22,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Broschiertes Buch

Die Grundfrage der zeitgenössischen Philosophie des Geistes lautet: »Wie paßt der Geist in eine materielle Welt?« Ausgehend von einer Bestimmung der wesentlichen Merkmale geistiger Zustände wie Gedanken, Gefühle und Empfindungen, werden die verschiedenen grundsätzlichen Antworten auf diese Frage umfassend dargestellt. Die großen inhaltlichen Themen der Philosophie des Geistes sind die Naturalisierung von Intentionalität, die Erklärung von Bewußtsein, das Verstehen der Möglichkeit mentaler Verursachung und die Existenz oder Nichtexistenz von Willensfreiheit. Bei all diesen Themen steht der…mehr

Produktbeschreibung
Die Grundfrage der zeitgenössischen Philosophie des Geistes lautet: »Wie paßt der Geist in eine materielle Welt?« Ausgehend von einer Bestimmung der wesentlichen Merkmale geistiger Zustände wie Gedanken, Gefühle und Empfindungen, werden die verschiedenen grundsätzlichen Antworten auf diese Frage umfassend dargestellt. Die großen inhaltlichen Themen der Philosophie des Geistes sind die Naturalisierung von Intentionalität, die Erklärung von Bewußtsein, das Verstehen der Möglichkeit mentaler Verursachung und die Existenz oder Nichtexistenz von Willensfreiheit. Bei all diesen Themen steht der Begriff der Repräsentation im Mittelpunkt. Die komplexen Debatten der Philosophie des Geistes, die in den letzten Jahren auch verstärkt im Zusammenhang mit naturwissenschaftlichen Fragen und Erkenntnissen diskutiert und entwickelt wurden, werden in diesem Band detailliert und übersichtlich dargestellt. Er bietet daher eine konzise Einführung in eines der interessantesten und meistdiskutierten Felder der Philosophie der Gegenwart.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.09.2004

