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Kaum jemand dürfte berufener sein, die Wirtschaftspolitik der Bush-Regierung und den wirtschaftlichen Status der USA anzuprangern, als Paul Krugman, der Starökonom und Leitartikler der New York Times. In diesem seit langem erwarteten Buch zeichnet er das Bild der wirtschaftlichen Auflösung in den USA seit dem Ende der Boom-Economy und geißelt die schamlose Interessenpolitik der US-Regierung.
Dieses Buch ist mehr als eine düstere Bestandsaufnahme der amerikanischen Wirtschaft: Es ist eine eindrucksvolle Abrechnung mit der Bush-Regierung, der Krugman nicht nur Unvermögen, sondern auch
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Produktbeschreibung
Kaum jemand dürfte berufener sein, die Wirtschaftspolitik der Bush-Regierung und den wirtschaftlichen Status der USA anzuprangern, als Paul Krugman, der Starökonom und Leitartikler der New York Times. In diesem seit langem erwarteten Buch zeichnet er das Bild der wirtschaftlichen Auflösung in den USA seit dem Ende der Boom-Economy und geißelt die schamlose Interessenpolitik der US-Regierung.

Dieses Buch ist mehr als eine düstere Bestandsaufnahme der amerikanischen Wirtschaft: Es ist eine eindrucksvolle Abrechnung mit der Bush-Regierung, der Krugman nicht nur Unvermögen, sondern auch eiskalte Interessenpolitik vorwirft. Das kaltschnäuzige Vorgehen im Interesse der reichen republikanischen Wählerklientel wird von ihm in diesem wütenden und wichtigen Werk als Revolution von rechts gegeißelt.

Im amerikanischen Wahljahr 2004 wird die Wirtschaftspolitik der US-Regierung im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. Dies ist das Buch zum Thema.
Autorenporträt
Paul Krugman, geb. 1953 in New York, ist ein amerikanischer Ökonom der jungen Generation. Seine Arbeit wurde u.a. 1991 durch die Verleihung der John-Bates-Clark-Medaille für den besten Nachwuchswissenschaftler gewürdigt. 1998 erhielt Krugman die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin, und im Jahr 2000 wurde ihm in Nürnberg der Horst-Recktenwald-Preis für Nationalökonomie verliehen.
Bereits mit 24 Jahren schloss er seine Promotion am renommierten Massachusetts Institute of Technologie (MIT) mit einer Arbeit über flexible Wechselkurse ab. Im selben Jahr trat er seine erste Professur an der Yale University an. Neben seinen Lehr- und Forschungstätigkeiten arbeitet Krugman als Berater, u.a. 1992 in der Wahlkampapagne für Bill Clinton. Derzeit lehrt er am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit schreibt Krugman für zahlreiche Zeitungen und hat schon einige erfolgreiche Bücher publiziert. 2008 wurde der mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2004

Verschwörung gegen den Wähler
Paul Krugman verliert die Distanz zu den Objekten seiner Kritik und tut sich damit keinen Gefallen

Paul Krugman: Der große Ausverkauf. Wie die Bush-Regierung Amerika ruiniert. Campus-Verlag, Frankfurt 2004, 280 Seiten, 21,90 Euro.

Paul Krugman hat das Zeug zum Star: ein brillanter Wirtschaftswissenschaftler mit ausgewiesener Reputation, die allgemein wahrgenommene Anwartschaft auf einen Nobelpreis, eine flotte Schreibe und eine ordentliche Portion Sendungsbewußtsein. Der Campus-Verlag wollte wohl dennoch auf Nummer sicher gehen, als er Krugmans neues Buch mit dem Untertitel "Wie die Bush-Regierung Amerika ruiniert" versah - das läßt den potentiellen Käufer rasch an Michael Moore denken, den Star der "George-Bush-ist-ein-Gangster-Gemeinde", auch wenn der Untertitel der Originalausgabe nur besagt, daß Amerika im neuen Jahrhundert vom Weg abkommt, "loosing our way in the new century".

Nun liegen zwischen Paul Krugman und Michael Moore Welten - hier der grobschlächtige, effektheischende Filmemacher, der geschäftstüchtig und routiniert ein und dasselbe Thema gewinnbringend recycelt, dort der brillante Professor, der in seinen bisherigen Büchern genau jenen Bauernfängern vom Schlage eines Michael Moore den Kampf angesagt hatte. Wenn also einer das Zeug hat, der Regierung George Bush nachhaltig am selbigen zu flicken, dann ist es Krugman und nicht Moore. Doch wer Krugmans bisherige Bücher kennt, wird dieses Werk enttäuscht zur Seite legen: Der Ökonom läßt in diesem Buch jene intellektuelle Leichtigkeit, Eleganz und Beschlagenheit im Umgang mit Theorien, Fakten und Zahlen vermissen, die seine bisherigen Bücher geprägt und so lesenswert gemacht haben.

