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Wieder eine neue Stadt, wieder eine andere Schule: Alice hat das Nomadenleben ihrer Mutter, einer exzentrischen Opernsängerin satt. Dann trifft sie Cherry. Vorsichtig lassen sich die beiden Mädchen aufeinander ein, testen ihre Grenzen, spielen gefährliche Spiele. Doch dann passiert das Unvorstellbare, das Alice für immer verändern wird.
"Fühlen ist überlebenswichtig", sagt ihre Mutter, "aber es macht schwach." Doch Alice, 14, sehnt sich nach Gefühlen. Mit Cherry ist alles anders; nach der Schule laufen sie durch die verschneiten Wälder, die wie im Märchen aussehen. Sie bauen sich ein
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Produktbeschreibung
Wieder eine neue Stadt, wieder eine andere Schule: Alice hat das Nomadenleben ihrer Mutter, einer exzentrischen Opernsängerin satt. Dann trifft sie Cherry. Vorsichtig lassen sich die beiden Mädchen aufeinander ein, testen ihre Grenzen, spielen gefährliche Spiele. Doch dann passiert das Unvorstellbare, das Alice für immer verändern wird.

"Fühlen ist überlebenswichtig", sagt ihre Mutter, "aber es macht schwach." Doch Alice, 14, sehnt sich nach Gefühlen. Mit Cherry ist alles anders; nach der Schule laufen sie durch die verschneiten Wälder, die wie im Märchen aussehen. Sie bauen sich ein Tannenhaus, legen sich auf die Zuggleise und ziehen durch die Stadt. Sie haben sich. Doch als Cherry allein zu ihrer Karateprüfung geht, passiert das Unvorstellbare, dass das Leben von Alice verändern wird.
Autorenporträt
Nataly Elisabeth Savina, geboren 1978 in Riga, wuchs in Helsinki auf und machte ihr Abitur in Freiburg. Sie studierte Angewandte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Drehbuchschreiben an der Film- und Fernsehakademie Berlin. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.07.2013

Neben mir ist niemand
Der Roman der Peter-Härtling-Preisträgerin Nataly Savina
Der Markt produziert immer schneller immer mehr, Risikobereitschaft und verlegerischer Mut sind selten geworden, lieber bedient man sich bewährter Titel aus dem Ausland – kein Wunder, dass der Nachwuchs dabei auf der Strecke bleibt.
  Ein Preis, der dieser Entwicklung seit fast 20 Jahren beharrlich entgegensteuert, ist der alle zwei Jahre von Beltz & Gelberg ausgeschriebene Peter-Härtling-Preis. Für einige der Preisträger war die Auszeichnung der Beginn einer schriftstellerischen Karriere, Martina Wildner, Gabi Kreslehner oder Salah Naoura haben sich längst einen Namen gemacht. Im März ist nun der Roman der diesjährigen Preisträgerin erschienen: Love Alice. Präzise in der Sprache, zurückgenommen im Ton, den Blick mehr nach innen denn nach außen gerichtet, beschreibt Nataly Savina ein Stück Jugend, ein Stück Befreiung, ein Stück Albtraum. Sie fragt nach Schicksal und was das sein mag, das Glück: Erfolg? Die Nähe zwischen Menschen? Selbstverwirklichung? Selbstfindung? Dazugehören? Ankommen?
  Schon die erste Szene wird zum Motto der ganzen Erzählung. „Ich erinnere mich noch, wie ich als Kind einmal meinen Schlüssel verloren habe“, heißt der erste Satz. Weil Alice nun ein Schlüsselkind ohne Schlüssel ist und vor der Tür auf ihre Mutter wartet, sieht sie, wie eine Taube überfahren wird. Es ist die Vorwegnahme eines Dramas, ein Leitmotiv, das Nataly Savina erzählend umkreist: Jedem kann jederzeit alles passieren. Das Unglück widerfährt nicht nur den anderen. Ein Sinn ist darin nicht zu finden. Der Schlüssel ist verloren gegangen.
