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Not For Turning is the first volume of Charles Moore's authorized biography of Margaret Thatcher, the longest serving Prime Minister of the twentieth century and one of the most influential political figures of the postwar era.
Charles Moore's biography of Margaret Thatcher, published after her death on 8 April 2013, immediately supersedes all earlier books written about her. At the moment when she becomes a historical figure, this book also makes her into a three dimensional one for the first time. It gives unparalleled insight into her early life and formation, especially through her…mehr

Produktbeschreibung
Not For Turning is the first volume of Charles Moore's authorized biography of Margaret Thatcher, the longest serving Prime Minister of the twentieth century and one of the most influential political figures of the postwar era.

Charles Moore's biography of Margaret Thatcher, published after her death on 8 April 2013, immediately supersedes all earlier books written about her. At the moment when she becomes a historical figure, this book also makes her into a three dimensional one for the first time. It gives unparalleled insight into her early life and formation, especially through her extensive correspondence with her sister, which Moore is the first author to draw on. It recreates brilliantly the atmosphere of British politics as she was making her way, and takes her up to what was arguably the zenith of her power, victory in the Falklands. (This volume ends with the Falklands Dinner in Downing Street in November 1982.) Moore is clearly an admirer of his subject, but he does not shy away from criticising her or identifying weaknesses and mistakes where he feels it is justified. Based on unrestricted access to all Lady Thatcher's papers, unpublished interviews with her and all her major colleagues, this is the indispensable, fully rounded portrait of a towering figure of our times.
Autorenporträt
Charles Moore
Rezensionen
Moore has produced a biography so masterly ... that it comes as close as biography can come to being a work of art Craig Brown Mail on Sunday

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2019

Die Waffe in der Handtasche

Die Eiserne Lady und der Club der elitären Eton-Boys: Was der Abschlussband von Charles Moores monumentaler Biographie über Margaret Thatcher verrät.

LONDON, im Oktober

Caligula mag die Absicht gehabt haben, sein Lieblingspferd zum Konsul zu erheben, doch dürfte es wenige historische Biographen geben, die ihr Ross in ihrer Danksagung auflisten wie Charles Moore zu Beginn seines dritten und letzten Bandes von "Herself Alone", seiner imposanten Lebensbeschreibung Margaret Thatchers. Die skurrile Würdigung verdient deswegen Hervorhebung, weil sie bezeichnend ist für das Wesen des Autors und seine Herangehensweise, die dem Monumentalwerk ihre besondere Prägung gibt. Indem Moore seinem Hunter mit Stockmaß 180 Zentimeter für den Blickwinkel von "da oben" dankt, weist er nicht nur humorvoll auf das Bestreben hin, Abstand zu halten von seinem Gegenstand, sondern zeigt zugleich Farbe. Der passionierte Fuchsjagdreiter bekennt sich freimütig zu einer mit Elite und Tradition verbundenen Sportart, die ihre Anhänger als einen die Nachhaltigkeit fördernden Bestandteil der englischen Landschaftskultur verteidigen, während die Gegner sie als grausames Überbleibsel des Lehnswesens verurteilen. Es entbehrt freilich nicht einer gewissen Komik, dass das Pferd den Namen des patriotischen Fliegerasses Biggles trägt aus einer beliebten Abenteuerromanserie der dreißiger Jahre, die für britisches Heldentum ganz nach dem Herzen Margaret Thatchers steht.

Wer den Journalisten Charles Moore durch seine Kolumnen nicht schon als eingefleischten Konservativen und leidenschaftlichen Befürworter des Brexits kennt, weiß spätestens an dieser Stelle, dass der autorisierte Biograph der "Eisernen Lady" ihre Anschauung und Traditionsliebe teilt. Das macht seine Leistung umso eindrucksvoller. Denn bei aller Bewunderung und Einfühlsamkeit für Margaret Thatcher schreckt er vor Kritik an ihrer imperialen, starrsinnigen, entrückten und bisweilen sprunghaften Haltung nicht zurück; bei aller Vertrautheit bewahrt er stets Distanz; bei aller politischen Übereinstimmung insbesondere in der leidvollen Europa-Frage widersteht Moore anders als in seinen journalistischen Arbeiten der Versuchung, die in ihren letzten Amtsjahren zunehmend isolierte Premierministerin zu rechtfertigen. Während moderne Biographen die Nähe zu ihrem Sujet gern durch die Verwendung des Vornamens hervorkehren, bleibt Moore durchweg bei Mrs Thatcher und in den seltenen Fällen, in denen er sich selbst als Zeugen einbringt, spricht er von dem "Verfasser dieses Buches" in der dritten Person.

