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Liebe geht über den Tod hinaus und noch viel weiter. Der Komponist Mimi Nachtigal (Moritz Bleibtreu) und die Sängerin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara) verlieben sich unsterblich ineinander, streiten sich sieben Jahre lang und trennen sich schließlich. Nach ihrer Trennung wollen sich beide nicht eingestehen, dass sie noch "unsterblich" ineinander verliebt sind. Doch als Mimi aus Liebeskummer Selbstmord begeht, bricht die Liebe alle Grenzen. Denn Venus entschließt sich, in den Hades hinabzusteigen, um ihren Liebsten zurückzuholen ­ wie einst Orpheus seine Eurydike.
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Making-of Interviews
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Produktbeschreibung
Liebe geht über den Tod hinaus und noch viel weiter. Der Komponist Mimi Nachtigal (Moritz Bleibtreu) und die Sängerin Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara) verlieben sich unsterblich ineinander, streiten sich sieben Jahre lang und trennen sich schließlich. Nach ihrer Trennung wollen sich beide nicht eingestehen, dass sie noch "unsterblich" ineinander verliebt sind. Doch als Mimi aus Liebeskummer Selbstmord begeht, bricht die Liebe alle Grenzen. Denn Venus entschließt sich, in den Hades hinabzusteigen, um ihren Liebsten zurückzuholen ­ wie einst Orpheus seine Eurydike.

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Making-of Interviews
Autorenporträt
Helmut Dietl wurde 1944 in Bad Wiessee geboren, wuchs in München auf und hat mit den TV-Serien 'Münchner Geschichten' (1975), 'Der ganz normale Wahnsinn' (1978), 'Monaco Franze' (1983) und 'Kir Royal' (1986) bewiesen, daß er das vielleicht größte satirische Talent im deutschen Filmgewerbe ist. Sein Kinofilm 'Schtonk' (1992) erhielt zahlreiche Preise und wurde für den Golden Globe und den Oscar nominiert. Dietl lebte bis zu seinem Tod im März 2015 in München.

Uwe Ochsenknecht, geb. 1956, ist einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bambi, dem Deutschen Fernsehpreis und dem Deutschen Filmpreis in Gold.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2005

Das Leichenbegängnis des großen Mimi
Von der Schwierigkeit, eine deutsche Komödie zu drehen: Helmut Dietls Film "Vom Suchen und Finden der Liebe" zielt auf die Verbindung von Pathos und Ironie

Zwei Eingänge führen in diesen Film, einer über den Mythos, der andere über die Welt der Tatsachen. Und zu den Tatsachen im deutschen Kino gehört, daß es Filme wie die, die der Münchner Regisseur Helmut Dietl dreht, bei uns eigentlich nicht gibt. Es gibt keine Komödien für Erwachsene, nur Klamauk für Jugendliche und Kinder. Es gibt "Bibi Blocksberg" und das "(T)Raumschiff Surprise", die Teenagerplotten des Produzenten Bernd Eichinger ("Mädchen Mädchen", "Harte Jungs") und die Infantilitäten eines Otto Waalkes ("7 Zwerge - Männer allein im Wald"). Dann, kurz hinter der Grenze von Kalau, versiegt die Humorquelle des deutschen Films. Es bleiben einzelne lobenswerte Bemühungen wie Dani Levys "Alles auf Zucker". Und es bleibt das Kinogesamtwerk des Helmut Dietl, von "Schtonk!" bis zu seinem neuen Film "Vom Suchen und Finden der Liebe". Wo ein ganzes Genre liegen müßte, steht Dietl allein. Und wo bei anderen sechzigjährigen Regisseuren eine umfangreiche Filmographie verzeichnet ist, stehen bei Dietl drei Fernsehserien ("Münchner Geschichten", "Monaco Franze" und "Kir Royal") und ein Kinoquartett.

Bevor man also feststellt, daß Helmut Dietls neuer Film mißlungen ist, müßte man erst einmal darüber reden, warum in ihm das ganze deutsche Kino ein Stück weit mißlingt. In seinem fehlenden Anspruch. In seiner mangelnden Professionalität. In dem mageren Charisma seiner Akteure. In dem holzigen Charme seiner Kulissen. In seinem breitbeinigen Behagen an Weib und Gesang. Es müßte doch möglich sein, einen Film zu drehen, der mit einer Arie von Gluck beginnt und mit einem Sturz in den Hades endet, ohne daß zwischendurch das Niveau unter den Lachgefrierpunkt fällt! Denkt man. Hofft man. Und vielleicht geht es auch wirklich. Aber bei Helmut Dietl hat es nicht geklappt.

Mit Gluck fängt dennoch alles an. "Che farò senza Euridice", singt der Tenor, "was mache ich ohne Eurydike?", und dazu sieht man einen Mann und eine Frau im nächtlichen Berlin, die nach kurzem Zögern sehr wohl wissen, was sie miteinander machen können. Sie gehen gemeinsam essen, er lobt ihre Tischsitten, sie streichelt sein Gipsbein, dann liegen sie zusammen im Bett. Es trifft sich gut, daß Mimi Nachtigal (Moritz Bleibtreu) Schlagerkomponist und Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara) eine ehrgeizige junge Gesangsstudentin ist. Und es trifft sich schlecht. Denn nach einigen Anfangsschwierigkeiten ("Sing doch deinen Scheißdreck allein!") kommt der Erfolg für die goldblonde Sängerin immer noch viel zu schnell. Nach zehn Filmminuten ist es mit der Arbeits- und Lebensgemeinschaft von Mimi und Venus bereits vorbei, so daß Kamera und Regie sich ernsthafteren Dingen widmen können.

