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Kaum eine Familie hat die deutsche Wirtschaft und Kultur über einen so langen Zeitraum beeinflusst wie die Familie Gans. Eingebunden im jüdischen Netz, zu dem die Familien Goldschmidt, Leffmann Behrens, Bonn, Mendelssohn, Heine, Cassella und von Weinberg in Frankfurt gehörten, nahm sie über sechs Jahrhunderte Einfluss auf den europäischen Metall-, Textil- und Lederhandel und trat selbst als Unternehmer auf. Im 19. Jahrhundert gehörte die Familie zu den erfolgreichsten Pionieren der Chemieindustrie. Die von ihnen mit gegründete Cassella AG entwickelte sich zum Weltunternehmen und gehörte…mehr

Produktbeschreibung
Kaum eine Familie hat die deutsche Wirtschaft und Kultur über einen so langen Zeitraum beeinflusst wie die Familie Gans. Eingebunden im jüdischen Netz, zu dem die Familien Goldschmidt, Leffmann Behrens, Bonn, Mendelssohn, Heine, Cassella und von Weinberg in Frankfurt gehörten, nahm sie über sechs Jahrhunderte Einfluss auf den europäischen Metall-, Textil- und Lederhandel und trat selbst als Unternehmer auf. Im 19. Jahrhundert gehörte die Familie zu den erfolgreichsten Pionieren der Chemieindustrie. Die von ihnen mit gegründete Cassella AG entwickelte sich zum Weltunternehmen und gehörte schließlich zum I.G.-Farben-Konzern. Mit dem berühmten Astronomen und Philosophen David Gans, dem Berliner Rechtsgelehrten Eduard Gans, dem Erfinder Leo Gans und dem Unternehmer und Kunstsammler Fritz von Gans stellte sie wichtige Persönlichkeiten der jeweiligen Epochen. Mitglieder der Familie traten als großzügige Stifter und Mäzene für Frankfurt und Berlin auf. Dass sie schließlich Ehen mit dem deutschen Adel eingingen und das regierende Fürstenhaus Hessen-Kassel zu ihren Vorfahren zählt, deutet auf die außerordentliche Akkulturationskraft der Familie hin. Die ausführliche Darstellung ihres Schicksals während des Naziregimes und der Nachkriegszeit ist nicht zuletzt ein wichtiges Beispiel der deutschen Zeitgeschichte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2008

Die Chronik einer großen Familie
Angela von Gans' Buchvorstellung im Jüdischen Museum

Damit hatten Raphael Groß, der Direktor des Jüdischen Museums, und Elisabeth Abendroth vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst wirklich nicht gerechnet: Bei dem von beiden Institutionen veranstalteten Dialog zwischen Ulrike Holler und Angela von Gans, Autorin einer Chronik ihrer deutsch-jüdischen Familie, war das Foyer des Museum bald so überfüllt, dass es nur noch beengte Stehplätze gab. Es hat offensichtlich viele interessiert, mehr über "Die Familie Gans 1350 bis 1963, Ursprung und Schicksal einer wiederentdeckten Gelehrten- und Wirtschaftsdynastie", so der Titel des Buches von Angela von Gans und Monika Groening, gleichsam aus erster Hand zu erfahren (siehe F.A.Z. vom 4. Januar).

In einem anregenden Frage-und-Antwort-Spiel mit Ulrike Holler erzählte die Autorin von berühmten Vorfahren wie dem Astronomen und Philosophen David Gans (1541 bis 1613), einem Schüler von Tycho Brahe und Kepler. Oder von dem großen liberalen Berliner Rechtsgelehrten Eduard Gans (1797 bis 1839), der in Rahel Varnhagen, eine - 26 Jahre ältere - enge Freundin und Vertraute hatte. Im 19. Jahrhundert gehörten Mitglieder dieser Familie zu den Pionieren der Chemieindustrie. So waren Leo Gans (1843 bis 1935) und Fritz von Gans (1833 bis 1920) führend daran beteiligt, dass sich die 1870 von ihnen mitgegründete Cassella AG zum Weltunternehmen entwickelte, das später Teil des I.G.-Farben-Konzerns wurde. Das kulturelle Leben vor allem in Frankfurt förderten sie als großzügige Mäzene und Stifter, etwa der Frankfurter Universität. Doch 1933 kam das Ende: Leo Gans musst alle Ämter niederlegen.

Ihre Eltern hätten ihr nichts über das Schicksal der Familie erzählt, sagte Angela von Gans, die in Australien geboren, dort und in Indien aufgewachsen ist. Ihr Vater, Jozsi von Gans (1897 bis 1963), dem sie ihr Buch gewidmet hat, ging 1927 zur IG Farben, emigrierte 1933 nach Wien und 1938 in letzter Minute nach Australien. 1954 kam er nach Frankfurt zurück, wo man es ihm nicht leicht machte. Es waren bittere Jahre für ihn, seine Frau und die Kinder. Doch die Familie half. "Mehr Offenheit für Mitmenschen und mehr Verständnis für deutsch-jüdische Familien" wolle sie mit ihrem Buch erreichen, sagte Angela von Gans abschließend.

KONSTANZE CRÜWELL

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