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«Ich laufe mit großem Enthusiasmus durch die öden Gegenden der Welt und begeistere mich für Brachen und den einen oder anderen ungestört ausgelebten Wahn. In der Provinz nämlich erlebt man ein Land in meist ziemlich unverstellter Form.» Menschen ziehen scharenweise in die Metropolen und fahren am Wochenende aufs «Land». Doch Provinz ist da, wo Landlust aufhört. Das Land ist Sehnsuchtsort, die Provinz nicht; das Land ist liebenswert altmodisch, die Provinz ist rückständig. Wer allerdings wie Andrea Diener viel in der Welt unterwegs ist, erkennt: Ein sehr großer Teil der Welt besteht aus…mehr

Produktbeschreibung
«Ich laufe mit großem Enthusiasmus durch die öden Gegenden der Welt und begeistere mich für Brachen und den einen oder anderen ungestört ausgelebten Wahn. In der Provinz nämlich erlebt man ein Land in meist ziemlich unverstellter Form.»
Menschen ziehen scharenweise in die Metropolen und fahren am Wochenende aufs «Land». Doch Provinz ist da, wo Landlust aufhört. Das Land ist Sehnsuchtsort, die Provinz nicht; das Land ist liebenswert altmodisch, die Provinz ist rückständig. Wer allerdings wie Andrea Diener viel in der Welt unterwegs ist, erkennt: Ein sehr großer Teil der Welt besteht aus Provinz, sei es in Japan, Sibirien oder dem Thüringer Wald - und die ist ausgesprochen reizvoll.
Feinsinnig und mit hintergründigem Humor schreibt sie über diese vergessenen Gegenden am Rande der Wahrnehmung, deren wenige Bewohner Geschichten zu erzählen haben, die es sich zu hören lohnt.
Autorenporträt
Diener, AndreaAndrea Diener wurde 1974 in Frankfurt geboren und studierte sehr lange Anglistik und Kunstgeschichte, unter anderem auch deshalb, weil sie nebenher als Museumsführerin jobbte und ausdauernd bloggte. Nach einem Intermezzo in einer Lokalredaktion landete sie zuerst in der Buchmessezeitung der FAZ, später als Volontärin im Feuilleton und im Reiseblatt. Seit 2016 ist sie Redakteurin im Feuilleton.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.01.2017

ANDREA DIENER, Redakteurin im Feuilleton dieser Zeitung und oft für das Reiseblatt unterwegs, hat einen Band mit Reisereportagen veröffentlicht. Abseits der Städte und der klassischen Urlaubsziele sucht sie gezielt die Provinz auf, jene Gegenden, die einen ziemlich großen Anteil der Welt ausmachen, die aber keiner so richtig beachtet. "Provinz ist da, wo Landlust aufhört", so die Arbeitshypothese. Provinz findet man weltweit: in China und in Burundi, in Slowenien und im Harz, in japanischen Karaokebars, vor dem Abteilfenster der Transsibirischen Eisenbahn und jenseits der Glaskuppel von Tropical Islands. Man trifft dort auf übereifrige Funktionäre, matriarchalisch organisierte Bahnwaggons und polkabegeisterte japanische Kleinstadtjugend beim Oktoberfest. Kurz: Die Provinz ist sträflich unterschätzt und verdient endlich Beachtung. (Andrea Diener: "Ab vom Schuss". Reisen in die internationale Provinz. Rowohlt Polaris, Reinbek 2017. 208 S., br., 14,99 [Euro].)

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.06.2017

Voll in
die Fresse
Die Provinz hat einen schlechten
Ruf. Andrea Diener folgt ihm
Wo eigentlich endet Urbanität und beginnt Provinz? Die Journalistin Andrea Diener, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat sich eine, wie es scheint, taugliche Definition zurechtgelegt: Provinz sei dort, wo Landlust aufhöre, „wo man sich das viele Grün nicht mehr mit kreativ bepflanzten Terrakottatöpfen heranholen muss, sondern langsam dazu übergeht, es sich mit Großgerät vom Leibe zu halten“. Insofern sei Provinz dort, wo der Einflussbereich großer Metropolen nicht mehr hinreiche – das leuchtet ein, damit wird es aber zugleich kompliziert: Diener hat, und zwar vollkommen zu Recht, etwa der zweitgrößten slowenischen Stadt, Maribor, ein Kapitel in ihrem gut beobachteten, amüsanten Buch „Ab vom Schuss“ gewidmet. „Reisen in die internationale Provinz“ (so der Untertitel), führt Diener aufs schönste vor, führen eben nicht zwangsläufig in die ländliche Einsamkeit. Sondern mitunter auch mitten hinein in eine bevölkerungsreiche Geist- und Kulturlosigkeit.
So sehr man sich jedoch über die Ödnis der Provinz lustig machen kann: Jedes Land habe eben „seine Fresse“, wie Diener das nonchalant nennt, und diese Visage kriege man nur in der Provinz gezeigt, „in den Kleinstädten, die niemand für Nostalgietourismus auf Puppenstubigkeit getrimmt hat, in denen einfach nur Leute ungestört vor sich hin leben“. Andrea Diener bereist diese Art von Provinz mit Leidenschaft, was nicht bedeutet, dass sie sie vor Kritik oder Spott in Schutz nimmt: Im Gegenteil, auch die Autorin macht keinen Hehl aus ihrem Gelangweilt- oder Genervtsein, das sie dort immer wieder wechselweise befällt. Aber sie sucht aufrichtig neugierig nach dem Charaktergesicht eines Landes, nach dem, was sie aus ihrem großstädtischen Leben nicht kennt. Sie findet derlei in der Mongolei und in Burundi ebenso wie im Westharz oder in der Schweiz. Provinz ist weniger eine Angelegenheit der räumlichen als der mentalen Distanz. Die lässt sich manchmal nicht überwinden, und Andrea Diener nimmt förmlich Reißaus. Dann wieder aber ist sie beglückt darüber, irgendwo zu sein, wo sie – schlichtweg aus Unwissenheit – eigentlich nie hinwollte.
STEFAN FISCHER
Andrea Diener: Ab vom Schuss. Reisen in die internationale Provinz. Rowohlt Polaris Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017. 206 Seiten, 14,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Voller Bewunderung hebe ich mein Glas auf Frau Diener und ihren Mut. Sie ist eine Frau mit Witz und Stil und Verstand. Uwe Wittstock Focus