Als autorisierter Biograph hatte Moore Zugang zu privaten Tagebüchern und Unterlagen, die bislang niemand einsehen konnte. Seinem Blick für das vielsagende Detail entgeht keine der eigensinnigen Randbemerkungen oder energischen Unterstreichungen in blauer Tinte, mit denen die beflissene Premierministerin die Akten zu versehen pflegte. Allein für den dritten, sich über mehr als tausend Seiten belaufenden Band, der die letzten sechsundzwanzig Jahre von Margaret Thatchers drittem Wahlsieg im Juni 1987 bis zu ihrem Tod im April 2013 gründlich abdeckt, hat Moore dreihundert Zeugen die Zunge gelockert und faszinierende Einzelheiten zutage befördert über die in Erinnerungen und Geschichtsbüchern bereits ausgiebig geschilderten innen- und außenpolitischen Dramen dieser bewegten Jahre, in denen das Ende des Kalten Krieges die Welt neue ordnete, die Geschichte aber wiederkehrte, wie ihr außenpolitischer Sekretär und graue Eminenz Charles Powell im Januar 1990 in einem von der Premierministerin heftig unterstrichenen Schreiben gewarnt hatte.

Der Wert von Moores Darstellung liegt nicht nur in den Nadeln, die er in den, wie er schreibt, "oft trockenen Heuhafen" gefunden hat, sondern auch in den mitunter in Fußnoten eingebrachten Hinweisen, die Einblick geben in die Person. So schließt er in seiner Anmerkung zu der Information, dass Margaret Thatcher nach ihrem dritten Wahlsieg mehr als acht Stunden geschlafen habe, dass die berühmt kurzen Nächte der Premierministerin nicht die Folge von Schlaflosigkeit oder mangelndem Schlafbedürfnis gewesen seien, sondern Willensakte, die ihre eiserne Disziplin veranschaulichen. Die Biographie ist denn auch im Wesentlichen das Charakterporträt einer Politikerin, die zuletzt an ihren persönlichen Schwächen zugrunde ging.

In der sich wie ein Thriller lesenden Chronik des "politischen Meuchelmords" an Margaret Thatcher im November 1990 berichtet Moore, dass sie, detailbesessen wie sie war, in Vorbereitung auf einen Parlamentsauftritt versucht habe, auszuarbeiten, welche Feldpositionen den Eigenschaften bestimmter Mitglieder des Unterhauses entsprechen würden, wenn Politik einem Cricketspiel gleiche, bloß um gegen eine mögliche Cricketmetapher des Oppositionsführers gefeit zu sein. Dazu bemerkt Moore in einer Fußnote, Margaret Thatcher sei wohl schlecht beraten gewesen, Cricketmetaphern zu verwenden: "Damals nahmen die meisten Männer an, dass Frauen Cricket nicht verstanden, und reagierten irritiert oder herablassend amüsiert, wenn eine Frau davon sprach. Wie mit der Jagd, der so viele ihrer Kollegen jeden November, Dezember und Januar frönten, war dies eine Männerwelt, die ihr fast gänzlich verschlossen blieb." Ein ums andere Mal unterstreicht Moore, wie ausgeschlossen Margaret Thatcher als einzige, noch dazu dem Kleinbürgertum entstammende Frau von der Kultur der damals noch clubartigen Männerwelt ihrer Kollegen gewesen sei. Ihren Sturz sieht Moore als "unvergesslich tragisches Schauspiel weiblicher Größe, die von der Kleinheit der Männer überwältigt worden ist". Die Tatsache, dass Außenminister Douglas Hurd und die britischen Botschafter in Washington und Bonn, die sich gemeinsam gegen ihre Position zur Wiedervereinigung stemmten, alle in Eton zur Schule gegangen seien, dürfte eine "Achse der Intimität" zwischen ihnen geschaffen haben, so Moore, zu der Thatcher keinen Zugang gehabt habe. Es ist bezeichnend, dass Moore, der selbst in Eton ausgebildet wurde, in den Fußnoten zur Kennzeichnung der britischen Personen stets die das Milieu kennzeichnende Schule nennt, die sie besucht haben, während bei Ausländern nur die Lebensdaten und die Funktionen angegeben werden.

