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Man kann die Geschichte der Bundesliga traditionell wiedergeben, indem man einfach Typen, Tore und Tabellen aufreiht. Oder man kann das zentrale Sportereignis der Deutschen auch durch das Leben eines einzigen Mannes erzählen, der für alles steht, was das Faszinosum Bundesliga ausmacht. Als Spieler, Trainer, Funktionär in der Bundesliga hat er alles erlebt und doch zählt Heinz Höher nicht zu den ganz Großen des deutschen Fußballs. Er hat dem Sportjournalisten und Bestsellerautor Ronald Reng Geschichten anvertraut, die weit über das hinausgehen, was die üblichen Anekdoten hergeben. Dieses…mehr

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Produktbeschreibung
Man kann die Geschichte der Bundesliga traditionell wiedergeben, indem man einfach Typen, Tore und Tabellen aufreiht. Oder man kann das zentrale Sportereignis der Deutschen auch durch das Leben eines einzigen Mannes erzählen, der für alles steht, was das Faszinosum Bundesliga ausmacht.
Als Spieler, Trainer, Funktionär in der Bundesliga hat er alles erlebt und doch zählt Heinz Höher nicht zu den ganz Großen des deutschen Fußballs. Er hat dem Sportjournalisten und Bestsellerautor Ronald Reng Geschichten anvertraut, die weit über das hinausgehen, was die üblichen Anekdoten hergeben. Dieses Hörbuch macht anschaulich, warum Millionen in Deutschland am Samstag ab halb vier mitfiebern. Und es zeigt, wie aus der biederen Liga das hochprofessionelle Unternehmen heutigen Zuschnitts wurde, wie der Fußball sich veränderte und wie der Fußball die Menschen veränderte: die Spieler, Trainer, die Funktionäre - und nicht zuletzt die Fans.
Autorenporträt
Ronald Reng, geboren 1970 in Frankfurt, lebte viele Jahre als Sportreporter und Schriftsteller in Barcelona. Seine Biografie über Robert Enke stand zehn Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, sein Buch "Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga" erhielt den NDR Kultur Sachbuchpreis und wurde als Fußballbuch des Jahres 2013 ausgezeichnet. Beide sind im Hörbuch bei tacheles! erschienen. Zuletzt veröffentlichte er "Mroskos Talente". Das erstaunliche Leben eines Bundesliga-Scouts, das 2016 ebenfalls zum Fußballbuch des Jahres gekürt wurde.
Trackliste
CD 1
115. Februar 1976.Glatteis im Strafraum00:17:58
21963.Mitfahrgelegenheit in die Bundesliga00:18:03
3Das Jahr null.Die Mannschaft des Wirts00:16:00
4Die Sechziger.Motorbiene00:05:31
5Immer noch die Sechziger.Kalt00:10:14
61966.Männer und Frauen00:06:00
CD 2
11968.Helden für einen Tag00:16:28
21968-1971.Auf der anderen Seite der Seitenauslinie00:05:25
3Juni 1971.Echte Freunde00:14:49
4Offenbach gewann 5:0...00:12:49
5Am letzten Spieltag in Köln...00:15:29
CD 3
1Nach 1971.Nach dem Skandal00:15:09
2Nach Braunschweig...00:11:57
3Die Siebziger.Und im Kopf ein Gefühl:Das war die große Zeit00:20:56
4Die Siebziger,später.Unabsteigbar00:13:02
5Das Ende der Siebziger.Ist es wirklich Zeit zu gehen?00:14:50
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2013

Ein Leben für den Fußball

Dass einem das beste Thema einfach so zufliegt, kommt schon einmal vor. Dass es sich aber im wahrsten Sinne ins Flugzeug setzt und einen zu Hause besucht, um auf seine Dringlichkeit aufmerksam zu machen, das ist dann doch recht ungewöhnlich. Und so beginnt Ronald Reng sein Buch "Spieltage" genau mit dieser Begebenheit: dem Telefonat mit einem Heinz Höher, dessen Name Reng nicht gleich zuordnen kann, der aber dann, als die Identität geklärt ist, auf ein persönliches Treffen dringt. Und, nachdem das erste Gespräch im Unverbindlichen endet, eine Stunde später noch einmal anruft und Reng mitteilt, dass er "diesen Donnerstag" das Flugzeug nach Barcelona nehme und bis Dienstag bleiben werde: "Ich möchte Ihnen etwas erzählen. Ich muss Ihnen etwas erzählen."

Was Höher, der frühere Bundesligatrainer, dem in Barcelona lebenden Journalisten und Autor Reng erzählt hat, ist tatsächlich großer Stoff. Die Geschichte eines Mannes, der für den Fußball lebt, dann aber gleich doppelt fallen gelassen wird: vom Fußball und vom Leben. Was einerseits damit zu tun hat, dass Höher, dem als jungem Mann alles leicht, vielleicht zu leicht fiel, ein bisschen oft "zwei Bier und einen Klaren" trinkt, was Reng zu einem beklemmenden Running Gag in seinem Buch verarbeitet. Dem man aber unrecht täte, wenn man alles, was im späteren Leben schief ging, darauf zurückführte. Es scheint fast, als hätten sich höhere Mächte gegen das einstige Glückskind Höher verschworen. Den größten Moment seiner Trainerlaufbahn, die Uefa-Cup-Qualifikation mit dem 1. FC Nürnberg 1988, kann er schon nicht richtig genießen, weil er weiß, dass zwei seiner besten Spieler, Stefan Reuter und Roland Grahammer, zum FC Bayern wechseln werden. Zwei Jahre später, im Mai 1990, Höher hat den "Club" längst verlassen, erhält er einen Anruf: Sein ältester Sohn ist schwer verunglückt. Nach drei Tagen entscheidet sich das Ehepaar Höher, die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten. Es ist der Moment, der aus einem labilen Mann im allmählichen Niedergang einen tragischen Fall macht.

