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Die rote Lilie im Stadtwappen von Florenz wird in Anatole France' Roman zum Sinnbild der geheimen Liebe der Gräfin Thérèse Martin-Bellème zu dem Bildhauer Jacques Dechartre. Das zentrale Werk des französischen Nobelpreisträgers, das autobiographische und gesellschaftskritische Züge vereint, ist mit dieser Neuübersetzung endlich wieder auf Deutsch zugänglich.
Vor dem Hintergrund der politisch instabilen Zeiten nach dem Deutsch-Französischen Krieg entfaltet France ein Panorama der höchsten Pariser Gesellschaft, die sich in ihren Salons die Zeit mit Gesprächen über Literatur, Kunst, Politik
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Produktbeschreibung
Die rote Lilie im Stadtwappen von Florenz wird in Anatole France' Roman zum Sinnbild der geheimen Liebe der Gräfin Thérèse Martin-Bellème zu dem Bildhauer Jacques Dechartre. Das zentrale Werk des französischen Nobelpreisträgers, das autobiographische und gesellschaftskritische Züge vereint, ist mit dieser Neuübersetzung endlich wieder auf Deutsch zugänglich.

Vor dem Hintergrund der politisch instabilen Zeiten nach dem Deutsch-Französischen Krieg entfaltet France ein Panorama der höchsten Pariser Gesellschaft, die sich in ihren Salons die Zeit mit Gesprächen über Literatur, Kunst, Politik und dem neuesten Klatsch vertreibt. Die Ehe der Heldin Thérèse ist seit langem nur noch äußerer Schein. Um der Langeweile ihres Daseins zu entfliehen, folgt sie einer Einladung ihrer Freundin, der Dichterin Vivian Bell, nach Florenz. In deren Haus kommt es zur Wiederbegegnung mit dem Bildhauer Jacques Dechartre, der ihr seine Liebe gesteht. Es folgen Tage rauschhafter Leidenschaft, bis das von Thérèse verheimlichte Verhältnis zu einem früheren Geliebten erste Schatten auf das gemeinsame Glück wirft. Zurück in Paris führt Dechartres ins Maßlose gesteigerte Eifersucht schließlich zur Katastrophe.

Anatole France erweist sich in "Die rote Lilie" als scharfsichtiger Chronist des Fin de siècle, der die schillernde Atmosphäre der Epoche meisterhaft einzufangen versteht. Wie kein anderes seiner Werke erforscht der Roman die Abgründe der menschlichen Seele und legt die erotische Verstrickung in der Beziehung zwischen den Geschlechtern bloß.
Autorenporträt
France, Anatole
Anatole France (eigentlich Jacques François Anatole Thibault) wurde am 16. April 1844 als Sohn eines Buchhändlers in Paris geboren. Nach einer guten Schulbildung am Pariser Collège Stanislas wurde er zunächst Bibliothekar, dann Verlagslektor, betätigte sich aber früh auch als Literaturkritiker, Lyriker, Dramatiker und vor allem Romancier. Nachdem er schon 1896 in die Académie gewählt worden war, erhält France 1921 den Literatur-Nobelpreis. Er starb am 12. Oktober 1924 in Gut-la-Béchellerie, Indre-et-Loire.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.11.2003

Der Roman zur Karriere
"Die rote Lilie" von Anatole France in neuer Übersetzung

Sie war jung, sie wurde geliebt und sie langweilte sich": Anatole France' Roman "Die rote Lilie" führt zurück in eine Zeit, da die Frauen die Macht in der Meinungsindustrie, die sich weitgehend auf den Literaturbetrieb beschränkte, noch nicht offiziell übernommen hatten. Sie übten sie im Schatten und in ihren Salons aus. Albert Gier spitzt in einem Nachwort seine Interpretation des Klassikers "Die rote Lilie" von der Entstehungsgeschichte bis zum Ausgang der Handlung auf die aktuelle These der Einflußnahme einer Frau und die Rache des manipulierten Mannes zu.

