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"Wolfram von Eschenbachs Roman Willehalm erzählt, wie Markgraf Willehalm von Orange sein Land und seine Gemahlin Giburg gegen die Sarazenen behauptet. Hinter der Romangestalt steht eine historische Person: Graf Wilhelm von Toulouse, ein Enkel Karl Martells, der unter Karl dem Großen kämpfte. Wolfram hat seine französische Vorlage tiefgreifend verändert; er hat das Heldenepos mit Elementen des Romans und der Legende überformt. Charakteristisch ist die Technik der »Doppelschau«, die das Recht und das Leid beider Seiten, der Christen und der Heiden, im Blick hält. Sie steht in scharfem Kontrast…mehr

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Produktbeschreibung
"Wolfram von Eschenbachs Roman Willehalm erzählt, wie Markgraf Willehalm von Orange sein Land und seine Gemahlin Giburg gegen die Sarazenen behauptet. Hinter der Romangestalt steht eine historische Person: Graf Wilhelm von Toulouse, ein Enkel Karl Martells, der unter Karl dem Großen kämpfte. Wolfram hat seine französische Vorlage tiefgreifend verändert; er hat das Heldenepos mit Elementen des Romans und der Legende überformt. Charakteristisch ist die Technik der »Doppelschau«, die das Recht und das Leid beider Seiten, der Christen und der Heiden, im Blick hält. Sie steht in scharfem Kontrast zur aggressiven Kreuzzugsideologie des Mittelalters. Der Willehalm ist damit eines der großen Dokumente der Menschlichkeit. Der Text der vorliegenden Ausgabe folgt der ältesten vollständigen Handschrift."
Autorenporträt
Eschenbach, Wolfram vonWolfram von Eschenbach, geboren um 1170 in Franken, vermutlich in Obereschenbach, und gestorben um 1220, war ein deutschsprachiger Dichter. Er ist sowohl Verfasser zahlreicher epischer Werke als auch Minnesangs. Als sein bekanntestes Werk gilt heute der Versroman Parzival.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2006

Wider religiösen Wahn: Wolframs "Willehalm" als Faksimile

Vielleicht braucht jede Zeit eine Giburg. Unsere ganz sicher, aber auch das kreuzzugsfreudige Hochmittelalter hatte die berühmte Toleranzrede der zum Christentum konvertierten Fürstin bitter nötig: Vor dem Entscheidungskampf zwischen Christen und Muslimen fordert Giburg die Ritter, die an der Seite ihres Mannes gegen das Heer ihres heidnischen Ex-Mannes kämpfen, zur Schonung der Gegner auf, freilich erst nach gewonnener Schlacht. Denn um einen Glaubenskrieg gehe es hier nicht, warum auch? "Wir hân vür wâr bekennet, / swaz müeter her sît Êven zît / kint gebâren, âne strît / gar heidenschaft was ir geburt" - niemand, sagt Giburg, wird als Christ geboren, und weil sie aus der Bibel gewichtige Beispiele gottesfürchtiger Heiden anführt, muß auch dem letzten im Saal klarwerden, daß religiöser Fanatismus keine Motivation für einen christlichen Ritter sein kann.

Der "Willehalm" des Wolfram von Eschenbach, entstanden wohl im zweiten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts, liegt in einer Reihe von illustrierten Handschriften vor. Der besonders prächtige Codex Vindobonensis 2670 aus der Österreichischen Nationalbibliothek, der im Jahr 1320 fertiggestellt wurde, enthält neben Wolframs Text auch die Vorgeschichte (Ulrich von dem Türlins "Willehalm") und eine Fortsetzung (Ulrich von Türheims "Rennewart") des vermutlich nicht abgeschlossenen Versromans. Der Codex wurde bereits in den Siebzigern aufwendig faksimiliert; jetzt ist eine zweibändige verkleinerte Ausgabe dieses Faksimiles in der Reihe "Glanzlichter der Buchkunst" der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt erschienen. Natürlich ist das keine Lese-Ausgabe, und wer sich in den Text vertiefen will, ist auf die zweisprachige Edition im Deutschen Klassiker-Verlag angewiesen. Dennoch ist der Text auch in der Verkleinerung meist noch leidlich zu erkennen, und die 117 Miniaturen strahlen auch hier (und färben - anders als der gelbe Kopfschnitt - auch nicht ab).

Um allerdings die kleingeschriebenen, glücklicherweise erhaltenen Anweisungen an den Künstler zu entziffern, dürfte eine Lupe hilfreich sein: "Hie chusset Alyse Rennbarten da er sei gesegent vnd di chuniginn. da sitzent vnder paumen auf gruenen gras", heißt es da etwa fein an den Textrand gekritzelt, und so stellt dann der Maler dieser Miniatur auch den Beginn einer weiteren konfessionsübergreifenden Liebe dar. Unsere Abbildung zeigt das Festmahl der Christen vor der Entscheidungsschlacht; Giburg sitzt am linken Rand. (Wolfram von Eschenbach: "Willehalm". Faksimile des Codex Vindobonensis. Kommentar von Fritz Peter Knapp. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2005. 2 Bände. 245 Blatt, 103 S., geb., zahlr. Abb., zus. 89,- [Euro].)

spre

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die zweibändige Handausgabe des bereits in den Siebzigern erstellten Faksimiles von Wolfram von Eschenbachs "Willehalm" sei "natürlich" keine Leseausgabe, meint "spre", und empfiehlt allen, die am Text interessiert sind, die Ausgabe im Klassiker-Verlag zu ordern. Trotz der Verkleinerung sei aber die Schrift "leidlich" gut zu lesen, gibt der Rezensent zu Protokoll, und auch die Illustrationen "strahlen" ebenso wie beim großen Vorbild. Nur der gelbe Kopfschnitt erntet Kritik: Er scheint abzufärben.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Jede Übersetzung ist der Versuch einer Annäherung, die nur in der unablässigen Umformulierung und Neufassung halbwegs gelingen kann. Das gilt vor allem für die Übertragung ältere deutscher Texte, die diese aufschließen, aber nicht ersetzen soll. Hier kommt es nicht auf einen in sich schlüssigen und ansprechenden neuhochdeutschen Zieltext an, es geht allein darum, das Verständnis des mittelhochdeutschen Ausgangstextes durch das Angebot der Übersetzungformulierungen zu erleichtern. Trotzdem muss eine nur dienende Übersetzung auch für sich lesbar sein, weil sie nicht nur den Wortlaut, sondern auch den jeweils übergreifenden Kontext begreifbar machen soll." - Dieter Kartschoke.
Aus dem Vorwort zur Neuauflage:

"Jede Übersetzung ist der Versuch einer Annäherung, die nur in der unablässigen Umformulierung und Neufassung halbwegs gelingen kann. Das gilt vor allem für die Übertragung ältere deutscher Texte, die diese aufschließen, aber nicht ersetzen soll. Hier kommt es nicht auf einen in sich schlüssigen und ansprechenden neuhochdeutschen Zieltext an, es geht allein darum, das Verständnis des mittelhochdeutschen Ausgangstextes durch das Angebot der Übersetzungformulierungen zu erleichtern. Trotzdem muss eine nur dienende Übersetzung auch für sich lesbar sein, weil sie nicht nur den Wortlaut, sondern auch den jeweils übergreifenden Kontext begreifbar machen soll." Dieter Kartschoke