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Zweimal in der jüngeren deutschen Geschichte haben sich die Regierungen für eine freie Marktwirtschaft entschieden: Preußen am 17. Januar 1845 und die Bundesrepublik Deutschland am 21. Juni 1948. Zweimal gab es ein Wirtschaftswunder. Doch die Marktwirtschaft in Preußen-Deutschland war erfolgreicher. Nach einer Zeit von Armut und Elend erklomm Deutschland bei der geringsten Arbeitslosigkeit in Europa in Wissenschaft und Industrie die Weltspitze. In dem neuen Buch vergleicht der Autor beide Marktwirtschaften miteinander. Bildung und Ausbildung, Verwaltung, Steuer, Staatsverschuldung,…mehr

Produktbeschreibung
Zweimal in der jüngeren deutschen Geschichte haben sich die Regierungen für eine freie Marktwirtschaft entschieden: Preußen am 17. Januar 1845 und die Bundesrepublik Deutschland am 21. Juni 1948. Zweimal gab es ein Wirtschaftswunder. Doch die Marktwirtschaft in Preußen-Deutschland war erfolgreicher. Nach einer Zeit von Armut und Elend erklomm Deutschland bei der geringsten Arbeitslosigkeit in Europa in Wissenschaft und Industrie die Weltspitze. In dem neuen Buch vergleicht der Autor beide Marktwirtschaften miteinander. Bildung und Ausbildung, Verwaltung, Steuer, Staatsverschuldung, Gewerkschaften, Familie und andere wichtige Elemente einer Wirtschaft werden behandelt. Der Autor besitzt nicht nur ein profundes Fachwissen, sondern als Richter, Rechtsanwalt und erfolgreicher Unternehmer auch umfassende persönliche Erfahrungen. Seine Schlussfolgerungen überraschen. Sie entsprechen so ganz und gar nicht der politischen Korrektheit, aber es sind Regeln für alle diejenigen am Wirtschaftsleben Beteiligten, die eine erfolgreiche Volkswirtschaft anstreben. Das Buch ist in einer leicht verständlichen Sprache geschrieben und enthält - zum ersten und bisher einigen Mal - einen statistischen Vergleich der Wirtschaftszahlen von England, Frankreich und Deutschland in der Zeit von 1871 bis 1914.

Inhaltsverzeichnis:
1. Marktwirtschaft in Preußen und Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland. 14

2. Ausdehnung der Marktwirtschaft auf das Deutsche Reich. 21

3. Der geschichtliche Vergleich zum Verständnis der Gegenwart. 33

4. Bildung und Ausbildung als Grundlage einer erfolgreichen Marktwirtschaft. 37

5. Die Verwaltung als Ursache für wirtschaftlichen Erfolg. 45

6. Freie Unternehmertätigkeit in Preußen. 48

7. Ohne Gewinn und Eigenkapital keine Arbeitsplätze. 52

8. Intellektualismus versus Intelligenz. 55

9. Erbschaftssteuer. 57

10. Gewerkschaften als Wachstumsbremse. 59

11. Ist Marktwirtschaft politisch unerwünscht? 61

12. Abhängigkeit der Wirtschaft von der Leistungsfähigkeit der Verwaltung. 65

13. Die Familie als Grundlage der Marktwirtschaft. 71

14. Schuldenfreiheit als Maxime preußischer Wirtschaft. 77

15. Deutsche Wirtschaft nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. 82

16. Ausblick. 87

Statistische Vergleiche. 99

Register. 128

Über den Autor. 138

Weitere Werke des Autors. 135

Vorwort:
In den zurückliegenden 60 Jahren haben Politik, Wissenschaft, Schulen und Medien die deutsche Geschichte weitgehend auf die Zeit des Nationalsozialismus verkürzt. Die vorangegangenen geschichtlichen Ereignisse wurden im Rahmen einer Kontinuitätstheorie als Vorläufer der NS-Zeit betrachtet, Fakten und Zahlen dabei unterdrückt, so daß sich angesichts der mit Geschichtskenntnissen nur unzureichend ausgestatteten deutschen Bildungsschicht ein falsches Bild von der deutschen Geschichte verfestigen konnte.

Professor Wolfgang Mommsen schrieb in der Frankfurter Rundschau am 1. Dezember 1986, daß sich historische Forschung in Deutschland an den Grundwerten einer demokratischen Parteiendemokratie zu orientieren hätte. Diese offen deklarierte Werthaltung sei auf politische Motivation zurückzuführen. Der preußische Staat, so Mommsen weiter, sei in diesem Zusammenhang zur Unperson erklärt worden.

