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1959 - Oscar: Bester fremdsprachiger Film
Rio de Janeiro in den 50er Jahren: Mitten in den Karnevalsvorbereitungen begegnet Euridice ein einfaches Mädchen vom Land,dem Strassenbahnfahrer und Frauenheld Orfeu. Obwohl Orfeu eigentlich schon mit Mira verlobt ist, verlieben sie die beiden leidenschaftlich ineinander. Doch die eifersüchtige Mira schwört Rache und möchte Euridice umbringen... Angelehnt an die griechische Tragödie "Orpheus und Euridike" erzählt Regisseur Marcel Camus die ergreifende Ballade zweier Liebender vor dem Hintergrund des Karnevals in Rio in einem phantastischen und…mehr

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Produktbeschreibung
1959 - Oscar: Bester fremdsprachiger Film
Rio de Janeiro in den 50er Jahren:
Mitten in den Karnevalsvorbereitungen begegnet Euridice ein einfaches Mädchen vom Land,dem Strassenbahnfahrer und Frauenheld Orfeu. Obwohl Orfeu eigentlich schon mit Mira verlobt ist, verlieben sie die beiden leidenschaftlich ineinander. Doch die eifersüchtige Mira schwört Rache und möchte Euridice umbringen...
Angelehnt an die griechische Tragödie "Orpheus und Euridike" erzählt Regisseur Marcel Camus die ergreifende Ballade zweier Liebender vor dem Hintergrund des Karnevals in Rio in einem phantastischen und poetischen Rausch von Farben und Rythmen, dem sich kein Zuschauer entziehen kann.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2000

Das Land der Griechen mit der Hüfte suchend
Der "Bossa Nova" bringt den Mythos von Orpheus und Eurydike zum Schwingen

Die Copacabana leuchtet in satten CinemaScope-Farben aus der Tiefe. Von den mit Holzbaracken übersäten Hügeln aus erscheint die Bucht mit dem Zuckerhut unerreichbar fern. Aber auch hier, in den Favelas, wo es kaum genug zu essen gibt, putzen sich die Bewohner für den Karneval heraus, stecken ihr letztes Geld in ein bisschen Flitter. Morgen werden die Afrobrasilianer die "weißen" Bezirke von Rio de Janeiro erobern. Mit ihren Samba-Formationen werden sie aus der ländlichen Armut hinab in die sauberen Straßen der Neustadt ziehen, um sich den Preis für den besten Auftritt zu ertanzen. Doch schon am Vortag des Karnevals schwingen alle im Rhythmus der Trommeln und auch die bunten Bilder des Regisseurs Marcel Camus - Bruder des Schriftstellers Albert Camus - scheinen zu vibrieren unter den nicht abreißenden Sambaklängen. Ab und an scheint sich die Temperatur der Bilder zu verändern. Dann schaut die Kamera ohne jede Emphase auf die schweißüberströmten Gesichter der Karnevalstänzer und für ein paar Augenblicke gewinnt das Absurde die Oberhand. Die folkloristische Ausgelassenheit ist aus dem Bild gewischt, mit toten Augen, wie vom Teufel besessen, zucken die Menschen im Takt der Trommeln. Es ist, als hätte Camus die Regie für einen Moment seinem Lehrmeister übergeben: Man spürt den seltsam fremden Blick Luis Buñuels. Doch unversehens ist dieser surreale Mikroschock vorüber und die Tänzer wieder ganz dem Diesseits verschrieben.

In diese laute, pulsierende Welt hat Camus den antiken griechischen Mythos von Orpheus und Euridike verpflanzt und folgte damit dem Theaterstück des brasilianischen Dichters Vinicius de Moraes. Der konnte sich bei seinen Streifzügen durch die Favelas dem Gedankens nicht entziehen, die Kultur der schwarzen Brasilianer hätte mit der des klassischen Griechenland viel gemein. Der Schwarze von Rio war für ihn ein von "Kultur, apollinischem Körperkult und dionysischem Lebensgefühl noch unberührter Grieche". Camus verfilmte das Stück, das seit 1956 mit großem Erfolg im Theater lief, 1959, in einer Zeit, als über Rio "die neue Welle" hereinbrach - der "Bossa Nova". Diese leichtere melancholische Form der Samba, die "mit nur einer Note" auskam, erklingt in Camus' Film immer dann, wenn Orfeu allein ist, mit seiner Gitarre den Sonnenaufgang heraufbeschwört.

Eurydice, unschuldig und ernst, vor einem unbekannten Verfolger aus ihrem Dorf geflohen, zeigt sich von Orfeus dreisten Annäherungen unberührt. Doch als sie ihn den Bossa Nova spielen hört, ist es um sie geschehen. Wie im Mythos aber entreißt der Tod Orfeu die Geliebte - von da an ist Stille, die Trommeln schweigen. Nur eine Karnevalsnacht lang dauerte das Glück. Orfeu will ihren Tod nicht fassen und macht sich auf die Suche nach Eurydice. Er findet sie im Totenhaus, wo - noch kostümiert - all jene liegen, für die der Karneval auf immer vorbei ist.

CHRISTINE MEFFERT.

Bis 12. April, 20.15 sowie 22.30 Uhr im Kino 5 Hackesche Höfe, Rosenthaler Straße 40, Mitte, ebenfalls bis 12. April 21.45 Uhr, in der Filmbühne am Steinplatz, Hardenbergstraße 12, Charlottenburg.

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