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Demokratie in der Krise? Politikverdrossenheit allerorten? Verhöhnung und Wut der Bürger wie bei Stuttgart21? Das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen fordern immer mehr Bürger Mitspracherechte und Gestaltungsmacht. Großprojekte wie die Energiewende bedürfen der Unterstützung aller, und dazu müssen auch tatsächlich alle im Vorhinein einbezogen werden. An vielen Orten beratschlagen engagierte Bürger nun zum Beispiel über den Trassenverlauf von Stromleitungen. Noch viel zu selten, aber immer häufiger findet eine breite und tiefgehende Konsultation der Bürgerschaft statt, bevor…mehr

Produktbeschreibung
Demokratie in der Krise? Politikverdrossenheit allerorten? Verhöhnung und Wut der Bürger wie bei Stuttgart21? Das ist nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen fordern immer mehr Bürger Mitspracherechte und Gestaltungsmacht. Großprojekte wie die Energiewende bedürfen der Unterstützung aller, und dazu müssen auch tatsächlich alle im Vorhinein einbezogen werden. An vielen Orten beratschlagen engagierte Bürger nun zum Beispiel über den Trassenverlauf von Stromleitungen.
Noch viel zu selten, aber immer häufiger findet eine breite und tiefgehende Konsultation der Bürgerschaft statt, bevor Gesetze entwickelt und beschlossen werden. Wir sind mittendrin in der Beteiligungsrevolution.
Patrizia Nanz und Claus Leggewie, leidenschaftliche Streiter für Partizipation und die Demokratisierung der Demokratie, fordern die Institutionalisierung von Zukunftsräten, ein flächendeckendes Netz konsultativer Gremien von der lokalen bis zur europäischen Ebene. Sie haben mit diesem Konzept nicht nur ein wegweisendes Modell entwickelt, sondern unterstützen längst Bürger aktiv dabei, sich politische Handlungsspielräume zurückzuerobern. Gemeinsam erarbeiten sie praktikable Lösungsvorschläge für aktuelle Fragen wie die Unterbringung von Geflüchteten oder jahrzehntelang schwelende Konflikte wie den um die Endlagerung von Atommüll.
Autorenporträt
Claus Leggewie ist Ludwig-Börne-Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen und seit 2007 Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts (KWI) in Essen sowie des Centre for Global Cooperation Research in Duisburg. Er hatte Gastprofessuren an der Universität Paris-Nanterre und der New York University und war Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Seit 2008 arbeitet er im Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen. Patrizia Nanz, seit 2002 Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Bremen, ist Gründerin des European Institute for Public Participation (EIPP). Seit April 2013 leitet sie den Forschungsschwerpunkt ??Partizipationskultur?? am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI). Sie berät Unternehmen, Behörden und Regierungen in verschiedenen europäischen Ländern zu Fragen der Demokratie, Partizipation und Technikfolgenabschätzung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.07.2016

Zukunftsrat
Anleitung zu mehr Mitwirkung
Nicht nur in Deutschland wird gerade sorgenvoll auf den Zustand der Demokratie geblickt. Kein Wunder angesichts von Pegida-Wutbürger-Versammlungen, Populisten-Schwemme und AfD-Wahlerfolgen. Doch was folgt aus diesen Analysen? Leider allzu oft Resignation. Vorschläge, wie man es besser machen könnte? Kaum. Allein deswegen hebt sich ein schmales Büchlein positiv ab vom Jammer-Trend. Die Politologin Patrizia Nanz und der Soziologe Claus Leggewie haben eine Anleitung verfasst zur „Stärkung und Festigung“ der Demokratie. Es ist ein zwar recht akademisches Gedankenspiel, aber immerhin. Es geht um Bürgerbeteiligung, aber ohne deren negative Begleiterscheinungen.
  Auf eine schlaue Analyse der gegenwärtigen Demokratiedefizite folgt ein Vorschlag zur Institutionalisierung der „Weisheit der vielen“ ganz fern vom Sankt-Florians-Prinzip. Darum kann es bei der Idee der „Zukunftsräte“ auch nicht um einzelne Straßen oder Strommasten gehen, sondern um wichtige Zukunftsfragen einer Gemeinde oder eines Stadtteils. Und so sind diese Zukunftsräte – anders als Bürgerinitiativen – eine dauerhafte Einrichtung von 15 bis 20 zufällig ausgewählten Personen, die die lokale Bevölkerung vor allem in ihrer Generationenmischung annähernd abbilden sollen. Gleichzeitig liegen hier auch die Schwächen des Konzepts, die Mischung und die Permanenz werden sich schwer herstellen lassen. Allein: Es gibt ja solche Gremien schon, also kann es auch anderswo gelingen. Problematischer ist allerdings die Tatsache, dass die Empfehlungen dieser Räte für Verwaltungen und Stadträte nicht bindend zu verstehen sind. Dennoch warnt manch ein Abgeordneter schon vor unliebsamer Konkurrenz. Aber mit Jammern allein kommt man auch nicht weiter.
ROBERT PROBST
Patrizia Nanz/Claus Leggewie: Die Konsultative. Mehr Demokratie durch Bürgerbeteiligung. Wagenbach-Verlag, Berlin 2016, 108 Seiten, 9,90 Euro.
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