Orientierungsmaßstab sollte dagegen die Bibel sein. In Matthäus 7, 16 heißt es: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Trauben kann man nicht von Dornen und Feigen nicht von Disteln ernten." Nach den Regeln des französischen Arztes Le Bon in seinem weltbekannten Buch "Die Psychologie der Massen" genügt für den Erfolg einer Propaganda, das gilt auch für die Durchsetzung eines Geschichtsbildes, die Wiederholung von einfachen Behauptungen. Beweise sind nicht notwendig, weil die Masse für Beweise keinen Sinn hat. Beweise würden eigenes Denken voraussetzen, was die Masse weitgehend ablehnt. Der berühmte preußische Philosoph Immanuel Kant übersetzte die Forderung von Horaz "Sapere aude" mit "Habe den Mut zum eigenen Urteil". Ein eigenes Urteil in geschichtlichen Fragen setzt allerdings Wissen voraus.

Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Höhepunkt unserer jüngeren deutschen Geschichte das "Deutsche Kaiserreich" war. Mit Hilfe des gut dokumentierten Zahlenmaterials kann diese Einschätzung schlüssig begründet werden.

Nach Jahrhunderten der Zersplitterung und Teilung Deutschlands - ein Zustand, den der am Brandenburger Hof tätige Staatsrechtler und Historiker Samuel von Pufendorf (1632-1694) als "unregierbares Monstrum" beschrieb - erlangte endlich auch Deutschland im Jahre 1871 seine Einheit. Die Aufrechterhaltung der deutschen Teilung gehörte jahrhundertelang zum Staatsziel der französischen Politik.

25 Städte und Länder mußten 1871 "unter einen Hut" gebracht werden. 1866 hatten einige von ihnen noch gegeneinander gekämpft. Sie waren an Selbständigkeit gewöhnt. Jetzt mußten sie sich einordnen. Die Überwindung der zum Teil recht heftigen politischen und landsmannschaftlichen Gegensätze in Deutschland erforderte von der kaiserlichen Regierung erhebliche Anstrengungen. Zu nennen wären in erster Linie:

Die Gegensätze von Protestanten und Katholiken, der Antagonismus von Sozialismus und Marktwirtschaft, die Verschiedenheit der Mentalitäten in Nord und Süd, in Ost und West.
Ferner waren die Minderheitenprobleme von Polen, Dänen und Lothringern zu beachten.
Die wichtigste soziale Veränderung war der Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft, denn dieser Übergang erzeugte ein großes Potential von entwurzelten und leicht beeinflußbaren Industriearbeitern.

Die Lösung der außen- und innenpolitischen Schwierigkeiten nach der deutschen Einheit wurde zusätzlich durch einen gewaltigen Geburtenüberschuß erschwert: 600.000 Menschen kamen jährlich von 1871-1914 hinzu. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung waren 30 Jahre und jünger. Heute sind es nicht einmal mehr ein Drittel. Trotzdem hatte Deutschland

- mit 0,9% die geringste Analphabetenquote
- mit 1-2% die geringste Arbeitslosigkeit
- mit 54 Goldmark pro Kopf die geringste Steuerbelastung (1913) in Europa
- das höchste Bildungsniveau
- mit 20 Nobelpreisträgern das höchste Wissenschaftsniveau
- die Führerschaft auf allen industriellen High-Tech-Gebieten (Chemie, Optik, Elektrizität, Spezialmaschinenbau)
- mit 87% Weltmarktanteil in Chemie die absolut führende Stellung der Chemie in der Welt.

Warum dem Deutschen Kaiserreich in der gegenwärtigen historischen Literatur Eigenschaften unterstellt werden, die zu seinen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erfolgen in krassem Widerspruch stehen, kann nur sozialistische Gründe haben. Militarismus, obrigkeitsstaatliche und - wie es Mommsen ausdrückt - autoritäre Verformung des Volkes hätten dem wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Erfolg des Kaiserreichs geradezu entgegengestanden. Der englische Philosoph Herbert Spencer (1820-1903) stellte schon zu seiner Zeit fest, daß in einem obrigkeitlichen und militanten Staat keine leistungsfähige Wirtschaft entstehen könne. Auch Adam Smith (1723-1790), der weltbekannte englische Nationalökonom, sah im Freiraum des einzelnen das Spiegelbild einer erfolgreichen Wirtschaft.