Das ist der erste große Fehltritt dieses Films: seine Hast. Wovon die Geschichte erzählen will, drückt ihr Titel ja unmißverständlich aus: vom Suchen und Finden der Liebe. Aber bevor die verlorene Liebe gesucht werden kann, in der Ober- wie in der Unterwelt, muß sie ja erst einmal dagewesen sein. Sieben Jahre, sagt eine Erzählerstimme (Elmar Wepper), habe das Glück von Venus und Mimi gedauert, "umgerechnet also zweitausendfünfhundert Tage und Nächte". Aber man sieht es nicht. Und auch Alexandra Maria Lara und Moritz Bleibtreu spielen den Schmerz, der auf die Trennung folgt, so outriert und zugleich seelenlos, als hätten sie die Liebe zwischen ihren Figuren nicht gesehen, nicht erlebt. Sie stellen ihr Leid nicht dar, sie rechnen es um. In Tränen, in Dialogsätze, in Schlagertexte: "Wohin geht die Liebe, wenn sie geht? / Sie war so groß und selbstverständlich da, / ließ sich durch nichts und niemanden vertreiben ...". So vergehen kostbare Kinominuten, die umgerechnet noch sechzigmal mehr kostbare Kinosekunden ergeben.

Es folgt, worauf keine Filmkomödie verzichten kann: eine Art Handlung. Mimi Nachtigal hat einen Freund, Theo (Uwe Ochsenknecht), der Musikprofessor ist und eine Frau hat, Helena, die Rechtsanwältin ist und von Anke Engelke gespielt wird. Und Helena und Theo haben Probleme mit ihrer in vielen gemeinsamen Ehejahren abgeschliffenen Erotik, weshalb Helena ihren Gatten mit einem Psychiater (Harald Schmidt) betrügt und Theo mit der Hausangestellten seines griechischen Feriendomizils in eine Schäferhütte zieht, um richtig arkadisch zu leben. In diesen burlesken Skizzen ist Dietls Regie auf einmal ganz bei sich selbst, als gönnte sie sich selbst eine Atempause, bevor sie sich wieder unters Joch der Love Story beugt. Es ist derselbe liebevoll wadenbeißerische Ton, in dem Dietl in "Schtonk!", "Rossini" und "Late Show" die deutsche Medienschickeria vorgeführt hat, als ihr Hofnarr und Großinquisitor zugleich. Aber diesmal will Dietl mehr, viel mehr. Seine Komödie soll über sich selbst hinauswachsen, sie soll ins Reich der Mythen dringen und mit Pointen beladen zurückkehren. Und so nehmen der Regisseur und sein Koautor Patrick Süskind einen Anlauf, wie ihn seit Jacques Offenbachs Operetten keiner mehr gewagt hat - aus gutem Grund, wie sich leider zeigt.

Denn gleich die erste Begegnung zwischen Mythos und Wirklichkeit geht in "Vom Suchen und Finden der Liebe" spektakulär schief. Auf der Terrasse der griechischen Villa, in der sich Mimi Nachtigal gerade das Leben genommen hat, landet ein Rauschgoldengel in Mannsgröße wie eine transzendentale Hummel, und es hilft dieser Hummel wenig, daß sie Hermes Aphroditos heißt und von Heino Ferch gespielt wird. Hermes und Mimi springen durch ein Brunnenloch in den Hades, der wie ein "Tannhäuser"-Bühnenbild aus den sechziger Jahren wirkt, und landen in einem Pappmaché-Palast, in dem der Gott seinem Schützling Lethewasser einflößt, bis er Venus in jedem Weibe sieht. Dietl und Süskind wollten die Orpheussage auf moderne Filmfüße stellen, indem sie die Geschlechterverteilung umkehren und den Sänger zur Sängerin, die Geliebte zum Exliebhaber machen, aber statt die Schweißnähte ihrer Arbeit am Mythos tunlichst zu verbergen, stellen sie sie zwanghaft aus.

Das Komische, das bei Offenbach aus dem Kontrast von göttlichem Gehabe und menschlicher Realität, in "Kir Royal" aus dem Gegensatz zwischen journalistischem Ethos und Reporteralltag entsprang, ist hier ein Kulissenwitz. Mal schwebt der Gott als Hermes, mal als Venus aus den Gardinen; mal ist das Pathos echt und mal eine Posse. Bei den Dreharbeiten, heißt es, wurde der Brunnen, in den die Schauspieler sich stürzen mußten, mit Schaumstoff gefüllt, und das gilt auch für die innere Bewegung des Films. Süskind und Dietl werfen ihre Figuren in den Mythos, aber vorher kleiden sie ihn gründlich mit Schaumstoff aus. So tief die Geschichte springen will, so flach schlägt sie am Ende auf.

Trotzdem gibt es keinen Grund, über den Film zu höhnen. Dietl hat immerhin versucht, was nach Lubitsch und Wilder im Kino fast niemandem mehr gelungen ist: die perfekte Verbindung von Pathos und Ironie zu schaffen, die Komödie und die Tragödie der Liebe zugleich zu erzählen. Er wollte Gold machen, Asche ist es geworden. Leider düngt sie nicht den Boden, auf dem andere, klügere deutsche Filmkomödien sprießen. Aber vielleicht befruchtet sie den nächsten Dietl-Film. Denn für die Position, die Helmut Dietl im deutschen Kino innehat, gibt es keine anderen Kandidaten. Wenn er sie nicht nutzt, bleibt sie vakant.

ANDREAS KILB

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