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"Bio ist Luxus für Reiche, um aber 9 Milliarden Menschen zu ernähren, brauchen wir eine massive Produktionssteigerung durch industrielle Landwirtschaft!" Seit Jahren bekommen wir Bürger das eingehämmert von einer machtvollen Lobby aus Lebensmittelproduzenten, Agrar- und Chemiekonzernen. Schlechten Gewissens schlucken wir alles: die boomende Pestizidproduktion, die Auswüchse der Mastviehhaltung, die genetische Veränderung von Saatgut. Damit gehen wir einer Lüge auf den Leim. In seinem Buch "FOOD CRASH" weist der international angesehene Öko-Fachmann Felix zu Löwenstein nach, dass genau das…mehr

Produktbeschreibung
"Bio ist Luxus für Reiche, um aber 9 Milliarden Menschen zu ernähren, brauchen wir eine massive Produktionssteigerung durch industrielle Landwirtschaft!" Seit Jahren bekommen wir Bürger das eingehämmert von einer machtvollen Lobby aus Lebensmittelproduzenten, Agrar- und Chemiekonzernen. Schlechten Gewissens schlucken wir alles: die boomende Pestizidproduktion, die Auswüchse der Mastviehhaltung, die genetische Veränderung von Saatgut. Damit gehen wir einer Lüge auf den Leim. In seinem Buch "FOOD CRASH" weist der international angesehene Öko-Fachmann Felix zu Löwenstein nach, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Die Agrarindustrie verhindert nicht Hunger, sie produziert ihn. Konzerne sind mitverantwortlich für die Zerstörung der Natur und der Lebensgrundlagen von Millionen von Bauern weltweit. Und sie sorgen dafür, dass das, was wir auf den Teller bekommen, immer schlechter wird. Seine These lautet: "Wir werden uns entweder ökologisch ernähren oder gar nicht mehr." Damit macht er auf spektakuläre Weise Front gegen politisch gedeckten und industriell organisierten Ausverkauf unserer globalen Ernährungsgrundlagen.
Autorenporträt
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Agrarwissenschaftler und Biolandwirt, wurde in eine traditionsreiche, weit verzweigte Familie geboren. Nach der Schulzeit am Jesuitenkolleg St. Blasien studierte Löwenstein an der agrarwissenschaftlichen Fakultät der TU München in Weihenstephan und schloss das Studium 1982 mit der Promotion ab. Nach einer dreijährigen Entwicklungshelfer-Tätigkeit auf Haiti übernahm er den elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb und stellte das Gut in Südhessen, das seit 500 Jahren im Besitz der Familie ist, auf Bio um. Löwenstein ist Landwirt im Anbauverband Naturland und Mitglied in dessen Präsidium. Als Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) ist er politischer Vertreter der deutschen Bio-Branche und ein gefragter Redner.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2011

Es gibt keine Lösung außer Bio
Felix zu Löwenstein über das nahende Ende der Welternährung

Der Landwirt und Autor Felix zu Löwenstein baut auf seinem Hof am Fuße des Odenwalds schwerpunktmäßig Melisse an. Vor fast 20 Jahren stellte er den Hof, der seit rund 500 Jahren in Familienbesitz ist, auf Ökolandbau um. Was er hier mit Kräutern exerziert, soll das Überleben der Menschheit sichern. Sein soeben erschienenes Buch "Food Crash" trägt den apokalyptischen Untertitel "Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr". Diese Totalität wird allerdings schon im Vorwort wieder beschämt relativiert, als habe ihm der Verlag gesagt: "Wir werden das Buch so verkaufen oder gar nicht."

Mit "wir" meint der Autor, das wird schon nach wenigen Seiten deutlich, nicht Hessen oder Europa, sondern die Welt, und zwar die Dritte. Löwenstein, der auch Vorstandsvorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft ist, bringt sich also mit einem etwas afrikazentrischen Buch in die große Debatte über die künftige Welternährung ein, ohne wirklich die Frage zu fokussieren, wie die rasant wachsenden Großstädte der Dritten Welt oder der (asiatischen) Schwellenländer in einigen Jahrzehnten ernährt werden sollen.

