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Zum Verlieben schön ... - Bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen
Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen.
Eine Handvoll Fotos und ein Stapel selbst besprochener Tonbänder, das ist Rosamonds Vermächtnis an Imogen, die blinde Enkelin ihrer Cousine Beatrix. Darauf beschreibt Rosamond Schlüsselszenen der Familie und findet nach und nach Worte für jene Tat, die zu Imogens Erblindung führte. - Eine Geschichte dreier Generationen von Frauen, ein bewegender Roman über das verzweifelte Streben nach Liebe und dem Lebensglück.

Produktbeschreibung
Zum Verlieben schön ... - Bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen

Geschenkausgabe im kleinen Format, bedrucktes Ganzleinen mit Lesebändchen.

Eine Handvoll Fotos und ein Stapel selbst besprochener Tonbänder, das ist Rosamonds Vermächtnis an Imogen, die blinde Enkelin ihrer Cousine Beatrix. Darauf beschreibt Rosamond Schlüsselszenen der Familie und findet nach und nach Worte für jene Tat, die zu Imogens Erblindung führte. - Eine Geschichte dreier Generationen von Frauen, ein bewegender Roman über das verzweifelte Streben nach Liebe und dem Lebensglück.
Autorenporträt
Andreas Gressmann, geboren 1955 in Hamburg, aufgewachsen in Brüssel, studierte Geschichte und Romanistik. Heute lebt er als Übersetzer in München.

Jonathan Coe wurde 1961 in Birmingham geboren. Er ist einer der Stars der Londoner Literaturszene; sein preisgekrönter Roman "Allein mit Shirley" wurde in fünfzehn Sprachen übersetzt. Jonathan Coe lebt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.05.2009

Tonbänder von der Toten

Ein Erbe voller Unglück: Der englische Autor Jonathan Coe hat einen Familienroman im Stil des neunzehnten Jahrhunderts geschrieben. Männer treten hier nur als Statisten in Erscheinung.

Den Engländern sagt man gern nach, dass sie besser als die Deutschen eine komplizierte Geschichte beschwingt und spannend erzählen können. Jetzt zum Beispiel ist es Jonathan Coe aus Birmingham gelungen, auf dreihundert Seiten das Geheimnis um das Mädchen Imogen über vier Generationen hinweg in die reizvolle Landschaft von Shropshire einzubetten, Rhododendron-Hecken blühen zu lassen und als Begleitmusik in London ein Konzert mit allerneuester, schwierigster Musik so reizvoll zu beschreiben, dass man gern dabei gewesen wäre. Dergleichen fordert in der Tat eine leichte Hand. "A good read", könnten die Engländer sagen: "So recht zum Schmökern." Mit welchem Gefühl man dann das Buch am Ende niederlegt, steht auf einem anderen Blatt.

Jonathan Coe ist den Weg vom Universitätslehrer und experimentellen Autor zum freien Schriftsteller gegangen, gesichert durch eine Reihe erfolgreicher Romane, von denen sein jüngster, der achte, nun dem großen Trend der Zeit zum Familienroman folgt. Vorwiegend von Frauen wird erzählt, denn die Männer sind hier überall nur Statisten. Engel oder Amazonen freilich sind es nicht, sondern eher ganz gewöhnliche Frauen, und wahrscheinlich wären sie vergessen, wenn es nicht die ledige und lesbische Erbtante Rosamond gegeben hätte, die - man liest es gern - als Lektorin im Verlagswesen zu Gelde gekommen ist.

Rosamond nämlich hat, ehe sie freiwillig aus dem Leben scheidet, ihr Vermögen in drei Teile geteilt, von denen der eine für jene ominöse Imogen bestimmt sein soll, von der keiner weiß, wo sie sich aufhält. Die beiden anderen Teile des Erbes fallen einer Nichte und einem Neffen zu mit dem Auftrag, die dritte Erbin zu suchen. Und damit es auch wirklich spannend wird, hinterlässt die Tante vier Tonbänder mit der Beschreibung von zwanzig Bildern, bestimmt für die Verschwundene. Hörbares aber muss es sein, weil Imogen einst in ihrer Kindheit erblindete und nun aus dem Munde Rosamonds die Ursache für solches Unglück erfahren soll. Den anderen Erben wird allerdings gleichfalls erlaubt, die Bänder anzuhören, falls sich die Erwählte nicht aufspüren lässt. So greift denn die Nichte Gill zum Kassettenrecorder, und die Tonbänder der toten Tante sind nichts anderes als der Roman vom Regen, bevor er fällt. Es ist eine Rahmenfiktion, die manchem mittelguten Romancier des neunzehnten Jahrhunderts alle Ehre machen würde; er hätte Coe allenfalls um das technische Mittel beneidet.

