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Familienunternehmen gelten vielen als altmodisch oder gar als "Auslaufmodelle". Das Gegenteil ist der Fall. Das zeigt die Studie zu den Erfolgsmustern von Mehr-Generationen-Familienunternehmen, die an der Universität Witten/Herdecke erstellt wurde und die in der Presse bereits Aufmerksamkeit gefunden hat.
Die Autoren konnten "Familienoberhäupter", Gesellschafter und/oder Vorstände bekannter und erfolgreicher Familienunternehmen wie Oetker, Merck, C&A, Haniel u. a. für dieses ungewöhnliche gemeinsame Forschungsprojekt gewinnen. Aus der Insiderperspektive wird analysiert, wie es in den
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Produktbeschreibung
Familienunternehmen gelten vielen als altmodisch oder gar als "Auslaufmodelle". Das Gegenteil ist der Fall. Das zeigt die Studie zu den Erfolgsmustern von Mehr-Generationen-Familienunternehmen, die an der Universität Witten/Herdecke erstellt wurde und die in der Presse bereits Aufmerksamkeit gefunden hat.

Die Autoren konnten "Familienoberhäupter", Gesellschafter und/oder Vorstände bekannter und erfolgreicher Familienunternehmen wie Oetker, Merck, C&A, Haniel u. a. für dieses ungewöhnliche gemeinsame Forschungsprojekt gewinnen. Aus der Insiderperspektive wird analysiert, wie es in den jeweiligen Unternehmen gelingt, die Paradoxien und Konflikte, die aus dem Zusammenwirken von Familie und Unternehmen entstehen, zu meistern und in Erfolgsstrategien umzusetzen. Die Autoren arbeiten diese Bewältigungsstrategien als Schlüssel zur Langlebigkeit der Unternehmen heraus und beschreiben unterschiedliche Formen, in denen die gemeinsame Entwicklung von Unternehmen und Familie organisiert werden kann. Am Ende steht eine Sammlung der Erfolgsbedingungen für Langlebigkeit und Erfolg. Dabei zeigt sich, dass börsennotierte Unternehmen gegenüber Familienunternehmen - ganz im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung - einen Wettbewerbsnachteil haben, weil ihnen die Familie als stabiler Partner auf der Eigentümerseite fehlt. In der neu entbrannten Kapitalismusdiskussion sind Familienunternehmen ein hervorragendes Beispiel für die "andere Art" des Kapitalismus.
Autorenporträt
Simon, Fritz B.
Fritz B. Simon, , Prof. Dr. med., Studium der Medizin und Soziologie, Psychiater, Psychoanalytiker, Systemischer Therapeut und Organisationsberater. Habilitation für Psychosomatik und Psychotherapie an der Universität Heidelberg, Geschäftsführender Gesellschafter des Carl-Auer Verlags und der Simon, Weber & Friends Organisationsberatung GmbH, (Gründungs-)Professor (Führung und Organisation) am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2006

Familie und Firma
Ein integrativer Ansatz zur Erforschung eines Unternehmenstyps

Familienunternehmen sind längst als Motor für die Wirtschaftskraft unseres Landes anerkannt. Dennoch fristeten sie bis vor kurzem in Forschung und Lehre ein stiefmütterliches Dasein. Die Wissenschaft weigerte sich über lange Zeit, das Familienunternehmen als eigenständigen Unternehmenstyp unserer Wirtschaftslandschaft überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Selbst dann, als diese Einstellung in der Öffentlichkeit überwunden war, folgten Forschung und Lehre immer noch den Prinzipien der Röntgendiagnostik und zerlegten das Familienunternehmen aus der Sicht ihrer jeweiligen Disziplinen. Die Rechtswissenschaft befaßte sich allein mit dem gesellschafts- und dem steuerrechtlichen Aspekt; die Betriebswirtschaft meldete sich vorrangig zu Fragen der strategischen Positionierung sowie der Finanzausstattung zu Wort; Psychologie und Soziologie bemühten sich um soziale Erfolgsmuster als Voraussetzung der Kontinuität.

