15,99 €
inkl. MwSt.

Sofort lieferbar
payback
8 °P sammeln
  • DVD

3 Kundenbewertungen

Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, drittgrößte Stadt Afrikas. Hier wohnen fast zehn Millionen Menschen, die zu den ärmsten Bewohnern unseres Planeten zählen. Es ist die Heimat des einzigen Symphonieorchesters Zentralafrikas - L'Orchestre Symphonique Kimbanguiste. Es hat ein anspruchsvolles Programm: Händel-Arien, Carmina Burana und Beethovens Neunte. Ein Film über die Menschen in Kinshasa und über die Kraft der Musik.
Bonusmaterial
- zusätzliche Szenen - METROPOLIS Beitrag von Sarah Maret „Alles ist Musik – Der Dokumentarfilm KINSHASA SYMPHONY“ - Kinotrailer

  • Anzahl: 1 DVD
Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, drittgrößte Stadt Afrikas. Hier wohnen fast zehn Millionen Menschen, die zu den ärmsten Bewohnern unseres Planeten zählen. Es ist die Heimat des einzigen Symphonieorchesters Zentralafrikas - L'Orchestre Symphonique Kimbanguiste. Es hat ein anspruchsvolles Programm: Händel-Arien, Carmina Burana und Beethovens Neunte. Ein Film über die Menschen in Kinshasa und über die Kraft der Musik.

Bonusmaterial

- zusätzliche Szenen - METROPOLIS Beitrag von Sarah Maret „Alles ist Musik – Der Dokumentarfilm KINSHASA SYMPHONY“ - Kinotrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2011

Wo dein sanfter Flügel weilt

In der Hauptstadt des Kongo gibt es ein Symphonieorchester, in dem die Ärmsten der Armen Beethoven spielen. Was treibt sie dazu an? Der Film "Kinshasa Symphony" sucht nach Antworten.

Wie lebt man als Mitglied eines Symphonieorchesters in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo? Das Filmteam aus Deutschland begleitet die Flötistin Nathalie Bahati, alleinerziehende Mutter eines dreijährigen Jungen, bei der Wohnungssuche. Der Makler hat etwas gefunden für ihr bescheidenes Budget: Ein Salon und ein Schlafzimmer, vierzig Dollar plus zehn Monatsmieten Kaution. Man könne das alles noch verbessern, meint er bei der Besichtigung, während er Madame in den Salon führt. Es ist ein fensterloses, schmutziges Loch, das in unseren Breitengraden gerade noch als Ziegenstall durchgehen würde. "Nur, weil wir Kongolesen sind, müssen wir doch nicht so wohnen", sagt sie. Doch die Mitwirkung im Orchester ist freiwillig, ihr Geld verdient sie als Hochzeitsdekorateurin. Da kann man nicht wählerisch sein.

In einem Elendsviertel der Neunmillionenstadt Kinshasa ist das Allerletzte, womit man rechnet, klassische Musik euopäischer Tradition. Die Dokumentation der beiden Filmautoren Claus Wischmann und Martin Baer, die seit ihrer Premiere bei der Berlinale im vorigen Jahr zahlreiche internationale Preise erhalten hat, ist denn auch etwas vom Abenteuerlichsten, das es aus der Welt der heutigen Symphonieorchester zu berichten gibt. Bekannt geworden ist das Modell des "Sistema", des Bildungsprogramms für Jugendliche aus den venezolanischen Slums. Das daraus hervorgegangene Jugendorchester, hat unter Leitung von Gustavo Dudamel weltweit Furore gemacht, Dudamel selbst eine internationale Karriere. "Kinshasa Symphony" aber ist anders.

Hier erlebt man, wie Menschen, die täglich um ihre Existenz kämpfen müssen, es aus eigener Kraft, unter immensen Schwierigkeiten schaffen, das Chorfinale von Beethovens Neunter einzustudieren und öffentlich aufzuführen: Ein Fall von Kreativität von unten, der seinesgleichen sucht. Etwas Ähnliches dokumentierte auch Mika Kaurismäki in seinem Musikfilm "Moro no Brasil", nur, dass es dort allerdings um die eigenen Musiktraditionen Brasiliens geht, nicht um die importierte Hochkultur eines anderen Kontinents.