Im Salon von Léontine Arman de Caillavet verkehrte am Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Elite der Dritten Republik. Neben Proust und Maupassant gehörte auch Anatole France zu ihren Gästen. Er wurde ihr Geliebter und damals noch mehr als Moralist und Philosoph wahrgenommen denn als Schriftsteller. Zumindest hatte er bis dahin keine Gesellschaftsromane geschrieben. Seine Geliebte "entwickelte den Ehrgeiz, der ihm fehlte" (Albert Gier). Sie forderte andere Bücher von Anatole France, der unter ihrer Führung und Anleitung endlich Karriere machen sollte.

Als erstes entstand in der Zeit ihrer Beziehung der Liebesroman "Die rote Lilie". Wie Madame Arman im Leben unterhält die weibliche Protagonistin einen Salon. Sie ist reich und wird von ihrem Mann vernachlässigt. Der Dichter tritt im Roman seiner Liebschaft als Bildhauer auf. Doch seine Geliebte hatte ihren Gatten nicht nur mit ihm betrogen - auch in der Wirklichkeit. Im Roman läßt Anatole France seinen literarischen Doppelgänger die Beziehung, die im wahren Leben bis zum Tod der Frau andauerte, aus Eifersucht abbrechen. "Schrieb France die für alle anderen, aber nicht für Madame Arman selbst unkenntlich gemachte Geschichte, um sich zu rächen? Ging ihre Opferbereitschaft so weit, daß sie um seines literarischen Ruhmes willen persönliche Empfindlichkeiten vergaß?" Ehrgeizig genug war sie - und an Zynismus kann es ihr nicht gefehlt haben: Sie hatte Anatole France die privaten Briefe des Rivalen zur Verwertung richtiggehend aufgedrängt.

Sein Liebesroman der Rache ist vor allem auch ein Verrat an den ästhetischen Überzeugungen. Der Autor hält sich an literarische Erfolgsrezepte, die er in seinen Aufsätzen über den Zeitgenossen Emile Zola kritisiert und radikal verworfen hatte. Wie Madame Arman de Caillavet auf den Romanschluß reagierte, weiß uns Albert Gier nicht zu berichten. Doch ihre gesellschaftlichen Ziele hat sie erreicht. Zwei Jahre nach dem Erscheinen wurde Anatole France in die Académie française der vierzig Unsterblichen aufgenommen.

Aber vielleicht war es ja auch nur die späte Erfahrung der Liebe und Eifersucht gewesen, die seine Literatur verändert hatte. Die ganze Skala der menschlichen Gefühle hielt Einzug in sein Werk; das hatte die Literaturkritik schon vor Albert Gier festgestellt. Und nach dem Tod seiner Geliebten wurde er immer noch berühmter und berühmter. 1921 bekam er den Nobelpreis, 1924 wurde er mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

Dem zeitgenössischen Literaturbetrieb Frankreichs ist Anatole France schon seit längerem weitgehend entfremdet. "Die rote Lilie" gehört zu seinen Werken, die im Ausland weiterhin als wichtige Romane des Fin de siècle und Beispiele einer sehr französischen Literatur Beachtung finden. Dieser Befund wird durch die Aufnahme in die Manesse Bibliothek erneut bestätigt.

Die neue Ausgabe präsentiert den Klassiker nicht nur mit dem originellen Nachwort von Albert Gier, sondern auch in der durchaus gelungenen Übersetzung, übrigens der ersten seit achtzig Jahren. Die vorliegende Fassung entstand nach der 1921 von Anatole France überarbeiteten "Fassung letzter Hand" und besticht durch ihr elegantes Deutsch.

"Ihr Blick schweifte über die vor dem Kamin versammelten Sessel, über den Teetisch, der im Halbdunkel schimmerte, und über die großen, blassen, aus chinesischen Vasen aufsteigenden Blumengebinde. Sie tauchte die Hand in die blühenden Schnellballzweige . . .": So beginnt "Die rote Lilie". Man liest die entzückenden Sätze und könnte fast meinen, sie stammten von Marcel Proust - und dieser hätte sie gleich auf deutsch niedergeschrieben.

