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Wer heute den nördlichen, russischen Teil von Ostpreußen durchstreift, dem bietet sich ein Bild des Zerfalls und der Hoffnungslosigkeit. Da werden Burgen und Kirchen des Deutschen Ordens wunderbare Beispiele einer Sonderform der deutschen Backsteingotik als Steinbruch missbraucht, werden die wenigen noch erhaltenen Guts- und Herrenhäuser aus barocker und klassizistischer Zeit abgerissen oder dem Zerfall überlassen, von den bürgerlichen und bäuerlichen Bauten ganz zu schweigen. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit geht hier eine wertvolle Kulturlandschaft zugrunde. Lasse man sich nicht…mehr

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Produktbeschreibung
Wer heute den nördlichen, russischen Teil von Ostpreußen durchstreift, dem bietet sich ein Bild des Zerfalls und der Hoffnungslosigkeit. Da werden Burgen und Kirchen des Deutschen Ordens wunderbare Beispiele einer Sonderform der deutschen Backsteingotik als Steinbruch missbraucht, werden die wenigen noch erhaltenen Guts- und Herrenhäuser aus barocker und klassizistischer Zeit abgerissen oder dem Zerfall überlassen, von den bürgerlichen und bäuerlichen Bauten ganz zu schweigen. Unbeachtet von der Weltöffentlichkeit geht hier eine wertvolle Kulturlandschaft zugrunde. Lasse man sich nicht täuschen: Der Wiederaufbau des Königsberger Domes, die Renovierung der Kirchen von Neuhausen, Legitten und Heinrichswalde und auch die zum Teil wiederhergestellten Villen gehen zum großen Teil auf deutsche Initiativen zurück und stellen lediglich kleine Oasen in einer beispiellosen Kulturwüste dar.
Gegen diese Mischung aus Lethargie, Ideologie und Unwissenheit zieht seit Öffnung des Kaliningrader Gebiets der aus Königsberg gebürtige Architekt und Fotograf Christian Papendick vehement zu Felde. In einer nach Umfang und Vollständigkeit bisher einmaligenBilddokumentation hat er den Zustand und Zerfall nicht nur der Kulturdenkmäler, sondern auch der einmaligen Kulturlandschaft im nördlichen Ostpreußen von 1992 bis 2007 beobachtet und in über 1000 eindrucksvollen und erschütternden Farbfotos festgehalten. Sein Buch kann ohne Übertreibung als letzte Rettung für die noch vorhandenen Bauten einer 700-jährigen Kulturgeschichte bezeichnet werden und es soll dazu beitragen, zumindest die Reste dieser wunderbaren Kulturlandschaft zu erhalten.
Autorenporträt
Christian Papendick, geboren 1926, ist freischaffender Architekt, Garten- und Landschaftsarchitekt und -Fotograf. Er ist Mitglied des Bundes Deutscher Architekten und lebt in Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2010

Ein Blick hinter den Vorhang

Gewichtig ist wohl das richtige Wort, wenn dieses Buch kurz und bündig charakterisiert werden soll. Das bezieht sich ein wenig auf die vierhundertachtundachtzig Seiten, die einige Kilo wiegen, aber viel mehr auf den Inhalt, denn hier ist mit außerordentlichem Aufwand und großer Zuneigung ein Stück Erde dokumentiert, das, einmal als Ostpreußen weitgehend deutsch geprägt und eine bedeutende Kulturlandschaft, nach dem Zweiten Weltkrieg - nun teils litauisches, teils russisches Territorium - zu einem "Randgebiet" mit allen daraus resultierenden strukturellen Nachteilen geworden ist. Es ist auch ein Stück Erde, das so lange hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden ist, dass junge Menschen höchstens noch mit Namen wie Königsberg und Tilsit etwas verbinden, es sonst aber ein großer weißer Fleck auf der europäischen Landkarte ist. Nun wird es mit diesem kapitalen Werk wieder ins Blickfeld gerückt. Christian Papendick, 1926 in Königsberg geboren, präsentiert in Wort und Bild eine Überfülle an Material - voller Emotion für alle, die sich erinnern, durch die Gegenüberstellung von historischen Aufnahmen und dem oft bedrückenden aktuellen Zustand, aber auch verhältnismäßig zurückhaltend bei der Klage und manchmal auch Anklage über das, was durch Krieg und politische Verhältnisse vernichtet worden ist. Gut hätte es dem Buch getan, wenn der Autor etwas mehr schreiberischen Schwung hätte bieten können und wenn vor allem die umfangreichen Bildtexte präziser formuliert worden wären. Überflüssig ist eine sehr gefühlvolle "Erinnerung" an Königsberg von der Ehefrau des Autors, und es muss nicht sein, dass im Vorwort dem Leser lautstark gesagt wird, was er von diesem Buch halten soll.

tg

"Der Norden Ostpreußens" von Christian Papendick. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 2009. 488 Seiten, mehr als tausend Abbildungen, 18 Karten. Gebunden, 59 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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