  Für Alice ist das Unglück steter Reisebegleiter. Ihre Mutter, eine berühmte Opernsängerin, prescht von Engagement zu Engagement, von Erfolg zu Erfolg. Freunde hat die 14-Jährige nicht, einen Vater auch nicht, ein Zuhause erst recht nicht. Immer wieder ist sie zum Neuanfang gezwungen, eine durch Unachtsamkeit Verletzte, zuweilen eine Verlorene. Dafür findet die Autorin beeindruckende Bilder, das des Mädchens, das gegen die Einsamkeit ein Stein-Ei zu einem Plüschvogel auszubrüten beschließt, um wenigstens ein Haustier zu haben, ist eines davon. Die manifeste Sprachlosigkeit einer Mutter, die auf der Bühne alles gibt, aber nicht mit ihrer Tochter reden mag, sondern sie Gedichte vorlesen lässt, ein anderes: „Ich kann dich noch sehn, ein Echo, ertastbar mit Fühlwörtern.“ Die Worte anderer ersetzen eigene, ob Alice sie versteht, ist der Mutter egal. Weil beide stets um sich selbst kreisen oder sich auf Abstand halten, bleiben sie einander unendlich fern. Jeder sein eigener Planet.
  Das ändert sich erst, als Alice in der neuen Schule Kristin kennen lernt, auch sie eine Verletzte, zuweilen Verlorene. Seit dem Tod der Mutter lebt sie allein mit ihrem Vater, der seine Trauer im Alkohol ertränkt. Kristin, die sich Cherry nennt, ihre Haare feuerrot färbt, Karate trainiert und auch sonst macht, was sie will, und Alice werden beste Freundinnen, bis ein schreckliches Ende zeigt: Jedem kann jederzeit alles passieren. Auch der Tod.
  Weil Nataly Savina ihren Text sorgfältig komponiert hat, deutet sich die Katastrophe leise an: eine Todesanzeige in der Zeitung, die von einem Mädchenmörder berichtet, Alices besorgt-hysterische Mutter, die Zuspitzung der Ereignisse, schließlich deren Engführung zum unentrinnbaren Countdown der Gleichzeitigkeit. Geschieht Unglück aus Unachtsamkeit? Wer trägt die Verantwortung, die Schuld? Alice schreit lautlos und schweigt. Sie isst nichts mehr. Zurück in die Welt kommt sie durch die Worte eines anderen, des Lyrikers Paul Celan, der zeitlebens nach Worten rang angesichts der Erfahrung, dass jedem jederzeit alles passieren kann: „Ich kann dich noch sehn: ein Echo, ertastbar mit Fühl-wörtern, am Abschieds-grat / Dein Gesicht scheut leise, wenn es einmal lampenhaft hell wird in mir an der Stelle, wo man am schmerzlichsten Nie sagt.“
  Nein, ein typisches Jugendbuch ist Love Alice nicht. „Neben mir ist niemand“, heißt der letzte Satz, der es ernst meint mit den Lesern. (ab 14 Jahre)
CHRISTINE KNÖDLER
Nataly Savina: Love Alice. Beltz & Gelberg 2013. 157 Seiten, 12,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Love Alice ist ein mutiges und gekonnt choreographiertes Manuskript. Nataly Savina erspart ihren Figuren so wenig wie den Lesern. Die Freundschaft der Mädchen, die sich nach Zuwendung und Nähe sehnen und aus der Erstarrung ihrer Einsamkeit heraus kommen wollen, wird als intensiv und beglückend geschildert. Wie die Autorin dabei sämtliche Protagonisten mit ihren Sehnsüchten und Verstrickungen, ihrem Trotz und ihren Ängsten plastisch werden lässt, hat die Jury tief beeindruckt." Jury-Begründung des Peter-Härtling-Preises "Ein tief beeindruckender Roman, ausgezeichnet mit dem Peter-Härtling-Preis 2013." Die besten 7 Bücher für junge Leser/Deutschlandfunk "Eine einfühlsame Geschichte einer Freundschaft." Münchner Merkur "Mit 'Love Alice' ist Autorin Nataly Savina ein einfühlsames und intensives Buch gelungen, das den Leser auf nur 160 sehr klar geschriebenen Seiten mit geballten Emotionen packt und durchrüttelt. Der Nachgeschmack hält lange an - und er ist positiv." Neue Presse "Nataly Savina, die für ihr Manuskript mit dem Peter-Härtling-Preis ausgezeichnet wurde, macht diese Gefühle in der Erzählstimme der verschrobenen, altklugen, lebenshungrigen Alice so plastisch, dass wir am Ende mit ihr die Wortbilder in Paul Celans Gedicht ertasten. Am Abschiedsgrat stehen. Und dann fliegen." Buch & Maus "Nataly Savina ist es mit diesem einfühlsamen und spannenden Jugendroman gelungen, eine Freundschaft einzufangen, die besonders, aber auch authentisch und wirklich ist." buecherkinder.de