Professor Dr. David Nachmansohn, das letzte jüdische Mitglied der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, schrieb im Jahre 1982 in New York: "Der gewaltige Aufstieg der deutschen Wissenschaft und Technik in den letzten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verwandelte Deutschland aus einem relativ mittellosen und in vieler Hinsicht rückständigen Land in eine der größten Mächte der Erde. Das Ergebnis war eine Umwälzung von noch nie dagewesenen Ausmaßen. Wir sind Zeugen einer neuen Ära in der Geschichte der Menschheit. Im Jahre 1840 war das Land von Armut, Elend, Hunger und Krankheit geplagt. 1910 war Deutschland mit einer Bevölkerung von rund 70 Millionen ein reiches Land mit einer hochgebildeten Mittelklasse und einer Arbeiterklasse, die bessere Lebensbedingungen und fortschrittlichere soziale Einrichtungen besaß als die entsprechenden Bevölkerungsschichten in Frankreich und England.
Der dramatische Wendepunkt des deutschen Schicksals wurde durch Otto von Bismarck eingeleitet, einem der größten Staatsmänner der Geschichte. In ihm verbanden sich ein brillanter Geist, ein herausragender Intellekt, eine außergewöhnliche Sehergabe und weite Zukunftsperspektiven mit einem eisernen Willen; er war ein perfekter Autokrat."

Für diesen einmaligen Aufstieg zum allgemeinen Wohlstand war die 200 Jahre dauernde preußische "Standeserziehung" (Otto Hintze) die entscheidende Grundlage. Sie mit den heutigen Verhältnissen zu vergleichen, ist ein Gebot politischer Vernunft. Dieses Buch soll den Vergleich ermöglichen und zum Nachdenken anregen.

In einer bedeutenden Publikation des Kaiserreichs vom Jahre 1897 (Meyers Konversations-Lexikon) finden wir eine beachtenswerte Bemerkung: "Die Familie hat eine hohe Bedeutung für das physische und moralische Wohl der Bevölkerung. Heiratsziffer und Geburtenziffer sind ein Maßstab für das Wohlbefinden eines Volkes." Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Autorenporträt
Ehrhardt Bödecker, geboren 1925 in Zwickau. Die Familie des Vaters entstammt dem sächsischen Bildungsbürgertum, die mütterliche Familie der ostpreußischen Rittergutstradition. Seit 1934 in Berlin wohnhaft. Kriegsteilnehmer und schwer verwundet. Studium von Recht, Wirtschaft und Geschichte in Berlin und USA. Amtsrichter, Verwaltungsrichter und Rechtsanwalt. Seit 1966 selbständiger und erfolgreicher Privatbankier in Berlin. 1995 Ruhestand. Errichtung und Konzeption des eigenen "Brandenburg-Preußen Museums" in Wustrau. Eröffnung Oktober 2000. Erfreulich hohe Besucherzahlen.
Der Autor in seinem Museum vor der Porträtgalerie aller brandenburgischen und preußischen Herrscher von 1415-1918. Die Porträts wurden von Christoph Wetzel gemalt. Er ist der Maler der Decken- und Wandgemälde in der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Instruktiv findet Rezensent Gerd Habermann dieses Buch über "Preußen und die Marktwirtschaft" von Ehrhardt Bödecker. Auch wenn ihm der Autor fast etwas zu versessen darauf scheint, die Verdienste Preußens zu rühmen, stimmt er ihm in vielem zu. Etwa darin, dass im 19. Jahrhundert und im Deutschen Reich bis 1914 eine bessere Wirtschaftspolitik betrieben wurde als im heutigen Deutschland, was Habermann in einer Reihe von eindrucksvollen Vergleichszahlen bestätigt sieht. Auch mit Bödeckers Würdigung Bismarcks als Vater des "ersten deutschen Wirtschaftswunders" ist er einverstanden. Allerdings hält er die Ansicht des Autors, Bismarcks Sozialversicherung sei eine "hochmoderne" Errungenschaft, für fraglich. Insgesamt begrüßt er das Buch jedoch sehr, auch weil es dazu beiträgt, das "ramponierte Ansehen" Preußens und des Deutschen Reiches der Kaiserzeit wieder zu heben.

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