Das alles taugte allemal zu einer berührenden Biographie, die gewiss auch ein Liebhaberpublikum fände - schließlich hat Höher einige Stationen hinter sich: von den Anfängen als Spieler in Leverkusen über seine Trainer-Engagements in Essen, Bochum, Duisburg, Düsseldorf und Nürnberg, dazu Gastspiele in Griechenland und Saudi-Arabien. Rengs Kunstgriff aber ist es, Höher nicht für sich zu nehmen, sondern als Figur, in der sich 50 Jahre Bundesliga spiegeln. "Die andere Geschichte der Bundesliga" lautet der Untertitel, und man verspricht gewiss nicht zu viel, wenn man sagt, dass auf diesen 470 Seiten mehr Leben und letztlich auch mehr Fußball steckt als in allen Jubiläumsbänden und offiziösen Selbstdarstellungen der höchsten deutschen Fußballklasse zusammen. Höher war als Spieler dabei, als 1963 der Ball zum ersten Mal in der Bundesliga rollte; er erlebte ihren ersten großen Skandal 1970/71 aus nächster Nähe. Und er erlangte selbst Berühmtheit, als im Oktober 1984 Spieler des 1. FC Nürnberg gegen ihn rebellierten - Präsident Gerd Schmelzer aber lieber ein paar Profis raus warf als den von ihm verehrten Trainer. Natürlich könnte man es für eine Schwäche des Buches - oder des Konzepts - halten, dass Höher spätestens seit Mitte der 1990er Jahre von der Bundesliga so weit entfernt ist wie die heutige Showbranche von den Anfängen 1963. Dann aber bringt ihn die Entdeckung des Talents Juri Judt im Rahmen seiner "Höheren Fußballschule" noch einmal der großen Profiwelt nahe, und die Episode von der geradezu manischen und dabei schier erdrückenden Fürsorge für den jungen Mann ist noch einmal ein kleines Buch im Buch. Und am Ende dieser großartigen, fesselnden und auch sehr traurigen Lebensgeschichte kann man sich gegen diesen Gedanken gar nicht wehren: Dass jetzt, da der "Club" mal wieder einen neuen Trainer sucht, irgendwo in Nürnberg Heinz Höher sitzt und sich auch mit 75 Jahren noch nach diesem Posten sehnt - den er einst aufgab, ohne zu ahnen, dass er den Weg zurück nie mehr finden würde.

CHRISTIAN KAMP

Ronald Reng: Spieltage: Die andere Geschichte der Bundesliga, Piper, 480 Seiten, 19,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.12.2013

Einer war immer dabei
Zum 50. Geburtstag der Fußball-Bundesliga sind in diesem Jahr eine Reihe von Büchern über Tore und Triumphe, Titel und Tränen erschienen. Ein Buch fällt aus dem Rahmen, geschrieben hat es der Sportjournalist Ronald Reng. Im Mittelpunkt steht kein Beckenbauer oder Netzer, sondern eine nicht ganz so bekannte Figur, die in den 50 Jahren doch immer dabei war: Heinz Höher, Spieler in Duisburg und Bochum, Trainer in Bochum und Nürnberg. Ein rührendes Buch, das einen nicht loslässt.
  Das liegt an der Person Höhers, eines Grenzgängers und Filous, schweigsam, hochintelligent, Typ schlampiges Genie. Noch in den Fünfzigerjahren wird er von Sepp Herberger zum Talentlehrgang berufen. Mit der großen Karriere wird es nichts, weil er lieber im Café sitzt und Skat spielt statt zu trainieren, und weil er bei jeder Gelegenheit sein Quantum trinkt: zwei Bier, einen Klaren. Immerhin wird er mit Duisburg Vize-Meister, steigt mit Bochum auf und wird dort mit 33 Jahren jüngster Bundesliga-Trainer. Als solcher ist er seiner Zeit voraus: Im Training lässt er auf vier Tore spielen, führt früh Raumdeckung ein.
  Es ist auch eine Geschichte der Skurrilitäten: Höher mixt sich vor dem Spiel einen Cocktail aus Orangensaft, Traubenzucker, Sekt und Cognac, er vereist per Wassereimer den Strafraum, damit ein Spiel abgesagt wird, er übersteht in Nürnberg eine Meuterei der Spieler und baut mit Nachwuchs-Leuten eine Über-Mannschaft auf.
  Wie nebenbei fließt die Stimmung der Zeit ein: das Amateurhafte, Spießige der Sechzigerjahre, die dumme Gier der Siebziger mit dem Bestechungsskandal, die Professionalisierung in den Achtzigern und Neunzigern, als die Bundesliga zur Geldmaschine wird. Und mal in der Mitte, mal am Rand, immer am Rande des Wahnsinns Heinz Höher, der spiel- und alkoholsüchtig wird, als er den Trainerjob in Nürnberg verliert. Nach Jahren berappelt er sich, jetzt ist er 75, es geht ihm einigermaßen gut. Was für eine Geschichte! Es ist nicht nur die andere Geschichte der Bundesliga, es ist auch die bessere.
HARALD FREIBERGER
  
  
  
  
  
Ronald Reng: Spieltage. Die andere Geschichte
der Bundesliga.
Piper Verlag 2013, 480 Seiten, 19,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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