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Biographische Porträts der unter der NS-Diktatur von Kaiser-Wilhelm-Instituten vertriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die 1933 zu den international angesehensten Forschungseinrichtungen gehörte, bedeutete die NS-Diktatur einen tiefen Einschnitt. Zahlreiche Institutsdirektoren, Abteilungsleiter und wissenschaftliche Mitarbeiter wurden aus »rassischen«, einige auch aus politischen Gründen aus ihren Positionen vertrieben. Für die meisten von ihnen hatte das zur Folge, innerhalb der Grenzen des…mehr

Produktbeschreibung
Biographische Porträts der unter der NS-Diktatur von Kaiser-Wilhelm-Instituten vertriebenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Für die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die 1933 zu den international angesehensten Forschungseinrichtungen gehörte, bedeutete die NS-Diktatur einen tiefen Einschnitt. Zahlreiche Institutsdirektoren, Abteilungsleiter und wissenschaftliche Mitarbeiter wurden aus »rassischen«, einige auch aus politischen Gründen aus ihren Positionen vertrieben. Für die meisten von ihnen hatte das zur Folge, innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches jeder Möglichkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten beraubt zu sein, und sie emigrierten. Einige konnten ihre Karrieren in den Aufnahmeländern fortsetzen, für viele andere war das allenfalls in sehr eingeschränktem Umfang möglich. Sie alle litten unter der Vertreibung und mussten sich oft unter schwierigsten Verhältnissen neu einrichten. Nach Deutschland zurückgekehrt sind nachdem Ende der NS-Herrschaft nur wenige - und nur in Ausnahmefällen gelang es ihnen, an ihre frühere Tätigkeit anzuknüpfen. Mit diesem Buch wird die Erinnerung an die Menschen wach gehalten, die Verfolgung und Vertreibung zu erdulden hatten. Den Hauptteil des Bandes bilden biographische Skizzen, für die Informationen aus zahlreichen Archiven und Sammlungen und oft auch entlegenen Publikationen zusammengetragen wurden.
Autorenporträt
Reinhard Rürup (1934-2018) war Professor für Neuere Geschichte an der TU Berlin, Mitglied der Historischen Kommission beim Parteivorstand der SPD und langjähriger Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.Veröffentlichungen u. a.: Der lange Schatten des Nationalsozialismus. Geschichte, Geschichtspolitik und Erinnerungskultur (2014); Der 9. November in der deutschen Geschichte. Zur Erinnerungskultur in einer demokratischen Gesellschaft (2008).

Michael Schüring studierte Geschichte und Politische Wissenschaft an der Universität München und Wissenschaftsgeschichte an der HU Berlin. Mitarbeit im Forschungsprogramm »Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus«, 2006 bis 2011 DAAD Adjunct Assistant Professor an der University of California, Berkeley. Ab 2013 Mitarbeiter des Forschungsinstituts am Deutschen Museum in München mit einem Projekt zur Geschichte der Anti-Atomkraftbewegung. Seit 2014 DAAD Visiting Associate Professor an der University of Florida, Gainesville. Arbeitsschwerpunkte in der deutschen Zeitgeschichte sowie der Wissenschafts-, Technik- und Umweltgeschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2008

Vertrieben

"Ihr habt alle für Nazi-Deutschland gearbeitet. Und habt auch nie nur einen passiven Widerstand zu machen versucht." So schrieb die aus Deutschland vertriebene Physikerin Lise Meitner im Sommer 1945 an den gemeinsam mit anderen deutschen Kernphysikern in England internierten Otto Hahn. Knapp vier Jahre später erhielt Hahn, nunmehr Präsident der unter dem Namen Max-Planck-Gesellschaft wiedergegründeten ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) zur Förderung der Wissenschaften einen noch öfter zitierten Brief: Albert Einstein schlug in ihm die angebotene Mitgliedschaft in der Gesellschaft mit dem Hinweis aus, dass er an keiner Sache beteiligt sein wolle, die ein Stück des deutschen öffentlichen Lebens verkörpere. Einstein wie Meitner waren Mitglieder der KWG gewesen. Sie zählen zu den bekanntesten Wissenschaftlern, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus dieser 1911 ins Leben gerufenen außeruniversitären Einrichtung für Spitzenforschung gedrängt wurden. Aber neben ihnen traf es noch mehr als hundert andere Mitglieder der KWG, die ihre Stellung verloren und meist auch Deutschland verlassen mussten. Ihnen ist ein Gedenkbuch gewidmet, das ihre Biographien und fotografische Zeugnisse versammelt. Reinhard Rürup hat einen Essay beigesteuert, der die weitgehend reibungslose administrative Umsetzung der politischen Vorgaben durch die KWG nachzeichnet. Über öffentlich wahrnehmbare Widerständigkeiten - wie immer die privaten Kommentare und Hilfestellungen aussahen - konnten die vorgesetzten Stellen erst recht nicht klagen. (Reinhard Rürup: "Schicksale und Karrieren". Gedenkbuch für die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher. Unter Mitwirkung von Michael Schüring. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 539 S., 97 Abb., br., 34,- [Euro].) hmay

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