Die Kernthesen des Buches sind recht einfach: Krugman schießt sich auf das Establishment der Ostküstenelite ein, deren Repräsentanten für ihn George Bush und dessen Regierungsmitglieder sind. Die Regierung Bush ist Krugman zufolge eine Schurkenregierung, die ihre eigentlichen Ziele hinter politischen Parolen verbirgt, Andersdenkende diffamiert und statt des Wohls der Bevölkerung nur die eigenen Interessen im Sinne hat. Sie ist für ihn eine im wahrsten Sinne des Wortes revolutionäre Kraft, die sich keinen Deut um politische Spielregeln oder ihre Verantwortung gegenüber dem Wähler schert, sich sogar gegen ihn verschwört. So holzschnittartig dieser Verdacht klingt, so fällt auch das ganze Buch aus.

Ein Beispiel dafür bietet Krugmans ceterum censeo, daß die Steuerpläne der Regierung Bush ein Verbrechen seien: Permanent bekommt der Leser dies um die Ohren geschlagen, doch im ganzen Buch finden sich nur wenige Absätze, in denen Krugman wenigstens ansatzweise begründet, warum er diese Steuerpläne für so verwerflich hält. Das ist die große Schwäche des Buches: Es besteht fast nur aus Meinungen, Behauptungen und Anschuldigungen. Die ausführlichen Begründungen, die Zahlen, die Analyse fehlen. Alles, was Krugmans Artikel und Bücher sonst lesenswert macht, gerade das, was den Ökonomen vom Politiker trennt, ist auf der Strecke geblieben. Das ergibt sich wohl daraus, daß das Buch nicht mehr ist als eine Zusammenstellung von Krugmans Kolumnen in der New York Times, in Fortune und dem Online-Magazin Slate. Kolumnen sind kein guter Platz für eine scharfsinnige Analyse, sondern für den kurzen, präzisen Schlag auf den politischen Gegner. Hier überzeugt Krugman den Leser nicht, er überfährt ihn. Für den kurzen Drei-Minuten-Kampf einer Kolumne braucht er eine Keule, nicht das Florett. Kolumnen und Kurzartikel seien das falsche Format für differenzierte, subtile und gleichzeitig abgerundete Gedankengänge, hat dabei Paul Krugman selbst einmal geschrieben.

Vor Jahren ist er ausgezogen, um gegen die Popularisten, wie er sie nannte, zu Felde zu ziehen, und es war ein erfolgreicher Feldzug. Krugman setzte platten Parolen präzise Argumente entgegen, er zerstörte wirre Ideologien durch klare Analyse. Doch jetzt droht dieser Feldzug ins Stocken zu geraten. Krugman scheint die Distanz zu den Objekten seiner Kritik zu verlieren und damit auch seine Besonnenheit und Ausgewogenheit. Krugman ist ein brillanter Wissenschaftler, keine Frage. Aber er ist ein genauso schlechter Politiker wie all jene, die er in seinen bisherigen Büchern abgebürstet hat. Sein politisches Engagement, seine innere Überzeugung haben zumindest in diesem Buch die Oberhand über den besonnenen Wissenschaftler gewonnen. Es bleibt zu hoffen, daß sich das mit dem nächsten Buch wieder ändert. Die Welt braucht Ökonomen vom Schlage eines Paul Krugman.

