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Philippine Engelhard, geb. Gatterer, war eine der "Göttinger Universitätsmamsellen". Sie wurde durch Gedichte im "Göttinger Musenalmanach" und ihre Sammlungen "Gedichte" (1778) und (1782) berühmt. Zwei weitere Bände folgten 1787 und 1821. Zahlreiche Gedichte wurden bis 1800 vertont. Nach ihrer Heirat mit J. Ph. Engelhard lebte sie in Kassel. Ihre Verserzählungen handeln im märchenhaften Milieu von Rittern, Adligen und Bürgerlichen. Die Geschlechterrollen werden nur scheinbar zustimmend bestätigt. Gedichte an die Nacht, an den Mond, an die Freundschaft entsprechen der Zeitströmung der…mehr

Produktbeschreibung
Philippine Engelhard, geb. Gatterer, war eine der "Göttinger Universitätsmamsellen". Sie wurde durch Gedichte im "Göttinger Musenalmanach" und ihre Sammlungen "Gedichte" (1778) und (1782) berühmt. Zwei weitere Bände folgten 1787 und 1821. Zahlreiche Gedichte wurden bis 1800 vertont. Nach ihrer Heirat mit J. Ph. Engelhard lebte sie in Kassel.
Ihre Verserzählungen handeln im märchenhaften Milieu von Rittern, Adligen und Bürgerlichen. Die Geschlechterrollen werden nur scheinbar zustimmend bestätigt. Gedichte an die Nacht, an den Mond, an die Freundschaft entsprechen der Zeitströmung der Empfindsamkeit.
Die bürgerliche Kleinfamilie mit zehn Kindern wird Mittelpunkt ihrer Gelegenheitsgedichte in Kassel. Zugleich ist die verhaltene Klage unüberhörbar, dass sie ihre dichterische Gabe nur eingeschränkt anwenden kann. Ihr Bewußtsein, dass Mutterschaft und (schriftstellerischer) Beruf schwer vereinbar sind, gibt ihrem Lebensgefühl Aktualität. Der Geist der Aufklärung, der Ton der Empfindsamkeit und der Realismus des Biedermeier prägen ihre Gedichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2009

Universitätsmamsell

"Oft hab' ich mit Tränen / Und innigem Sehnen, / Verwünscht mein Geschlecht! / Es fesselt fast immer / Mich Arme ins Zimmer / Wie frei gehn die Männer! selbst Knabe und Knecht." Solch trotziges Aufbegehren gegen die festen Geschlechterrollen der Zeit sind die Ausnahme im Werk Philippine Gatterers. Als Tochter des Geschichtsprofessors Johann Christoph Gatterer zählt sie zum berühmten Kreis der "Göttinger Universitätsmamsellen". Im Gegensatz etwa zu Therese Heyne oder Caroline Michaelis ist Philippine Gatterer heute allerdings vergessen, und dies, obwohl sie um 1770 Kontakt zu Boie und Bürger pflegte, 1778 und 1782 zwei Gedichtbände veröffentlichte und noch 1818 von Therese Huber als erste deutsche Dichterin apostrophiert wird. Ihr aufklärerisch-empfindsames Stilideal, ihre stilistisch-metrische Sorglosigkeit und ihre Schwäche für Gelegenheitsgedichte haben sie indes schon den Zeitgenossen rasch entfremdet, zumal sie zeitlebens an den literarischen Vorbildern ihrer Jugendzeit festhielt. Von 1780 an als Frau des Finanzbeamten Philipp Engelhard in Kassel weilend und einer rasch wachsenden Familie vorstehend, kam sie zudem nur noch selten zum Dichten. So beschränkt Philippine Gatterers literarisches Talent auch war, beleuchtet Ruth Stummann-Bowerts ausführlich bevorwortete Gedichtauswahl doch eine interessante Randfigur der deutschen Literatur, deren Lebenslauf symptomatisch ist für die Anpassungszwänge schreibender Frauen um 1800. (Philippine Engelhard: "Lass die Dichtkunst mich begleiten bis zum letzten Lebensgang". Ausgewählte Gedichte. Hrsg. von Ruth Stummann-Bowert. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008. 275 S., br., 38,- [Euro].) meis

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