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»Der kommende Aufstand« ist ein Buch, das Zeitgeschichte geschrieben hat: Nach der Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde es von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines mittlerweile international bekannten »Terrorismusfalls« gehandelt, als ein »Handbuch des Terrorismus« und Vorwand für die skandalöse, zum Teil monatelange Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält das Buch eine pointierte, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die…mehr

Produktbeschreibung
»Der kommende Aufstand« ist ein Buch, das Zeitgeschichte geschrieben hat: Nach der Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde es von der französischen Regierung als einziges Beweisstück eines mittlerweile international bekannten »Terrorismusfalls« gehandelt, als ein »Handbuch des Terrorismus« und Vorwand für die skandalöse, zum Teil monatelange Inhaftierung von neun Menschen aus dem Dorf Tarnac. Tatsächlich enthält das Buch eine pointierte, situationistisch geprägte Analyse der Reaktionen von Regierungen auf die verschiedenen Unruhen und Volksaufstände in den letzten Jahren. Die brennenden Vorstädte in Frankreich, die Straßengewalt in Griechenland usw. werden von den Regierungen als Gefahr gesehen, die polizeilich und militärisch gebändigt werden müsse, wobei das »Krisenmanagement« die Gesellschaft auch zusammenhalten soll.Für die Autor_innen dieses Manifests hingegen sind die Revolten revolutionäre Momente, Symptome des Zusammenbruchs der westlichen Demokratien, die sich gegenseitig verstärken und sich ausbreiten. Sie fordern einen Kommunismus, der als »ergebnisoffener« Prozess die Bildung von Kommunen sowie die Restrukturierung der Ökonomie in kleine, lokale Einheiten vorantreibt, und plädieren für eine anonyme Position der Unsichtbarkeit.
Autorenporträt
Nach der Sabotage an einer Eisenbahnstrecke, auf der im November 2008 ein Castortransport mit radioaktivem Material geplant war, wurde die erste Publikation des Unsichtbaren Komitees, »Der kommende Aufstand«, von der französischen Regierung als ein »Handbuch des Terrorismus« beschlagnahmt und war, neben anderen Büchern aus der Bibliothek der Kommune in Tarnac, Vorwand für die skandalöse, z.T. monatelange Inhaftierung der sogenannten Gruppe Tarnac um Julien Coupat, Yildune Lévi, Mathieu Burnel u.a. Unter den Regierungen dreier Staatschefs, von Sarkozy über Hollande bis zu Macron, wurde die juristische Verfolgung der acht Männer und Frauen vorangetrieben, teils unter Heranziehung grotesker vorgeblicher Indizien. Als im März 2018, fast zehn Jahre nach dem Anschlag, der Prozess begann, lautete die Anklage nur noch auf »Mitgliedschaft in einer Vereinigung von Übeltätern«, selbst das ein unhaltbarer Vorwurf, was auch die öffentliche Unterstützung durch Intellektuelle von Giorgio Agamben über Alain Badiou und Jean-Luc Nancy bis zu Éric Vuillard herausstrich. Zum Auftakt befand sogar der Staatsanwalt, eine terroristische oder übeltäterische »Gruppe von Tarnac« gibt es nicht, sie ist eine Konstruktion der Polizei und der außer Kontrolle geratenen Sicherheitsbehörden. Schließlich wurden nur noch Bewährungsstrafen wegen des Anschlags auf die Zugtrasse verhängt, die mit der bereits abgesessenen langen Untersuchungshaft abgegolten waren. Obwohl über die Identität des Unsichtbaren Komitees und die Schnittmenge mit der Gruppe aus Tarnac viele Spekulationen angestellt wurden, bleibt das Komitee unsichtbar - aber hörbar. Weitere Publikationen bei Nautilus sind »An unsere Freunde« (2015) und »Jetzt« (2017).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Für Uwe Justus Wenzel wirft der 100 Seiten starke Band "Der kommende Aufstand", der bereits 2007 auf französisch erschienen ist und nach Übersetzungen im Internet nun in einer deutschen Übersetzung der Edition Nautilus vorliegt, viele Fragen auf. Er hat enormes öffentliches Interesse erregt, der Rezensent allerdings ist sich durchaus nicht sicher, ob es sich dabei "um harmlosen Stuss" oder gefährlichen Irrsinn handelt. Denn wirklich bedenkenswert findet er die darin enthaltenen Aufrufe zum Widerstand gegen "staatliche Einmischung" und Sabotageakten zum Beispiel beim Castortransport anscheinend nicht. Zudem kommt ihm das Ganze doch sehr auf französische Verhältnisse zugeschnitten vor, und so scheint er die ganze Aufregung, die dieses Manifest verursacht hat, nicht recht nachvollziehen können. Zudem geht ihm die Anonymität der Veröffentlichung gegen den Strich, denn hier mache sich jemand ohne Legitimation zum "Sprachrohr oder Werkzeug des Zeitgeistes", kritisiert der Rezensent. Ebenso undurchsichtig wie die latenten Aufrufe zur Gewalt sind die geistigen Ziehväter dieses Pamphlets, meint Tietz, der den Text vor allem eins findet: "prätentiös".

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