Hundert Jahre nach Madame Arman war es wieder eine Frau im Schatten des Literaturbetriebs und eines Dichters, die sich in den Dienst dieses Romans stellte und dem Literaturwissenschaftler Anlaß bot für seine originelle Nummer. Auch sie macht ihren Einfluß geltend. Caroline Vollmann eröffnet dem erstaunlich zeitgemäßen Werk von Anatole France den Durchbruch zu den deutschen Lesern und den Anschluß an ihre Debatten mit einer so genauen wie schöpferischen Nachdichtung, die sich besser liest als das leicht verstaubte Original.

Anatole France: "Die rote Lilie". Roman. Aus dem Französischen übersetzt von Caroline Vollmann. Mit einem Nachwort von Albert Gier. Manesse Verlag, Zürich 2003. 508 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2003

Gestatten Sie, Madame, dass ich Sie aufschreibe?
Wie man das Leben kunstvoll in Scheiben schneidet: Anatole France und sein kühler Boudoir-Roman „Die rote Lilie”
Im späten neunzehnten Jahrhundert, als Gestalten wie Dieter Bohlen nicht einmal in die Zukunftsphantasien von Schauerroman-Autoren Einlass gefunden hätten, war es noch nicht en vogue, intime Details aus dem eigenen Privatleben publik zu machen. Auch die Praxis, ein Buch planvoll auf den Geschmack einer Zielgruppe abzustimmen, hatte noch keine nennenswerte Verbreitung gefunden. Insofern war Jacques Anatole Thibault alias Anatole France mit seinem Roman „Le Lys Rouge” (1894) in doppelter Hinsicht seiner Zeit voraus: Er spekulierte mit dieser Arbeit auf einen Sitz in der Académie Française, den er zwei Jahre später tatsächlich bekam, und er verarbeitete darin, nur notdürftig verschlüsselt, seine Liaison mit der verheirateten Léontine Arman de Caillavet, die seit 1888 seine Geliebte war.
Pikanterweise kam die Anregung zu dem kühl kalkulierten Projekt von Madame Arman selbst, die einen literarischen Salon unterhielt und sich nicht damit zufrieden geben wollte, dass ihr Liebhaber es mit seinen raffinierten historischen Romanen nur zum Favoriten einer kleinen intellektuellen Elite gebracht hatte. Für die höchsten literarischen Weihen Frankreichs reichten die Verkaufszahlen seiner Bücher nicht aus, und manchen Akademiemitgliedern war seine hedonistisch-skeptische Grundhaltung im Geiste Ernest Renans ohnehin ein Dorn im Auge, auch wenn die hohen Herren ihm für seinen ersten Romanerfolg „Le Crime de Sylvestre Bonnard” (1881) einen Preis zuerkannt hatten.
Leichte Tunika, schwere Perlen
Die Bestsellerlisten der Zeit wurden von den romans mondains beherrscht, psychologisch feingestrickten Liebes- und Ehebruchsgeschichten aus vornehmen Kreisen – ausgerechnet in diesem Genre aber mangelte es dem Fünfzigjährigen, der seinen Stil an Voltaire und Fénélon geschult hatte und von Kritikern eher als Philosoph und Moralist denn als Romancier eingestuft wurde, an Erfindungskraft. Warum also nicht auf die eigene Affäre zurückgreifen, deren hochdramatische Frühphase so ziemlich alles übertraf, was konkurrierende Autoren hätten ersinnen können?
