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Joseph and Harriet Blackstone emigrate from Norfolk to New Zealand in search of new beginnings and prosperity. Abandoning his farm and family, he sets off alone for the new gold-fields over the Southern Alps, a moral wilderness where many others, under the seductive dreams of 'the colour', are violently rushing to their destinies.

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Produktbeschreibung
Joseph and Harriet Blackstone emigrate from Norfolk to New Zealand in search of new beginnings and prosperity. Abandoning his farm and family, he sets off alone for the new gold-fields over the Southern Alps, a moral wilderness where many others, under the seductive dreams of 'the colour', are violently rushing to their destinies.
Autorenporträt
Rose Tremain's novels and short stories have been published in thirty countries and have won many awards, including the Orange Prize (The Road Home), the Dylan Thomas Award (The Colonel's Daughter and Other Stories), the Whitbread Novel of the Year (Music & Silence) the James Tait Black Memorial Prize and the Prix Femina in France (Sacred Country) and the South Bank Sky Arts Award (The Gustav Sonata). Her most recent novel is Lily, a Richard and Judy Book Club selection. Rose Tremain was made a CBE in 2007 and a Dame in 2020. She lives in Norfolk and London with the biographer, Richard Holmes.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.02.2011

Eine goldene Zukunft zerfällt zu Staub

Die rauschhafte Jagd nach Gold im Neuseeland des neunzehnten Jahrhunderts: Aus diesem historischen Stoff formt Rose Tremain einen kritischen und packenden Zeitroman.

Im Jahr 1983 gehörte sie zu den von der Literaturzeitschrift "Granta" nominierten zwanzig besten Romanciers Großbritanniens. Martin Amis, Julian Barnes, Ian McEwan und Salman Rushdie fanden sich neben ihr auf dieser Liste. Inzwischen liegen von Rose Tremain elf Romane vor. Sie ist Trägerin mehrerer renommiertester englischer Literaturpreise, darunter des Orange Prize, den sie 2008 für ihren Emigranten-Roman "Der weite Weg nach Hause" erhielt. Auch ihr Roman "The Colour" ("Die Farbe der Träume"), einer von drei Titeln, mit denen der Insel Verlag sein renoviertes "Insel Taschenbuch" gestartet hat, war 2004 für diesen Preis nominiert.

Dennoch hat man ihr in Deutschland ungleich weniger kritische Beachtung geschenkt als ihren Kollegen. Ausgebildet an der Sorbonne und der University of East Anglia, lehrte Rose Tremain dort von 1988 bis 1995 Creative Writing. In historischen Romanen entfaltete sie ihre Fähigkeit, Charaktere kraftvoll und plausibel darzustellen. "Melodie der Stille" und "Des Königs Narr" spielten im 17. Jahrhundert an den Höfen Dänemarks und Englands. In "Die Umwandlung" erzählte die 1943 geborene Autorin von der Suche nach sexueller Identität im London des 20. Jahrhunderts. Und schließlich wagte sie es, wie etwa A.L. Kennedy, die ironische Margret Atwood oder Jonathan Franzen, im "Guardian" Handwerkliches preiszugeben: zehn goldene Regeln für junge Schriftsteller.

Deren Pragmatismus und entschiedene Parteinahme für eine handlungsgesättigte Literatur, die Einbildungskraft in Erkenntnis umschlagen lässt, ist ebenso erfrischend wie signifikant, denn "Die Farbe der Träume" macht diese Regeln gekonnt und überraschend fruchtbar. Die Idee, nur über das zu schreiben, was einem vertraut ist, empfiehlt Tremain, über Bord zu werfen. Stattdessen sollten sich Autoren auf die Suche nach unbekannten, aber erforschbaren Erfahrungsreservoirs machen, deren Darstellung das Verständnis der Welt vertiefe.

