaus noch mit Entsagung, Askese, Keuschheit. Und so erzählt Hettche vom Inzest, von Voyeurismus und manchmal von einer geradezu tierischen Begierde. Und in einer der besten und zugleich schrecklichsten Szenen dieses Buchs tanzt ein Zwerg nackt und schamlos vor der höfischen Gesellschaft, schlüpft der morganatischen Gattin des Preußenkönigs unter die Unterröcke, was diese, stöhnend, geschehen lässt. Und dann zahlt der Zwerg doch mit dem Leben für diesen Amoklauf der Lust.

Peter Berlings Buch spielt zwar, wenn es nicht gerade abschweift in die Schweiz, in den Südwesten Frankreichs oder auf die Wewelsburg, wo die SS ihren okkulten Budenzauber inszeniert, zur richtigen Zeit in Berlin, allerdings ein paar Kilometer entfernt von der Pfaueninsel, meist im Reichssicherheitshauptamt in der Prinz-Albrecht-Straße, öfter noch im "Salon Kitty" in der Giesebrechtstraße, jenem Bordell, in welchem es jede Nacht zu Ausschweifungen kommt. Und Reinhard Heydrich, der oberste Sicherheitschef der SS, sitzt, wenn ihm selbst nicht nach Ausschweifung ist, im Keller und hört mit, was, außer Stöhnen, sonst so aus den Zimmern kommt, in denen die Hierarchen und die Diplomaten verkehren.

Was diese beiden Bücher und Autoren unterscheidet, ist, naturgemäß, viel deutlicher sichtbar als das, was sie gemeinsam haben. Thomas Hettche erzählt vom Leben der Marie Strakon, einer kleinwüchsigen Frau, Schlossfräulein auf der Pfaueninsel, die sich in den königlichen Hofgärtner und Kastellan Gustav Fintelmann schon verliebt hat, als die beiden noch Halbwüchsige waren, eine Liebe, die sich nie erfüllt. Er erzählt von der Zucht, bei Pflanzen und Menschen, welche auch im monarchischen Preußen die bürgerliche Ordnung etablieren und die letzten Restbestände des Ancien Régime auch auf der Insel abschaffen soll. Wo doch die alte Ordnung, auch wenn sie nicht gerecht war, immerhin für die Zwerge einen guten Platz hatte, weil hier Gott, der sie alle geschaffen hatte, und nicht der Mensch und seine bürgerliche Norm das Maß der Dinge war. Und Hettche erzählt in einer Sprache, die, weil sie auf den ungeübten Leser ein bisschen altmodisch wirkt, auch vielen Kritikern auf die Nerven geht. Dabei wirkt es, wenn man sich erst einmal eingelassen hat auf diese Sprache, doch völlig schlüssig, dass die Empfindungen, die Blicke und die Sehnsucht eine andere Form haben und eine andere Richtung nehmen, wenn man andere Begriffe dafür hat. Und Marie Strakon dachte eben in anderen Begriffen und hatte eine andere Grammatik der Gefühle als dieses 21. Jahrhundert, aus welchem wir diese Gefühle zu verstehen versuchen. Und dass Hettche sich die Freiheit nimmt, auch in die Seelen, oder wo immer die Empfindungen formuliert werden, ganz direkt hineinzuschauen, ist ganz folgerichtig. So hat man im 19. Jahrhundert erzählt, so darf man vom 19. Jahrhundert erzählen, und wenn zwischen all den historisch verbürgten Figuren (ja, Maria Strakon und ihr Bruder Christian haben wirklich gelebt) immer wieder ein gewisser Peter Schlemihl auftaucht, eine der lebendigsten Figuren dieser Erzählung, dann ist das nicht bloß ein postmoderner Gag. Sondern auch ein Hinweis darauf, dass literarische Figuren oft besser altern als historische.

Peter Berling hat für solchen literarischen Feinsinn keine Zeit gehabt - zu groß waren die Mengen an Stoff, die er bearbeiten musste. Sein Roman erzählt von Max Wittacher, einem jungen Schweizer, der sich, einerseits, geschickt durchschlängelt zwischen all den Konflikten der dreißiger und vierziger Jahre, erst als Chauffeur einer okzitanischen Gräfin, die zum Geheimbund der "Polaires" gehört, einer antisemitischen, pseudobuddhistischen Sekte, deren Theorien fast so durchgeknallt wie die der Nazis sind. Dann als privater Physiotherapeut und Fahrer Reinhard Heydrichs, welcher, aus der Perspektive dessen, der seinen verspannten Rücken massiert, weniger gefährlich als neurotisch, ziemlich verrückt und eher ängstlich als böse erscheint. Und genau deshalb läuft Berlings Held (der eine Figur der Fiktion ist) zugleich wie ein Tor durchs sogenannte Dritte Reich: Weil er, aus der Nähe, nur die Kleinheit der Verbrecher sieht, ihre trivialen Gelüste, ihre pubertären Eifersüchteleien. Und nicht die ungeheure Dimension ihrer Verbrechen. Himmler sucht den Gral in Montsalvat und lässt Weihespiele auf der Wewelsburg feiern. Heydrich baut sich im Keller des Reichssicherheitshauptamts eine Geisterbahn des Okkulten und hat für Goebbels und Göring mehr Hass und Verachtung als für irgendeinen Juden. Und Max nutzt die Gunst der Machthaber, um seine Freunde, die etwas zu befürchten haben von den Nazis, hinauszuschmuggeln aus dem Großdeutschen Reich.