Der Film "Kinshasa Symphony" zeigt, wie die Menschen auch unter unwirtlichsten Umständen ihre Würde bewahren, wie sie den Traum einer besseren Welt leben wollen und ihn für die kurzen Momente, in denen die Musik erklingt, auch verwirklichen. "Wenn ich singe", sagt die Choristin Mireille Kinkina mit leuchtenden Augen, "bin ich ganz für mich, in einer anderen Welt. Das ist einfach schön." Die Rettung des Daseins durch Musik - Nietzsches Kunstphilosophie auf Kongolesisch, praktiziert in der brutalen Realität einer Drittweltmetropole.

Kinshasa, vor einem Jahrzehnt noch Schauplatz eines blutigen Bürgerkriegs, ist eine Stadt in Trümmern. Zerfallende Häuser, Wasserlöcher in den Straßen, Schmutz, brüllend lauter Verkehr, endlose Menschenmengen und Armut, so weit das Auge reicht. Ein urbanes Schlachtfeld. Und mitten darin diese Musiker, die von ihren Träumen sprechen. "Als ich das erste Mal eine Violine berühren konnte, war ich ganz wild darauf, etwas damit zu machen", sagt Héritier Mayimbi Mbuangi, "für mich ist Musik zum Lebensinhalt geworden. Man steigt immer höher und höher. Und warum soll man es nicht machen, wie Mozart oder Beethoven?" Héritier ist der Konzertmeister und Autodidakt wie alle andern. Er sagt, in Beethovens Musik gebe es afrikanische Rhythmen.

Geprobt wird am späten Nachmittag und Abend, in der schweißtreibenden Luft geschlossener Räume und unter freiem Himmel. "Alle Menschen, alle Menschen, alle Menschen": Mit hohlen Augen singen die Choristen Schillers Appell, die meisten sind schon seit den frühen Morgenstunden unterwegs. Einige hätten wohl Hunger, aber die meisten seien nur müde, meint der Konzertmeister. Improvisation ist überlebenswichtig. Der Orchestermanager sägt den fehlenden Kontrabass mit unerhörter Geschicklichkeit selbst. Und wenn bei der Probe das Licht ausfällt, legt Bratschist Joseph Masunda Lutete, ein Elektriker, sein Instrument kurz beiseite und überprüft die Leitungen.

Dirigent und Orchestergründer ist Armand Diangienda, ein arbeitsloser Pilot. Er leitet die Proben mit ruhiger Autorität und vermittelt Zuversicht. Das liegt in der Familie. Sein Großvater hatte die Freikirche der Kimbanguisten gegründet, die das Evangelium predigt und zum Widerstand gegen die belgischen Kolonialisten aufrief. Armand leitet auch die flotte Blasmusiktruppe bei den Gottesdiensten, die die Gläubigen zur Tanzprozession animiert. Von hier kommen die Musikerinnen und Musiker des Symphonieorchesters und auch sein Name: Orchestre Symphonique Kimbanguiste.

Stück um Stück nimmt im Film die Aufführung Gestalt an. Zum Konzert unter Flutlicht im Freien erscheinen alle festlich herausgeputzt, jede Müdigkeit ist verflogen. Das Beethoven-Finale wird zum packenden Erlebnis, die Zugabe mit Carl Orffs Welthit "O Fortuna" zum Triumph. Auf den Gesichtern spiegeln sich Stolz und eine unendliche Freude. Das ungeheuerliche Kinshasa ist in diesem Moment ganz weit weg.

MAX NYFFELER

Kinshasa Symphony. Ein Film von Claus Wischmann und Martin Baer.

Edition Salzgeber D265.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Der Film verfällt den Sounds der Stadt und des Orchesters, der Tapferkeit seiner Musiker und der grotesken Poesie des Unternehmens." (Der Spiegel), "Ein Film, der auf jede Art Volkshochschule verzichtet und sich auf die Impression von Bildern, Musik und Lebensgeschichten verlässt." (Der Spiegel), "Ein mitreißender Erfolg!" (TIP), "Die Regisseure Claus Wischmann und Martin Baer malen mit der Kamera ein bewegendes Bild von Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen und sich mit der Liebe zur Musik eine eigene Welt kreieren." (dpa), "KINSHASA SYMPHONY ist wirklich ein außergewöhnlicher Film, mit der empathischen Kamera Martin Baers und dem lakonisch pointierten Schnitt Wischmanns, mit der Ruhe, in der er liebevoll all die kleinen Zwischenfälle einfängt und die Blicke der Protagonisten, in denen sich Dramen abspielen." (Die Welt)