Dass Anschauung und Anschaulichkeit wesentliche Faktoren von Tremains Ästhetik sind, macht schon die Tatsache deutlich, dass sie zu diesem Roman durch den Anblick der armseligen Werkzeuge inspiriert wurde, mit denen sich Schürfer um 1860 in Neuseeland auf die Jagd nach "der Farbe", dem Gold, begaben. Die Geschichte dieses weite Landstriche verheerenden Rauschs wurde noch nicht erzählt. Wie unerträglich absurd Tremain diese Anstrengungen erscheinen lässt, wie natur-, kultur- und selbstzerstörerisch, das hat eine Dimension, die über den historischen Anlass hinausweist aufs zeitlos Abscheuliche geistloser Gier.

Drei Figuren lässt Tremain aus England nach Neuseeland übersiedeln: Joseph, seine Mutter Lilian und seine Frau Harriet. Joseph flüchtet vor der Vergangenheit, in der er ein Verbrechen begangen hat. Harriet flieht aus ihrem belanglosen Dasein als Gouvernante. Lilian muss sich mittellos ihrem unfähigen Sohn anschließen. Heimeligkeit und Chorgesang wird sie in Neuseeland entbehren. Stattdessen versucht sie, in einem Lehmhaus einem qualmenden Herd genießbares Brot abzutrotzen und ihr in Scherben gegangenes Porzellan zu kitten.

Auf den ersten hundert Seiten entfaltet sich mitunter Tragikomisches, und das trotz Holperigkeiten in der Übersetzung. Der Druck auf die Figuren, die Last des Misslingens wachsen stetig und damit auch die Dringlichkeit und Dichte des Erzählens. Harriet etwa erkennt, dass sie und Joseph nur die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verbindet. Für sie allerdings gehört ein Kind unverzichtbar zum Lebensplan. Letztlich wahrt jeder sein Geheimnis und wünscht sich eigentlich weit weg von den anderen: Harriet verschweigt, dass sie ihren Mann zu hassen beginnt. Lilian behält ihren Plan für sich, die Einöde zu verlassen. Und Joseph verheimlicht den Frauen, dass er Goldstaub gefunden hat. Dabei hat er sich mit jenem Fieber infiziert, das ihn fort und fast in den Wahnsinn treibt.

In grau verschlammten, staubigen oder hitzeflirrenden Bildern, in heroisch leuchtenden, ausladenden Panoramen von großartiger Eindringlichkeit schildert Tremain die Weite, die Verlorenheit, die Furcht vor einer unverstandenen Natur. Dieses Motiv der fremden Wildnis beschwört auch der Handlungsstrang um die Farmerfamilie Orchard. Eine eigentümliche Symbiose verbindet den kleinen Edwin mit seinem Maori-Kindermädchen Pare, das ihm animistische Geschichten erzählt, ihn unwillentlich in Lebensgefahr bringt und an dieser Schuld zugrunde gehen wird. Die Schilderungen obskurer Topographien und lichtloser Abgründe zählen zu den metaphorischen Passagen eines an Realismus, aber eben auch an Empfindungsschattierungen und Fiebergesichten reichen Romans.

Der Traum von Geborgenheit bewegt alle Figuren. So findet Harriet bei dem Chinesen Pao Yi die erfüllte Stille eines Paradiesgärtleins, eine Hütte, eine Höhle und körperliche Freuden, die man ihr herzlich gönnt, weil jeder, auch der Leser, nach so viel Schmutz und Widerwärtigkeit ein Recht auf ein Märchen hat. Ein dem Roman vorangestelltes Zitat begründet die Funktion dieser Episode noch triftiger. In der neuseeländischen "Lyttelton Times" hieß es 1861: "Die Goldsuche bringt Unordnung in die Gesellschaft, hält von vernünftigeren Unternehmungen ab und ermuntert den Abschaum aus China zur Einwanderung." Die vornehme Charakterstudie Pao Yis ist eine literarische Entgegnung, die sich jener Macht der Imagination verdankt, die der Roman als essentielles Thema umkreist.

KIRSTEN VOIGT.

Rose Tremain: "Die Farbe der Träume". Roman.

Aus dem Englischen von Christel Dormagen. Insel Verlag, Berlin 2010. 459 S., br., 9,95 [Euro].

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Tremain is a magnificent storyteller with an enormous story to tell Independent on Sunday