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Die Parkinsonsche Krankheit, im Deutschen auch als Schüttellähmung bezeichnet und 1817 erstmals von dem englischen Arzt James Parkinson beschrieben, ist eine langsam fortschreitende Erkrankung bestimmter Gehirngebiete, die an der Kontrolle unserer willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen beteiligt sind. Dieses Buch beschreibt Ursachen und Verlauf der Erkrankung und erläutert die wichtigsten Therapiemaßnahmen.

Produktbeschreibung
Die Parkinsonsche Krankheit, im Deutschen auch als Schüttellähmung bezeichnet und 1817 erstmals von dem englischen Arzt James Parkinson beschrieben, ist eine langsam fortschreitende Erkrankung bestimmter Gehirngebiete, die an der Kontrolle unserer willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen beteiligt sind. Dieses Buch beschreibt Ursachen und Verlauf der Erkrankung und erläutert die wichtigsten Therapiemaßnahmen.
Autorenporträt
Gerd A. Fuchs, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, ist Chefarzt der Parkinson-Klinik Wolfach.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.04.2003

Schwarze Substanz
Gerd A. Fuchs erklärt die
Parkinson-Krankheit
Im Anfang war die Tat: Vom Liebesakt bis zur Niederschrift der Matthäuspassion, von der Jagd auf den Säbelzahntiger bis zur Bundestagsrede – nahezu alles, was die menschliche Existenz als eine auf ihre Umwelt hin ausgerichtete ausmacht, verdankt sich einem grundlegenden biologischen Phänomen: der koordinierten Bewegung von Muskeln. Auf der Ebene der Großhirnrinde beschäftigt sich vor allem der Stirnlappen damit; zum einwandfreien Funktionieren benötigt man aber auch eine in der Tiefe des Zwischenhirns liegende Ansammlung von Nervenzellen, die sogenannten Stammganglien. Sie sorgen über ein komplexes System einander verstärkender oder hemmender Erregungsschleifen dafür, dass vom Großhirn ausgehende Bewegungsimpulse vorbereitet werden: dass der Finger zur rechten Zeit die rechte Klaviertaste trifft, dass sich bei Ärger die Stirn in Falten legt, dass die Sprachmelodie bei einer Frage am Ende nach oben moduliert.
Eine Krankheit, die dieses System aus dem Gleichgewicht bringt, wird folglich den Erkrankten in nahezu allen den Funktionen beeinträchtigen, die nach außen gerichtet sind. So auch eine der häufigsten neurologischen Störungen überhaupt, die Parkinsonsche Erkrankung; etwa 200 000 Patienten leiden in Deutschland daran, Tendenz zunehmend. Der „klassische”, von anderen, Parkinson-ähnlichen Krankheitsbildern abzugrenzende Morbus Parkinson ist durch drei in unterschiedlicher individueller Ausprägung auftretende Hauptsymptome gekennzeichnet, die meist eine Körperhälfte mehr betreffen als die andere: eine allgemeine Starre der Muskulatur, ein charakteristisches Ruhe-Zittern und eine Verlangsamung aller Bewegungen.
Ursache dieser Symptome: das vorzeitige und übermäßige Absterben von Nervenzellen in der „Schwarzen Substanz”, einem Nervenknoten der Stammganglien. Der kommuniziert mit anderen Nervenzellen über einen besonderen Botenstoff, das Dopamin. Im Gehirn von Parkinson-Patienten gibt es davon zu wenig, und deshalb kann man die Krankheit durch Gabe von Dopamin und Dopamin- Ersatzstoffen wenigstens symptomatisch behandeln, durch Blockade der Gegenspieler des Dopamins, der Botenstoffen Glutamat und Acetylcholin, in manchen Fällen auch durch Einpflanzung von „Hirnschrittmachern”, die durch Stimulation bestimmter Kerngebiete ein neues Gleichgewicht in der Stammganglienfunktion herstellen.
Von einem umfassenden Verständnis der Krankheits-Mechanismen sind die Neurowissenschaften trotz dieser Fortschritte noch weit entfernt – insbesondere die Gründe für den Untergang der Nervenzellen bleiben weiter unklar. Was wir wissen, stellt der Chefarzt der Parkinson-Klinik Wolfach, Gerd Fuchs, in einem schmalen Bändchen erstaunlich umfassend dar. Als Erstinformation für Patienten oder deren Angehörige ist es dennoch nur bedingt geeignet: Zu viele unerklärte Fachausdrücke haben sich trotz aller Bemühung um Verständlichkeit in den Text geschlichen.
Überzeugend ist Fuchs, wenn er Parkinson als Krankheit darstellt, die über die bloße Bewegungsstörung hinausgeht. Sie schlägt den Menschen auch als soziales Wesen, da über Bewegungen, Mimik, Gesten und Sprache nahezu alle unsere sozialen Interaktionen ablaufen. Nur konsequent, dass Fuchs deshalb nachdrücklich für eine dritte Behandlungs-Säule neben Medikamenten und Krankengymnastik plädiert: eine begleitende Psychotherapie.
ANDREAS GRABNER
GERD A. FUCHS: Die Parkinsonsche Krankheit. Ursachen und Behandlungsformen. C.H. Beck Verlag, München 2002. 128 Seiten, 7,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Von einem umfassenden Verständnis der Krankheits-Mechanismen der Parkinsonschen Krankheit sind die Neurowissenschaften trotz etlicher Fortschritte noch weit entfernt, weiß Rezensent Andreas Grabner. Den Stand des Wissens stellt nun Gerd Fuchs, Chefarzt der Parkinson-Klinik Wolfach, in seinem Band "Die Parkinsonsche Krankheit. Ursachen und Behandlungsformen" nach Ansicht Grabners "erstaunlich umfassend" dar. Als Erstinformation für Patienten oder deren Angehörige hält Grabner das Buch allerdings nur für bedingt geeignet: trotz aller Bemühung um Verständlichkeit haben sich seines Erachtens viele unerklärte Fachausdrücke in den Text geschlichen. Überzeugend findet Grabner den Autor vor allem, wenn er Parkinson als Krankheit darstelle, die über die bloße Bewegungsstörung hinausgeht: "Sie schlägt den Menschen auch als soziales Wesen", so Grabner, "da über Bewegungen, Mimik, Gesten und Sprache nahezu alle unsere sozialen Interaktionen ablaufen." Konsequenterweise plädiere Fuchs deshalb nachdrücklich für eine begleitende Psychotherapie als dritte Behandlungs-Säule neben Medikamenten und Krankengymnastik.

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