Symbolhaft für ihre Nichtdazugehörigkeit ist die berühmt-berüchtigte Handtasche, aus der die Premierministerin wie Mary Poppins aus ihrer Wundertasche zu gegebenem Moment Munition hervorzauberte, wie etwa bei der Fahrt vom Flughafen in Washington kurz nach dem Mauerfall, als sie den amerikanischen Präsidenten von seiner Unterstützung Helmut Kohls abzubringen suchte. Der britische Botschafter erzählt, wie sie eine Landkarte aus der Tasche zog, auf der das vereinigte Deutschland und die deutschsprachigen Länder Europas markiert waren. Sie habe mit dem Finger auf die Stelle gezeigt und gesagt: "Das wird das mächtigste Land Europas sein. Wie müssen uns vorsehen." Ein anderes Mal kramte sie in der Tasche nach einem Artikel über den Klimawandel, der sie inspirierte, hier eine überraschende Vorreiterolle einzunehmen. Moore bezieht sich auf eine galante Regel, dass man einer Dame nie in die Handtasche schauen solle. Wer Margaret Thatcher verstehen wolle, müsse sich jedoch darüber hinwegsetzen. Ihre Bedenken gegen die Wiedervereinigung sind durch die veröffentlichten Akten und Erinnerungen hinlänglich belegt. Moore reichert die bekannten Schilderungen der Intrigen, Doppelspiele und Verhandlungen zwischen den Kanzleien auf beiden Seiten des Atlantiks durch frische Einzelheiten an, die bekräftigen, wie sehr sie sich widersetzt hat mit "ihrer charakteristischen Kombination aus irrationaler (oder zumindest nichtrationaler) Leidenschaft und kenntnisreicher Argumentation". Er zitiert aus dem Tagebuch von Douglas Hurd, der über eine Sitzung in Hotelzimmer der Premierministerin beim G-7-Treffen in Houston im Juli 1990 während des Wimbledon-Endspiels deren "teuflische" Gegnerschaft zu den Deutschen notierte, die so weit ging, dass Thatcher die Niederlage Boris Beckers herbeisehnte.

Der Affekt war unentwirrbar verwoben mit den Bedenken gegen die weitere europäische Integration, der sie sich nicht zuletzt wegen ihrer Sorge vor einer deutschen Dominanz in der EU widersetzte. Mit ihren "Argumenten für die Wiedererlangung der nationalen Unabhängigkeit" hat sie die Saat für den Brexit, aber freilich auch für ihren eigenen Sturz und das mögliche Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs gelegt. Moore hebt den seltsamen, für das englische Phänomen des Brexits typischen Widerspruch hervor zwischen Thatchers patriotischem Glauben an die britische Union und ihrem englischen Unverständnis für die Besonderheiten der Nordiren und Schotten. Es fällt auf, wie oft er auf ihre Überlegungen über ein Referendum hinweist. Schon in dem Streit um den Beitritt zur europäischen Währungsunion habe sie darüber nachgedacht. Je stärker sie von ihren Kollegen belagert worden sei, desto mehr gefiel ihr die Idee, "über deren Köpfe hinweg an die breitere britische Öffentlichkeit zu appellieren", die wiederum den Keim für Boris Johnsons gröber präsentierte Taktik in sich birgt, sich auf die Seite des Volkes gegen die abgehobenen Politiker zu schlagen.

Margaret Thatchers einstige Ablehnung von Volksabstimmungen als die Waffe von Tyrannen und Demagogen lässt Moore allerdings unerwähnt. Er bekennt zwar, dass niemand behaupten könne, sie habe in der Brexit-Frage nationale Einheit geschmiedet, geht aber nicht auf die von ihm zitierte, erstaunlich treffende Prophezeiung des Tory-Granden William Whitelaw Ende 1988 ein, dass die Konservative Partei nach Thatchers Abgang eine Generation lang gespalten bleiben werde. Moore ist überzeugt, dass die Umsetzung des mehrheitlichen Wunsches der Wähler den innerparteilichen Zwist beenden und die Partei wieder zurückfinden werde in jenes große Zelt mit einem breiten politischen Spektrum, als das sie sich seit dem neunzehnten Jahrhundert angepriesen hat. Seit ihrer Spaltung in der Frage der Getreidezölle 1846 haben die Tories viele Krisen überwunden. Noch lässt sich nicht erkennen, ob mehr Wunschdenken als Realismus in dieser Einschätzung liegt.

GINA THOMAS

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