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Der freie Markt triumphiert, der Kommunismus ist tot! Diese Gewissheit der Zeit nach Zu-sammenbruch des Ostblocks hat tiefe Risse bekommen. Die Finanzkrise, entfesselt von einem deregulierten Markt, zeigt eindrucksvoll, dass Marx vor 150 Jahren durchgeführte Analyse von Wirtschaft und Gesellschaft heute durchaus wieder Aktualität besitzt und sich als enorm fruchtbar für die Kapitalismusdiskussion erweisen kann. In jedem der zehn Kapitel greift Fritz Reheis einen Diskussionspunkt der aktuellen Kapitalismuskritik auf, um ihn mit wesentlichen Argumenten der Marxschen Diagnose zu konfrontieren. In…mehr

Produktbeschreibung
Der freie Markt triumphiert, der Kommunismus ist tot! Diese Gewissheit der Zeit nach Zu-sammenbruch des Ostblocks hat tiefe Risse bekommen. Die Finanzkrise, entfesselt von einem deregulierten Markt, zeigt eindrucksvoll, dass Marx vor 150 Jahren durchgeführte Analyse von Wirtschaft und Gesellschaft heute durchaus wieder Aktualität besitzt und sich als enorm fruchtbar für die Kapitalismusdiskussion erweisen kann. In jedem der zehn Kapitel greift Fritz Reheis einen Diskussionspunkt der aktuellen Kapitalismuskritik auf, um ihn mit wesentlichen Argumenten der Marxschen Diagnose zu konfrontieren. In einem dritten Schritt werden Aspekte der gegenwärtigen Kapitalismusdiskussion auf Marxscher Grundlage analysiert. Reheis zeigt, dass Marx zwar keine unumstößlichen Wahrheiten oder gar fertigen Rezepte zur Lösung der gegenwärtigen Krise bietet, wohl aber sinnvolle Fragen aufwirft und aussichtsreiche Wege aufzeigt, die den Blick für die Schwächen der derzeit herrschenden Ordnung schärfen.
Autorenporträt
Fritz Reheis, geboren 1949, Studium Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Pädagogik. Promotion in Soziologie und Absolvierung eines Erweiterungsstudiums in Philosophie für das Lehramt an Gymnasien. Seit 1983 Gymnasiallehrer in Neustadt bei Coburg. Zusätzlich nebenamtlich tätig als Lehrbeauftragter für Politik, Zeitgeschichte, Soziologie und Pädagogik an mehreren Hochschulen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2012