Im Labyrinth des Geistes
Michael Pauen und Jürgen Schröder haben sich philosophisch zu orientieren versucht
Es ist eine monistische Binsenweisheit, dass wir in einer physischen Welt leben. Auch unser Gehirn ist ein Organ, dessen Aktivitäten ein physisches Geschehen sind. Aber es ist auch ein Gemeinplatz, dass wir uns als geistig-seelische Wesen erleben. Wir haben Sinnesempfindungen, Gefühle, Vorstellungen, Absichten und Gedanken, denen wir eine besondere Qualität zuschreiben. Intuitiv sind wir Dualisten. Wer „Ich liebe dich” sagt, will offensichtlich etwas anderes mitteilen als „Mein Gehirn befindet sich in einem neuronalen L-Zustand”. Dieser Widerstreit zwischen Monisten und Dualisten ist ein Dauerbrenner der Philosophie. Aber noch nie ging es dabei so verwirrend zu wie in der gegenwärtigen „Philosophie des Geistes”. Zwischen immer komplizierteren Problemen und immer subtileren Lösungen droht man den Durchblick völlig zu verlieren. Da haben Einführungen Konjunktur.
„Grundprobleme der Philosophie des Geistes. Eine Einführung” von Michael Pauen erschien 2001 und führte verlässlich durch das Labyrinth der Positionen und Argumente. Nach einem kurzen, einleitenden Überblick wurde in einem ersten Teil die dichotome Spannung zwischen Gehirn und Bewusstsein aufgebaut. Wie kann sie gelöst werden? Pauen führte zunächst verschiedene dualistische Lösungsvorschläge vor: die Interaktionstheorie, die einen wechselseitigen Einfluss zwischen physischen und mentalen Prozessen annimmt. Den Parallelismus, der eine Art prästabilierter Harmonie zwischen Psyche und Körper unterstellt. Schließlich den Epiphänomenalismus, der physische Vorgänge zwar psychische Prozesse verursachen lässt, aber diesen jeden Einfluss auf körperliche Zustände untersagt.
Zahlreiche ungelöste Schwierigkeiten des Dualismus haben den Monismus mit seinen verschiedenen Varianten populär werden lassen: Als Behaviorismus, der geistige Zustände nur als Verhaltensdispositionen akzeptiert. Als Eliminativen Materialismus, der alle mentalistischen Beschreibungen von Bewusstseinszuständen nur einem alltagspsychologischen Sprachgebrauch zuschreibt, der sich auf etwas bezieht, das es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Als Identitätstheorie, die geistige und neuronale Zustände für identisch hält. Oder als Funktionalismus, der mentale Ereignisse relational innerhalb eines Systems bestimmt, in dem sie sich auf multiple Art realisieren können.
Im Zweiten Teil hat Pauen sich zentralen Einzelproblemen zugewandt. Was qualifiziert unser „phänomenales Bewusstsein”, dessen erlebte Qualitäten sich nicht bruchlos auf neuronale Eigenschaften zurückführen lassen? Wie sind „mentale Repräsentationen” zu analysieren, die sich intentional auf Weltobjekte und ­tatsachen beziehen? Und schließlich die letzte große Frage: Wie steht es mit unserer „Willensfreiheit”, wenn die Aktivitäten unseres Gehirns feststellbaren Gesetzmäßigkeiten unterliegen?
Die Situation ist verfahren
Unter dem Eindruck, „dass die theoretische Situation völlig verfahren” sei und man weder ein noch aus wisse, hat jetzt Jürgen Schröder seine „Einführung in die Philosophie des Geistes” vorgelegt. Nach einem einleitenden Überblick, der die zentrale Frage „Wie passt der Geist in eine materielle Welt?” expliziert und differenziert, werden in Teil I zunächst verschiedene dualistische Antwortversuche vorgestellt: die Interaktionstheorie, der Parallelismus, der Epiphänomenalismus. Die Schwierigkeiten des Dualismus lassen die Aufmerksamkeit dann auf monistische Positionen richten: auf den Behaviorismus, die Identitätstheorie, den Funktionalismus und den Eliminativen Materialismus.
In Teil II erläutert und diskutiert Schröder die vier zentralen Probleme, die auch Pauen im Zweiten Teil seiner Einführung behandelt hat: Wie funktioniert die „mentale Repräsentation”, angesichts intentionaler Zustände? Was qualifiziert unser Bewusstsein, in dem phänomenale Sinnesqualitäten eine wichtige Rolle spielen? Und schließlich: Wie steht es mit unserer „Willensfreiheit”?
In seinen späten philosophischen Notizen hielt Friedrich Nietzsche es für einen „Gipfel der Betrachtung”, dass alles wiederkehrt. Denn in dieser Wiederkehr finde die extremste Annäherung einer Welt des Werdens an die des Seins statt. So gesehen hat Schröders Einführung, indem sie konzeptionell Pauens Einführung folgt, demonstriert, dass die „Philosophie des Geistes” trotz aller Veränderung in ihrem Sein gleich bleibt, philosophia perennis.
Auf die Differenzen in der Durchführung kann hier nicht näher eingegangen, doch auf einen Unterschied muss hingewiesen werden. Während Pauen sich in seiner Einführung bei Schröder für Diskussionen bedankt, die ihm wichtige Impulse gegeben haben, hat Schröder in seiner Einführung Pauen nicht erwähnt. Auch unter den 280 Titeln seines Literaturverzeichnisses taucht dessen Einführung nicht auf. Vielleicht war es ein Akt der Vergesslichkeit, die ja auch zu den Dispositionen unseres Geistes/Gehirns gehört. Oder war es ein bewusstes, intentionales Ereignis?
Es ist nicht leicht, einen sicheren Einblick in das „Fremdpsychische” von Geistesphilosophen zu gewinnen. Allerdings wird dieses Grundproblem der Philosophie des Geistes bedauerlicherweise in beiden Einführungen nicht behandelt.
MANFRED GEIER
MICHAEL PAUEN: Grundprobleme der Philosophie des Geistes. Eine Einführung. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 2001. 320 Seiten, 14,90 Euro.
JÜRGEN SCHRÖDER: Einführung in die Philosophie des Geistes. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 2004. 387 Seiten, 14 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Auch das Gehirn ist nur ein Organ, und doch nehmen wir uns als "geistig- seelische Wesen" wahr - Manfred Geier stellt zwei Binsenweisheiten gegenüber, um die Arena abzustecken, auf denen die Philosophie des Geistes ihre Gedanken errichtet. "Zwischen immer komplizierteren Problemen und immer subtileren Lösungen droht man den Durchblick völlig zu verlieren" schreibt Geier - also immer her mit den Einführungen! Grundsätzlich ist ihm die von Jürgen Schröder auch willkommen - zuverlässig entwirrt sie das Dickicht der Debatte, stellt den dualistischen Erklärungen der Dichotomie Gehirn/Bewusstsein die monistischen gegenüber und widmet sich im zweiten Teil Einzelproblemen zu, bis hin zu der Frage: Wenn alles eine Funktion gesetzmäßiger Hirntätigkeit ist, wie weit ist es dann mit unserem freien Willen her? Komisch ist aber, dass der Rezensent das alles schon mal in genau dieser argumentativen Struktur in Michael Pauens "Grundprobleme der Philosophie des Geistes" aus dem Jahr 2001 gelesen hat, ein Buch, dass er in der Literaturliste des vorliegenden Werkes allerdings nicht findet. Schusseligkeit oder Absicht? Oder anders gefragt: eine Funktion des Gehirns oder freier Wille?

© Perlentaucher Medien GmbH