Der Schlüssel zum Geheimnis um das Schicksal Imogens findet sich dann schon früh in Rosamonds Erzählungen: Imogens Urgroßmutter war derb, großnasig, dem Alkohol hold und kalt den Kindern gegenüber. Das aber hat die Frauen der Familie bis ins vierte Glied zu harschen und jähzornigen Wesen gemacht. Es ist diese, vom Autor in einem Interview bestätigte, seltsame und schlichte Genetik, die es schwermacht, Coes guterzähltes, an genauen Beobachtungen reiches Buch ohne Enttäuschung aus der Hand zu legen. Dass seit einer lieblosen Ehe vor vielen Jahrzehnten nunmehr Urahne, Großmutter, Mutter und Kind vom Fluch des Jähzorns besessen sind und schließlich das Jüngste seine Blindheit einem daraus entspringenden zufälligen Wutanfall verdanken muss, passt eher in die Schicksalstragödien vor zweihundert Jahren als in einen modernen Roman im Darwin-Jahr. Daran ändern auch nichts mehr die melancholischen Berichte über Tod und Verklärung Imogens, mit denen Coe seinem Roman ein offenes Ende geben möchte.

So sucht denn der Verlag sehr zu Unrecht in seiner Werbung den Vergleich mit Ian McEwans meisterlichem Roman "Abbitte". Denn eben das, was dieses Buch auszeichnet, das subtile Zusammenspiel von Gesellschaftscodes, Zeitgeschichte und Psychologie, die scharfe Beobachtung menschlicher Schwächen wie Stärken also, fehlt bei Coe ganz und gar. Irgendwo wird der Krieg genannt, ein paar Bomben fallen, dann dröhnen elektrische Gitarren aus Lautsprecherboxen, weil die Zeit vergeht, aber das ist Kulisse, die mit dem Verhalten der Menschen nichts zu tun hat. Andreas Gressmann als Übersetzer gibt sein Bestes, den Roman flüssig lesbar zu machen. Nur ist, bitte, der "Blitz" nicht ein Blitzkrieg, sondern meint die deutsche Bombardierung Londons zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Und ein Satz wie "Sie denkt an den Morgen, wie sie mir zugewunken hat und ich nicht zurückgewunken habe" ist nördlich der Donau nur schwer goutierbar.

GERHARD SCHULZ

Jonathan Coe: "Der Regen, bevor er fällt". Roman. Aus dem Englischen von Andreas Gressmann. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2009. 300 S., geb., 18,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"In der Vermittlung von mehr als einer Wirklichkeit steht Coes neuer Roman Ian McEwans 'Abbitte' in nichts nach." -- taz

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Man liest das schon gern, dieser Roman ist, so der Rezensent Gerhard Schulz, "a good read". Klingt wie ein Kompliment, ist aber, wie sich sogleich herausstellt, sehr vergiftet. Denn das Schmökerhafte des Romanciers Coe, der einmal eher experimentell anfing, hat seinen Preis: Einen Mangel an Komplexität, einen Rückfall in die Romanformen des 19. Jahrhunderts und, am schlimmsten, einen erstaunlich primitiven Abstammungsdarwinismus - so Schulz. Vorgestellt wird in "Der Regen, bevor er fällt", eine Familie, fast ausschließlich Frauen. Und erklärt wird aus dem Charakter der Stammmutter, warum aus den Töchtern und Nichten und Enkelinnen die problematischen Menschen werden mussten, als die sie Coe nun schildert. Der Verlag vergleicht das Werk mit Ian McEwans "Abbitte" - das aber findet Schulz, der deutlich unerfreut klingt, viel zu hoch gegriffen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine emotionale, höchst fesselnde Geschichte über Mütter und Töchter, die Jonathan Coe ganz meisterhaft erzählt.« freundin