Es ist angerührt
Fritz Reheis will Karl Marx neue Statur geben, serviert aber leider nur Quark
Für Fälle dieser Art hat der (Neo-)Marxist Walter Benjamin eigens ein chinesisches Sprichwort erfunden: Jeder könne seine eigene Meinung haben, doch manche verdiene Prügel. Damit soll dem Hochschullehrer am Lehrstuhl für politische Theorie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Fritz Reheis, keineswegs das Recht auf eine eigene Meinung ab-, aber doch das Bedauern ausgesprochen werden, dass die Prügelstrafe selbst virtuell eigentlich nicht mehr angewendet werden darf.
Aber lassen wir den Autor selbst zu Wort kommen. In einer programmatischen Vorrede proklamiert er seinen Anspruch: „,Wo Marx Recht hat’ möchte in das Denken von Karl Marx einführen, aber nicht abstrakt.“ Sondern, soll das heißen, konkret oder, wie der Autor sagt: von den „Themen aus, die uns heute interessieren“. Diese Einführung solle zeigen: „die vor 150 Jahren durchgeführte Analyse von Wirtschaft und Gesellschaft“ sei „heute aktueller denn je“.
„Statt sich an haltlosen Schiebereien und konzeptlosen Reparaturaktivitäten zu beteiligen, beschreitet dieses Buch einen anderen Weg. Es plädiert für das Innehalten und die grundlegende Überprüfung der Art und Weise unseres Wirtschaftens und Lebens.“ Dazu bietet sich an, „Anspruch und Wirklichkeit“ zu konfrontieren und zu „fragen, ob die bisherigen Wege zu Wohlstand und Glück, zu Frieden und Gerechtigkeit erfolgreich waren“. Dabei bleibe man allerdings „innerhalb der gewohnten Form des Denkens“. Deshalb sollte man, das klingt schon etwas radikaler, „Wirklichkeit und Möglichkeit“ vergleichen.
Dieser programmatische Vorsatz führt bereits mitten hinein in den dichten Nebel, in dem nicht nur alle Katzen grau, sondern auch alle Unterschiede aufgehoben sind. Für Reheis spielt es keine Rolle, ob er bei dem den jungen Marx der „Pariser Manuskripte“ oder dem reifen Theoretiker der „Kritik der politischen Ökonomie“ fündig wird. Zitat ist Zitat. Weil Marx in einer Jugendschrift die hübsche Formulierung gefunden hatte: „Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen“, gibt sich der Autor entsprechend und geht forsch auf das grundlegende Verhältnis von „Mensch und Natur“ los.
Er fordert nicht nur die Aufhebung der Arbeitsteilung, sondern – richtig radikal – auch die von „Hand- und Kopfarbeit“. Der Verwertungszwang des Kapitals wird allerdings ebenso ausgespart wie seine zivilisatorische Tendenz. Jeder systematische Anspruch ist dem Autor fremd. Hemmungslos wirft er alles in einen Topf.
Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki schrieb einmal über einen gesellschaftskritischen Roman von Martin Walser: Es lohne sich nicht, „auch nur eine einzige Seite dieses Buches zu lesen“, um gleich die Frage anzuschließen: „Lohnt es sich darüber zu schreiben?“ Seine Antwort: „Ja.“ Nämlich: der Sache wegen. Die gleiche Frage stellt sich auch hier: Lohnt es, sich mit diesem Machwerk über Marx zu beschäftigen? Natürlich nicht. Muss man dann darüber schreiben? Aber ja doch!
So eine Behandlung hat Marx nämlich nicht verdient. Dass dieses Buch bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt erschienen ist (im Buchhandel wird es über den Primus Verlag vertrieben), macht die Sache noch schlimmer. Studenten, die sich aus guten Gründen wieder für die Theorien von Marx interessieren, bekommen einen mit Buddha, Popper, Pater Anselm Grün und argloser Einfalt verrührten Marx-Brei vorgesetzt, der mitnichten von „konkreten“ Fragen, sondern bestenfalls von guten Absichten ausgeht.
Das Konkrete, sagte Marx übrigens einmal in seinen „Grundrissen“, sei „die Zusammenfassung vieler Bestimmungen, also Einheit des Mannigfaltigen. Im Denken erscheint es daher als Prozess der Zusammenfassung, als Resultat, nicht als Ausgangspunkt, obgleich es der wirkliche Ausgangspunkt“ sei. Da hat Marx nun wirklich recht.
MARTIN LÜDKE
FRITZ REHEIS: Wo Marx Recht hat. Primus Verlag, Darmstadt 2011. 208 Seiten, 19,90 Euro.
Der Literaturkritiker Martin Lüdke hat bei Theodor W. Adorno studiert. Er ist ein Spezialist der Kritischen Theorie. Sein jüngstes Buch erschien 2011: „Meine Moderne“.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Didaktisch hält Rudolf Walther den Autor für gut auf Zack. Zu einer Marx-Renaissance kann das Buch von Fritz Reheis jedoch nur eingeschränkt beisteuern, gibt Walther zu bedenken. Die übersichtliche Ordnung des Stoffes und die verständliche Formulierung macht Marx noch nicht aktuell, meint er. Für philologisch präzise Kategorienentfaltung greift er lieber zum "Marx-Engels-Lexikon". Was die Darstellung von Grundzügen des Werks betrifft, so trifft er bei Reheis allenthalben auf Vereinfachungen und empirische Daten, die für ihn allenfalls Scheinevidenzen darstellen. Was bei Marx Ausbeutung ist, kann ihm der Autor mit einem Hinweis auf das Aldi-Vermögen nicht wirklich erhellen. Ebenso bleibt der Begriff der Entfremdung für ihn hier im Vagen. Schließlich fragt sich der Rezensent, warum der Autor ausgerechnet die geschichtsphilosophischen, höchst spekulativen und schwächsten Züge von Marx herausstellt. Für Walther stellen sie keinen guten Grund dar, Marx zu lesen.

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"Die Analysen des großen Denkers waren vielfach richtig." Willy Brandt "Vor uns liegt ein Meisterwerk der Aufklärung.« Neues Deutschland »Ohne aufgeregte Agitation stellt der Dozent an der Universität Bamberg und erfolgreiche Autor die offensichtlichen, allbekannten Grundprobleme der gegenwart dar und kommentiert sie ohne verzerrte Optik durch die Brille der Marxschen Theorie. Das geschieht mit einfacher Sprache, in populärer Darlegung. Vor uns liegt ein Meisterwerk der Aufklärung.« Neues Deutschland »Bei Fritz Reheis findet man die Sichtung und Einordnung der Marx'schen Theorie, eine Analyse des Aktuellen, gespiegelt an den Schriften des 19. Jahrhunderts.« Neue Presse »Reheis ordnet den Stoff übersichtlich und formuliert leicht verständlich.« Frankfurter Rundschau "Fritz Reheis hat ... ein Grundlagenbuch geschrieben, dass sich zu lesen lohnt.« Publik-Forum "Fritz Reheis ist ein großes Werk gelungen, das Karl Marx als einen der bedeutendsten Denker des 19. Jahrhunderts ausweist und für die sozialen Bewegungen der Gegenwart wichtige Impulse bringt. Ein Muss für kritische Leser." Thilo Castner, Nürnberger Nachrichten