Er scheint sich ohnehin mehr als für die Städte für die Landbevölkerung zu interessieren, für deren Einkommen und die Selbständigkeit der Kleinbauernfamilien. Schon der Begriff "Welternährung", das Thema seines Buches, erscheint ihm dabei, wenn ihn die "Gegenseite" benutzt, als anmaßende Rechtfertigung des eigenen Tuns. Für Löwenstein sollte das Ziel der "Ernährungssouveränität" der Länder und Bauern zentral sein, obwohl er andererseits die Notwendigkeit des Welthandels hervorhebt.

Sein kleines Büro auf dem Hofgut in Habitzheim ziert ein Bild aus Haiti. Sein emotionaler Zugang zum Thema des Buches ist ein lang zurückliegender Aufenthalt in Haiti, wo er die Kleinbauern offenbar ins Herz schloss. Sein rationaler Zugang sind die Studien, die er als Verbandspräsident aus dem Effeff kennt und die Vorteile von "Bio" zeigen (andere Studien kommen nicht groß vor), sowie der Hinweis auf erfolgreiche Projekte des Naturland-Verbandes (man half einfachen Bauern bei der Vermarktung von Bio-Mangos und Bio-Pangasius). Und was heißt das für die Bauern Europas oder Nordamerikas? Aus europäischer Sicht liest sich das Buch so, als wolle Löwenstein etwas bewahren, was es hier fast nicht mehr gibt - außer in Nischen, etwa dem Anbau von Melisse: den Kleinbauern.

Ein Kapitel widmet sich der Frage, wie der Transformationsprozess vom "Status quo" auf "100 Prozent Öko" gelingen kann. Im Rahmen der Marktwirtschaft, betont Löwenstein, etwa über Tierschutzauflagen oder Futtermittelimportzölle. Löwensteins Vision ist nicht die einer Aussteigerlandwirtschaft, sondern die der "ökologischen Intensivierung" oder der ökologischen Wissensgesellschaft. Er erkennt an, dass die Erträge steigen müssen, und dass die Unterernährung der ärmsten Milliarde nicht nur ein Verteilungsproblem ist, wie manche meinen. Seine Antwort: Also muss Bio besser werden. Ginge die Landwirtschaft aber weiter den Weg der chemischen Düngung, Genveränderungen und Futtermittelimporte, verheizte sie "in einem letzten großen Strohfeuer all das, was künftigen Generationen als Lebensgrundlage dienen muss", warnt er.

Seine Öko-Wissensgesellschaft hingegen soll darauf basieren, die Natur zu beobachten und intelligent zu nutzen, während die in seinen Augen etwas größenwahnsinnigen Genforscher die Natur verbessern wollen. Löwenstein beschwört, etwas holistisch, ein Leben im Rhythmus der Natur und "Zusammenhalt und Gemeinschaftsgeist". Für die Landwirtschaft fordert er "andere Prioritäten als jene, die sich aus der Logik der Betriebswirtschaft ergeben".

Mittlerweile sei er der Auffassung, sagt Löwenstein, dass die konventionelle Landwirtschaft ideologischer sei als die ökologische. Wenn man als Landwirt ausgebildet werde, sei man überzeugt davon, dass man in der funktionierenden Natur ohne die Hilfe von Syngenta und BASF nicht überleben könne, sagt er. Löwenstein schreibt öfter, man müsse die Bauern der Entwicklungsländer ernst nehmen so, wie sie traditionell wirtschaften, nimmt zugleich aber Europas Bauern nicht besonders ernst mit der Art, wie die meisten heutzutage wirtschaften - düngend, spritzend, expandierend). Nach den vielen zuletzt erschienenen Buchbeiträgen in dem Glaubenskrieg "Öko gegen Intensiv" wäre es Zeit für eine vernünftige Synthese: Aber das müsste jemand machen, der kein Verbandslobbyist ist.

JAN GROSSARTH.

Felix zu Löwenstein: Food Crash.

Verlag Pattloch, München 2011, 320 Seiten, 19,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Felix zu Löwenstein beschreibt komplexe Zusammenhänge gut verständlich und untermauert mit wissenschaftlichen Daten und Bildmaterial. Spannend und lebendig erzählt er Erfolgsgeschichten, die hoffen lassen, dass die Weltbevölkerung nachhaltig und im Einklang mit der Natur ernährt werden kann. Ein lehrreiches Buch nicht nur für Leute vom Fach." BUND MAGAZIN, 4/2011