Daß eine solch isolierte Betrachtungsweise auf Dauer nicht befriedigen kann, beweist schon die tägliche Praxis: So berührt ein Streit in der Familie eben nicht allein das Gesellschaftsrecht, sondern im Hinblick auf einen allfälligen Abfindungsanspruch auch die Finanzwirtschaft und zugleich die Psychologie, deren Bemühen um soziale Harmonie in einem solchen Fall auf eine besonders harte Probe gestellt wird. Mit dem geschilderten Mangel räumt das vorliegende Buch ebenso endgültig wie gründlich auf. Insoweit stellt es ohne Übertreibung eine wirkliche Innovation in der Erforschung der Familienunternehmen dar. Zugleich begründet es durch seinen integrierten Ansatz einen Meilenstein auf dem Wege zur Bewältigung der komplexen Schnittstellen zwischen Familie und Unternehmen.

Das bis ins letzte Detail handwerklich hervorragend ausgefeilte Buch bietet - obwohl von mehreren Autoren bearbeitet - ein Werk aus einem Guß. Naturgemäß imponieren dem Juristen als Leser insbesondere die betriebswirtschaftlichen und psychologisch-soziologischen Aspekte - ohne daß das Verdienst der rechtlich wie steuerlich äußerst kompetenten Bewältigung des umfangreichen Stoffes auch nur im geringsten geschmälert werden darf. Gerade im Bereich des Steuer- und Gesellschaftsrechts ist den Autoren Stephan Scherer und Michael Blanc mit einer Darstellung der konkreten Gefährdungspotentiale für Familie und Unternehmen ein großes Lob auszusprechen. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen bilden den wohl wichtigsten Praxisbeitrag des Buches im Rahmen der Unternehmensnachfolge.

Ein besonders großer Wurf ist Hermut Kormann, dem Chef des international tätigen Papiermaschinenherstellers Voith, mit seinen Ausführungen zu den strategischen Voraussetzungen einer effizienten Zukunftssicherung des Familienunternehmens geglückt. Dieser Mann - das spürt der Leser sogleich - weiß aus eigener Erfahrung, an welchen Schwachstellen familiäre und unternehmerische Risiken eskalieren können. Der solide Ausbau der zur langfristigen Existenzsicherung des Unternehmens erforderlichen Kapitalund Liquiditätsausstattung liegt ihm zu Recht besonders am Herzen. Die sich hierbei ergebenden Zwänge werden mit hoher Sensibilität für die existentiellen Entnahmebedürfnisse eines wachsenden Familienverbundes umfassend analysiert. Daß sich die Ausführungen keinesfalls in einem theoretischen Ansatz erschöpfen, sondern eindeutige Empfehlungen für die tägliche Praxis enthalten, weist den Autor als wissenschaftlich geschulten Praktiker von hohen Graden aus.

Einen weiteren Höhepunkt des Buches bilden die Ausführungen von Rudolf Wimmer und Torsten Groth. Die noch junge wissenschaftliche Erforschung der für die Unternehmenskontinuität maßgeblichen psychologischen Erfolgsfaktoren ist von beiden Autoren gemeinsam mit Fritz B. Simon bereits in der Vergangenheit maßgeblich vorangetrieben worden. Die hierbei neu gewonnenen Erkenntnisse werden nun, soweit ersichtlich, zum ersten Mal in den Gesamtkontext des Familienunternehmens gestellt. Der noch immer weitverbreiteten Auffassung, Psychologie und Soziologie seien für die tägliche Praxis im Familienunternehmen lediglich dekoratives Beiwerk, wird man nach der Lektüre dieser Ausführungen abschwören müssen. Als Fazit bleibt festzuhalten: Den Autoren ist Erstaunliches gelungen. Für den Forscher ist die Lektüre Pflicht, für den Berater ist sie Pflicht und Kür zugleich.

BRUN-HAGEN HENNERKES.