HANNO BECK

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.10.2004

Wirtschaftsbuch
Wer aus der Krise nicht lernen will
Viele Bücher und Filme diskutieren die Politik von George W. Bush. Meist bleibt die Beurteilung seiner Wirtschaftspolitik außen vor. Nicht so bei Paul Krugman, Wirtschaftsprofessor an der Universität Princeton und zugleich Kolumnist der New York Times. Er behauptet von sich, Bushs Wirtschaftspolitik beurteilen zu dürfen und zu können. So sei er jemand, der von Wirtschaft etwas versteht (damit stapelt Krugman tief) - und er erklärt sich für unabhängig (nach der Lektüre des Buches hat man diesen Eindruck aber nicht mehr). Sicher ist: Krugman gehört zu jenen Ökonomen, die deutlich ihre Meinung sagen. Das Buch ist eine Sammlung von Artikeln und Kolumnen, die der Autor in den vergangenen Jahren veröffentlicht hat. Es ist somit auch eine Art Rückblick in die vergangenen Jahre, ein „Amerika auf Abwegen”, das mit der Administration Bush Junior begonnen hat.
Das Buch, das vor einem Jahr in den USA erschienen ist - und das vor der bevorstehenden Präsidentschaftswahl aktueller denn je erscheint - will aufzeigen, wie es zur Wirtschaftskrise kommen konnte und welche Folgen sie hat. Ausgangspunkt ist der Börsenkrach Ende der 90er Jahre. „Stürzen die Finanzmärkte ins Bodenlose, zieht der dadurch ausgelöste Vertrauensverlust fast immer eine handfeste Wirtschaftskrise nach sich.”
Aus anderen Krisen hätten die USA lernen können, meint Krugman, Dieses Mal aber glaubten zu viele daran, dass die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft - allen voran Notenbankpräsident Alan Greenspan - die Lage wieder unter Kontrolle bringen würden. Aber nicht nur die Überbewertung der Aktien wurde unterschätzt, sondern auch, dass der amerikanische Kapitalismus selbst in der Krise ist. Krugman verweist auf frisierte Bilanzen von Konzernen und eine zunehmende Korruption in Wirtschaft und Politik. Ende 2001 erklärt der Autor in einem Artikel, warum die Maßnahmen der Zentralbank verpufften: Der übersteigerte Optimismus in der Wirtschaft, dass sich alles von selbst regeln würde, war verfehlt. Im Juni 2002 hält Krugman fest, dass die Gier der Manager unersättlich ist. Aber was unternimmt Bush gegen all das? Nichts! Er braucht die Wirtschaft für seine Irakpläne.
Als verblüffend bezeichnet der Autor die Dreistigkeit, mit der George W. Bush der Öffentlichkeit Steuersenkungen und den Irakkrieg verkauft. Das Haushaltsdefizit, das unter Clinton drastisch gesunken war, ist seither täglich gestiegen. Mit protektionistischen Maßnahmen - die die Handelspartner verstimmen - schützt Bush die heimische Industrie, um sich ihrer Stimmen sicher zu sein. Die Kritik von Krugman macht auch nicht vor den Medien halt, die den Präsidenten nach den Geschehnissen vom 11. September geschickt ins Bild setzen. „Gezeigt wird das Bild einer Nation, die sich in der Krise vorbildlich benimmt.” Die Bilder, die nicht gezeigt werden, sind weniger herzerwärmend: Politiker und Unternehmer, die sich „schlecht benehmen”, steigende Arbeitslosigkeit und wachsende Armut. Fazit: Krugman lässt kein gutes Haar an der Wirtschaftspolitik des Präsidenten. In vielen Punkten hat der amerikanische Professor sicher recht. In manchen aber verkennt er die Tatsache, dass einige wirtschaftspolitische Maßnahmen mit einer Zeitverzögerung wirken und aus der Clinton-Zeit stammen. Dennoch ist das Buch lesenswert für jeden Politiker und Ökonomen wenn es darum geht, wie man wirtschaftspolitisch nicht handeln sollte.
Indira Gurbaxani
Paul Krugman:
Der Große Ausverkauf. Wie die
Bush-Regierung Amerika ruiniert, Verlag Campus, New York 2004, 272 Seiten, 21,90 Euro
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Einen kampfeslustigeren und prominenteren Feind als den Ökonomen und New-York-Times-Kolumnisten Paul Krugman hat die US-Regierung unter Führung von George W. Bush derzeit kaum, so der Rezensent Reinhard Blomert. Es gebe beinahe nichts, das er ihr nicht zutraut - von Vetternwirtschaft über Lügen und Wahlfälschungen zu totaler wirtschaftlicher Inkompetenz - und er nehme dabei ganz gewiss kein Blatt vor den Mund. Auch nicht in diesem Buch, das Krugmans Zeitungskolumnen versammle. Der Rezensent macht nun seinerseits nicht die mindesten Anstalten, Krugman da zu widersprechen, er stellt im Gegenteil fest: "Die Indizien, aus denen Krugman seine Auffassungen gewinnt, liegen keineswegs im Verborgenen, man muss nur hinschauen."

© Perlentaucher Medien GmbH