Solche Romane, in welchen, zum Beispiel bei Hettche, der Preußenkönig sich in einem schwachen Moment von seiner Schlosszwergin befriedigen lässt, solche Geschichten, in denen, wie bei Berling, ein Festspiel der SS völlig aus dem Ruder läuft, weil die Hauptrollen mit den Insassen eines damals gern noch so genannten Irrenhauses besetzt sind, und Heinrich Himmler überhaupt nicht mehr weiß, was um ihn herum gespielt wird - solche Szenen, solche Personen, solche selbstbewussten Zugriffe aufs historische Material sind äußerst selten in der deutschen Literatur, die ja am liebsten von Szenen aus dem privaten Leben berichtet. Und selbst da, wo es um ganze Familien geht, um mehrere Generationen und das, was die Zeiten mit den Menschen machen, selbst da sind Geschichte und Politik eigentlich immer nur Schicksal, das erlitten wird. Es ist wie im Theater, das sich und uns ja auch gern einredet, Richard III. sei einer von uns, Zeit- und Leidensgenosse. Und nicht der Usurpator eines Königsthrons.

Hettche und Berling ignorieren, jeder auf seine Weise, dieses Bescheidenheitsgebot - was den doppelt produktiven Effekt hat, dass bei beiden Welt in die Sprache kommt und Sprache in eine Welt, die ja normalerweise nicht behelligt wird von den Begriffen, den Verfahren und den Fiktionen der Literatur. Was für die Erzählung die Folge hat, dass die Begriffe verbindlicher werden und die Sätze auf einen weiteren Horizont verweisen. Und die, von denen erzählt wird, die Preußenherrscher einerseits und die Nazis andererseits, nicht kleiner, menschlicher, verständlicher werden. Sie werden nur plastischer. Sie stehen nicht mehr wie Denkmäler verlorener Größe oder Monumente des absolut Bösen da (auch wenn viele Rezensenten noch immer die Hacken zusammenschlagen, sobald von Preußens Geschichte die Rede ist). Sie stehen gewissermaßen zur Verfügung für unsere Betrachtungen, unsere Kritik, unsere historische Imagination: "Die Vergangenheit ist unvorhersehbar", hat der Historiker Valentin Groebner neulich geschrieben.

Und auf den Einwand hin, dass es ein bisschen antiquiert sei zu glauben, dass die Menschen und nicht etwa die Strukturen die Geschichte machen, muss man natürlich sofort noch einmal den Beginn von Berlings Roman lesen, in welchem die Handgranate, die ein Mensch geworfen hat, Reinhard Heydrich in die Hölle schickt.

CLAUDIUS SEIDL.

Peter Berling: "Der Chauffeur", Roman. Europa-Verlag, 528 Seiten, 24,99 Euro, erscheint am 7. Oktober.

Thomas Hettche: "Pfaueninsel", Roman. Kiepenheuer & Witsch, 352 Seiten, 19,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Zeit vergeht
Dagmar Manzel liest
Thomas Hettches „Pfaueninsel“
„Die junge Königin stand einen Moment lang einfach da und wartete, dass ihre Augen sich an das Halbdunkel des Waldes gewöhnten. Gerade eben noch hatte sie auf der sonnigen Wiese Ball gespielt . . .“ – So lauten die ersten anderthalb Sätze von Thomas Hettches Roman „Pfaueninsel“. Bevor man die Keckheit ganz verstanden hat, einen Roman des Jahres 2014 mit dem Auftritt einer jungen Königin beginnen zu lassen, ist man im Halbdunkel des Erzählens, eingefangen vom romantischen Märchenton. Bald tauchen ein Zwerg und eine Zwergin auf. Märchengestalten? Die Insel in der Havel mag der Zeit entronnen, glücklich verwunschen scheinen, sie wird doch von Trends und neuen Mächten heimgesucht: Wissenschaft, Industrie, Globalisierung. So tritt neben die Zeit des Märchens die Idee des Fortschritts, neben die sanfte Unregelmäßigkeit der Geist des Systematisierens. Die Zwergin Maria Dorothea Strakon, Zentralfigur des Märcheninselspiels, muss in ihrem Leben, das beinahe das gesamte 19. Jahrhundert dauert, all das Gegensätzliche vereinen, erdulden, verstehen. Bei Dagmar Manzel ist die Heldin in besten Händen. Dank ihres Gespürs für den Rhythmus der Sätze, dank ihrer feinen Artikulation kann diese warme Erzählerinnenstimme die verschiedenen Stimmen und Tonlagen des Romans in sich aufnehmen. Manch schroffer Übergang zwischen Märchenszene, Geschichtsgroteske und kulturhistorischem Traktat, mancher Bruch, der den Leser irritieren mag, ist hier kaum zubemerken. Märchenhaft.
JBY
Thomas Hettche: Pfaueninsel. Gelesen von Dagmar Manzel. Argon Verlag, Berlin 2014. 7 CDs, 505 Minuten, 24,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Hettche erweist sich erneut als einer der elegantesten und raffiniertesten Stilisten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.« Jury des Deutschen Buchpreises 2014 20140911