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Die Beiträge des Bandes widmen sich der umfassenden Frage, was die Theorie für die Geschichtsschreibung leisten kann. Brauchen Historiker überhaupt Theorien? Und welche Rolle spielen speziell Theorien von Repräsentation in der Geschichtswissenschaft? Es kommen unter anderem Autoren zu Wort, die an historischen Fallbeispielen zeigen, was mit Theorien anzufangen ist und wie Geschichten erzählt werden müssen, die sich auf die Theorie berufen.

Produktbeschreibung
Die Beiträge des Bandes widmen sich der umfassenden Frage, was die Theorie für die Geschichtsschreibung leisten kann. Brauchen Historiker überhaupt Theorien? Und welche Rolle spielen speziell Theorien von Repräsentation in der Geschichtswissenschaft? Es kommen unter anderem Autoren zu Wort, die an historischen Fallbeispielen zeigen, was mit Theorien anzufangen ist und wie Geschichten erzählt werden müssen, die sich auf die Theorie berufen.
Autorenporträt
Jörg Baberowski ist Professor für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2010

Gesellschaft handelt nicht
Eine Notiz zur unerwiderten Liebe der Historiker

"Brauchen Historiker Theorien?", fragt der Berliner Historiker Jörg Baberowski in einem von ihm herausgegebenen Band, der selber danach fragt, wie viel davon für sie nötig ist ("Arbeit an der Geschichte. Wie viel Theorie braucht die Geschichtswissenschaft?", Frankfurt am Main 2010). Die Antwort darauf könnte sehr knapp ausfallen und lauten: Da jeder Theorien braucht, gilt das sogar für Historiker. Oder kürzer: Historiker haben jedenfalls Theorien. Baberowski notiert, dass es inzwischen kein Proseminar und keine Dissertation mehr gibt, die das, alles sei voll von theoretischen Voraussetzungen, nicht auch genauso brav hinschreibt. Dabei werde unterstellt, dass es sich jeweils um ganz unterschiedliche Voraussetzungen handele. Diskurse, Paradigmen, Perspektiven.

Aber: "Wie ist es dann möglich, dass die Bücher von Historikern einander so ähnlich sind?" (Und ihre Aufsätze in verschiedenen Fassungen einander auch; siehe F.A.Z. vom 29. Juli 2009). Das, so Baberowski, habe in seinem Seminar ein Student wissen wollen, den auch gewundert habe, warum in Hans-Ulrich Wehlers Deutscher Gesellschaftsgeschichte "immer dann, wenn gehandelt werden muss, Bismarck und Hitler und nicht die Gesellschaft in Erscheinung" träten. "Wozu musste man eigentlich noch erfahren, wie viel Stahl oder Wissen produziert wurde, wenn die Erzählung diese Produktion überhaupt nicht mit dem Handeln von Gesellschaften in Verbindung bringen konnte?" Baberowski bekennt, auf diese Frage keine Antwort gehabt zu haben. Oder genauer: Er gibt sie erst jetzt, indem er feststellt, dass Historiker Theorien haben, die sie dann aber, wenn sie etwas erzählen müssen, wieder aus dem Blick verlieren, was auch gar nicht anders gehe. Theorien böten keine Hilfe beim Erzählen. Das sei deprimierend, aber wer es sich eingestehe, könne sich daranmachen, die Erzählungen zu verbessern.

kau

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