Stephan Scherer/Hermut Kormann/Michael Blanc/Torsten Groth/Rudolf Wimmer: Familienunternehmen. Erfolgsstrategien zur Unternehmenssicherung. Verlag Recht und Wirtschaft, Frankfurt 2005, 483 Seiten, 78 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.02.2006

Wirtschaftsbuch
Loblied auf das Familienunternehmen
Die erste Generation baut ein Unternehmen auf, die zweite hält es mehr schlecht als recht am Leben, und die dritte studiert Kunstgeschichte. So sagt es eine Stammtischweisheit über Familienfirmen, und sie beschreibt deutlich die geringe Wertschätzung für diese Unternehmensform, auch in Fachkreisen.
Familien und Unternehmen passen nicht so recht zusammen, heißt es da, denn beide funktionieren nach unterschiedlichen Logiken: rational das Unternehmen, emotional die Familie. Deshalb gilt vielen Ökonomen die börsennotierte Publikumsgesellschaft, die auch auf Seiten der Anteilseigner dem Marktmechanismus gehorcht, als der Unternehmensweisheit letzter Schluss. Familienunternehmen aber gelten als antiquiert und altbacken, als Auslaufmodell in einer Wirtschaftswelt, in der der Börsenkurs das Maß der Dinge ist. Und genau das sind die Vorurteile, welche die Autoren Fritz B. Simon, Rudolf Wimmer und Thorsten Groth entkräften wollen. Ihr Buch kommt zur rechten Zeit, denn der Wind scheint sich zu drehen.
Nicht zuletzt nach Börsencrash und der hitzigen Debatte um die Bezüge von Topmanagern hat die Shareholder-Euphorie einen Dämpfer erhalten. Den Familienunternehmen könnte eine Renaissance bevorstehen, zumindest was ihre Wertschätzung anbelangt. Gemessen an den wirtschaftlichen Fakten sind die Gewichte ohnehin anders verteilt: Mehr als 90 Prozent der Unternehmen sind Familienfirmen. Sie erwirtschaften annähernd zwei Drittel des Bruttosozialprodukts und beschäftigen 60 Prozent der Arbeitnehmer. Wahr an der Kritik ist immerhin, dass dieser Unternehmenstypus aus Opas Zeiten stammt, mitunter reicht ihre Geschichte mehrere Generationen zurück. Oetker, Merck, Haniel, C&A, alle wurden vor 150 oder mehr Jahren gegründet. Erfolgreich sind sie noch heute. Für die drei Wirtschaftswissenschaftler von der privaten Universität Witten/Herdecke ist das die Ausgangsfrage: Wenn viele Unternehmen in Familienhand so lange Zeit überdauern konnten, ist das nicht ein schlagender Beweis für die Leistungsfähigkeit dieses Modells? Doch bleibt die Frage nicht bloß rhetorisch, sondern steht am Beginn einer spannenden Erkenntnisreise. Trotz des etwas hölzernen Titels „Mehr-Generationen-Familienunternehmen” bietet das Buch eine gelungene Kombination aus Unternehmensgeschichte und Theorie - und überraschende Erkenntnisse: Die vermeintliche Schwäche, dass Familie und Unternehmen unterschiedlichen Logiken folgen, entpuppt sich nämlich als eigentlicher Erfolgsfaktor. Denn die Herausforderung bestehe darin, „widersprüchliche und zueinander in Konflikt geratene Werte und Regeln beider Systeme immer wieder aufs Neue zu balancieren, ohne dass endgültig zugunsten der Familie oder des Unternehmens entschieden würde”. Familienunternehmen müssen ständig ausgleichen, müssen kreative Lösungen finden, müssen emotionale Intelligenz beweisen. Ihr Erfolgsgeheimnis liege, so meinen die Autoren, „in ihrer Fähigkeit, Paradoxien zu managen”.
Und das ist nicht die einzige paradoxe Erscheinung. So zeigen erfolgreiche Familienunternehmen oftmals eine bessere Leistung als börsennotierte Firmen - obwohl (oder gerade weil) sie nicht nach dem schnellen Beifall der Analysten lechzen, sondern dem Überleben des Unternehmens Vorrang vor kurzfristigen Renditezielen einräumen. In solch langfristig erfolgreicher Unternehmensführung sehen Simon, Wimmer und Groth ein „Gegenmodell zum Shareholder-Value-Ansatz”. Eine kühne These, die bemerkenswert klar herausgearbeitet wird, freilich aber noch weiterer Fundierung bedarf. Nur zu!
Winfried Kretschmer
Fritz B. Simon, Rudolf Wimmer, Torsten Groth:
Mehr-Generationen-Familienunternehmen. Erfolgsgeheimnisse von Oetker, Merck, Haniel.
Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2005, 254 Seiten, 29,95 Euro
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