Madame Arman, übrigens gleichaltrig, stellte ohne Bedenken die Briefe zur Verfügung, die sie im ersten Jahr der Beziehung, als sie ihre Gunst noch auf zwei Rivalen verteilte, von dem rasend eifersüchtigen Anatole erhalten hatte. Dass er für „Die rote Lilie” von diesen Dokumenten unbekümmert und bis in wörtliche Entsprechungen hinein Gebrauch machte, beweist die 1984 bei Nizet erschienene Druckfassung des Briefwechsels. Der Roman, der bei allem Pragmatismus zu einem höchst vielschichtigen Prosawerk geriet, ist nun zum Glück auch auf Deutsch wieder greifbar, und an Caroline Vollmanns flüssiger Übersetzung stört nur ein einziger Satz auf der ersten Seite, der die in ihr Spiegelbild vertiefte Heldin betrifft: „Mit einem anmutigen Hüftschwung, die Wange auf die Schulter geneigt, folgten ihre Augen den Wellenlinien der lang gestreckten Gestalt in dem Futteralkleid aus schwarzem Satin, um das eine leichte Tunika wallte, in deren Perlenstickereien dunkle Lichter zitterten.” Ein Auge, das die Hüften schwingt, wirkt zwei Jahrzehnte vor dem Ausbruch des Surrealismus noch ein wenig fehl am Platz. Ansonsten spiegelt sich in diesem Satz sehr hübsch das trendbewusste Bemühen des Autors um Milieubeschreibungen von dekorativer Üppigkeit und sinnlichem Reiz.
Die Dame in Schwarz, die in Erwartung ihrer Gäste ihr Aussehen überprüft, ist Thérèse Gräfin Martin-Bellème, schön, reich, gebildet, gelangweilt und an der Seite eines „vertrockneten”, aus Desinteresse grenzenlos toleranten Gatten für außereheliche Huldigungen mehr als empfänglich, kurzum: ein verjüngtes Abbild der Madame Arman zu dem Zeitpunkt, als Anatole France ihr begegnete. In ihrem Pariser Salon versammelt sich die Elite der Republik, Künstler und Gelehrte, Generäle und Senatoren, Bonvivants und Vertreter jener Aristokratie, die wie der Parlamentsabgeordnete Graf Martin-Bellème ihren Adel auf Napoleon I. zurückführt. Der große Parvenü und Imperator liefert Stoff für eine ausgedehnte Konversationsszene an der gräflichen Tafel, bei der France zeitgenössische Figuren aus Politik und Kultur unter Decknamen auftreten lässt und einen fiktiven Romanschriftsteller namens Paul Vence mit seinen eigenen intellektuellen und rhetorischen Qualitäten ausstattet.
Die andere Hälfte seines Selbstporträts verkörpert der Bildhauer Jacques Dechartre, der Thérèses Geliebter wird: ein hochsensibler, zu exzessiver Leidenschaft und maßlosem Selbstmitleid fähiger Charakter, dem man nach heutigen Begriffen wohl so etwas wie das Borderline-Syndrom attestieren würde, weil seine Hyperreaktionen kaum mehr nachvollziehbar sind. Gerade sie aber sichern der Affäre den tränentreibenden Ausgang, den sie im wirklichen Leben nicht aufweisen konnte: Während Dechartre sich im Eifersuchtswahn von Thérèse trennt, blieben Anatole France und Madame Arman beisammen bis zu ihrem Tod; allerdings soll aus der verführerischen Muse schon bald ein rechter Hausdrachen geworden sein.
Recherchereise nach Florenz
Im Roman wird der Höhepunkt der Romanze nach Florenz verlegt, wo die Gräfin Martin bei ihrer Freundin, der englischen Dichterin Vivian Bell (deren lebendes Modell Mary Robinson war), Zerstreuung und Ablenkung nicht nur von ihrer tristen Ehe, sondern auch von einem schal gewordenen Techtelmechtel sucht. Der brüskierte Galan aber lässt sich nicht einfach abschütteln, und so entsteht jene Dreieckskonstellation, die das Liebesdrama auf das Effektvollste eskalieren lässt. Zu Recherchezwecken hatte France, der Italien noch nicht kannte, mit seiner Gefährtin eigens eine Studienreise nach Florenz unternommen – auch diese List, einen attraktiven Schauplatz zu suchen und dann das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, dürfte neueren Erfolgsautoren nicht ganz unbekannt sein.
Der kleine Zirkel, der sich in der Villa auf den Hügeln von Fiesole trifft, bietet dem versierten Journalisten und Literaturkritiker, dessen Begabung viel eher auf dem Feld der Causerie liegt als im Entwerfen von Intrigen, wiederum Gelegenheit, brillante Aperçus, Reflexionen und Bravourstücke der Rhetorik in die Handlung einzuflechten: Diskutiert man im Hause Martin-Bellème über Politik und Historie, so kreisen hier die Gespräche um Kunst und Poesie. Durch solche Intermezzi will France trotz seiner Zugeständnisse an das Publikum der romans mondains jene Lesergemeinde bei der Stange halten, die er mit seinen geistvollen Abschweifungen und Anspielungen in früheren Werken erobert hat.
In Paris wie in Florenz wird die feine Gesellschaft von einer skurrilen, schillernden Figur begleitet und kontrapunktiert, die als Doppelgänger des Lyrikers Paul Verlaine nicht zu verkennen ist. Der ebenso heruntergekommene wie redselige Dichter Choulette ist wie sein Vorbild schwer trunksüchtig, ein religiöser Mystiker, der sich gern mit Huren umgibt, ein Sozialist, der die Französische Revolution hasst, ein Sympathisant des einfachen des Volkes, der beim Hochadel ein- und ausgeht. In seinen polemischen Tiraden gegen Gott und die Welt hat France, ein enger Freund Verlaines seit den sechziger Jahren, den eigenen radikalen Skeptizismus bis zur Karikatur getrieben.
Alles in allem ist „Die rote Lilie” – der Titel bezieht sich auf das Florentiner Stadtwappen und auf ein Schmuckstück, das Thérèse von Jacques als Unterpfand der heimlichen Verbindung erhält – eine hochelegante, kurzweilige Genremischung aus Ehebruchsgeschichte, Reiseroman und Gesellschaftssatire, ein scharfsinniges Epochenpanorama und nicht zuletzt ein Stück erotischer Literatur mit Bett- und Boudoirszenen von animierender Laszivität. Und selbst der von France emphatisch abgelehnte Naturalismus eines Emile Zola kommt durch die Hintertür noch zum Zuge, denn was könnte dessen Forderung nach einer „Scheibe Leben” (une tranche de vie) besser erfüllen als die quasi-dokumentarische Einbeziehung der Realität, die an vielen Stellen des Schlüsselromans durchschimmert? Es ist allerdings bei France mehr das Schimmern, das uns interessiert, als die graue Wirklichkeit selbst, über die uns dieser genussfreudige Ironiker mit leichter Hand erhebt.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
ANATOLE FRANCE: Die rote Lilie. Roman. Aus dem Französischen von Caroline Vollmann. Mit einem Nachwort von Albert Gier. Manesse Verlag, Zürich 2003. 512 Seiten, 22,90 Euro, mit Ledereinband 59,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Hier haben wir es mit einer "Liebesgeschichte aus dem Ende des 19. Jahrhunderts" um eine sich langweilende Gräfin namens Therese zu tun, die den mit "tlx" zeichnenden Rezensenten stark an Flauberts Madame Bovary erinnert. Sie stürzt sich aus Langeweile in ein außereheliches Liebesverhältnis mit einem Bildhauer. Als dieser erfährt, dass er nicht Thereses einzige Liebhaber ist, kommt es zum Drama. Was zurückbleibt, schreibt der Rezensent, sind "ratlos zerknirschte Herzen". Gefallen hat "tlx" die "eigenwillige Figur" der Therese, weniger aber die Breite und Ausführlichkeit, mit der Autor Anatole France sein "psychologisches Sittengemälde der gehobenen Gesellschaft" zeichnet und sich über Salonkultur und Zeitgeist ergeht.

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