Der Leipziger Kabarettist Gunter Böhnke ist in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt weitgehend durch Bühne, Funk und Fernsehen bekannt. Weniger als passionierter Radfahrer, der schon mit zehn Jahren von Dresden nach Frankenberg radelte. Er soll dazu ein Damenfahrrad (Baujahr 1938) mit Vollgummireifen benutzt haben! Später führten ihn seine Radausflüge nach Mecklenburg, an die Ostsee, nach Prag und in den Böhmerwald. Am 1. Juli 1990 startete er mit seiner Familie zu einer Radreise, die ihn 1.500 km durch Frankreich trug. Die Temperaturen waren tropisch. 40 C im Schatten. Aber es gab keinen! Er verbrauchte in zwei Wochen 50 Liter Wasser (am Tage) und 30 Liter Wein (nur am Abend!). Seither fährt er im Ausland nur noch in Italien Rad, weil es dort nicht so warm ist! In Leipzig ist er bis minus zehnGrad mit dem Rad unterwegs, das wird ja aber in der Zukunft kaum noch vorkommen. Einer alten Tradition folgend, wird der ADFC nach einer mehr als hundertjährigen Pause für Sachsen wieder ein Touren-Buch für Radfahrer herausgeben. Die Idee stammt von Gunter Böhnke, der in einem Dresdner Antiquariat das Touren-Buch des Sächsischen Radfahrer-Bundes von 1899 aufstöberte. Es handelt sich dabei um die erste Auflage eines solchen Werkes. Die nun zur Publikation stehende Ausgabe mit 88 neu abgefahrenen Touren führt zum Attraktivsten, das Sachsen zu bieten hat. Sämtliche Kulturlandschaften des Freistaates und angrenzende in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Tschechien finden Berücksichtigung. Umweltfreundlich und alternativ-touristisch sind die Ausflüge ein Gewinn für jedermann.
Der vor allem in Mitteldeutschland bekannte Kabarettist Gunter Böhnke fand vor einigen Jahren in einem Dresdener Antiquariat einen Führer für Fahrradtouren durch Sachsen und die umliegenden Provinzen aus dem Jahr 1899. Da Böhnke selbst leidenschaftlich gern auf dem Fahrrad unterwegs ist, entstand die Idee, eine Tradition zu begründen und ein Jahrhundert später abermals einen Führer mit sächsischen Fahrradtouren vorzulegen. Der Verein Pro Leipzig und der ADFC konnten sich für das Vorhaben erwärmen. Sachsens Ministerpräsident adelte das Buch mit einem Vorwort, das originell anhebt: "Mit dem Rad das Land zu entdecken macht besonders viel Spaß." So wurde Böhnke zum "Sachsenradler". Achtundachtzig Touren stellt er in seinem Buch vor und wirft ungewollt die Frage auf, was eigentlich ein Reiseführer sein sollte. Denn die Touren werden zwar genau beschrieben mit allen Abzweigungen, Markierungen und Fährnissen, den Weg zu verfehlen. Aber weshalb man eigentlich gerade dort radeln soll - abgesehen vom sportlichen Aspekt -, das bleibt offen. Die Sehenswürdigkeiten werden zwar in kleinen Fotos vorgestellt, aber hier würde sich wohl jeder Fahrradfahrer mehr Informationen wünschen, denn manchmal ist der Weg eben doch nicht das Ziel. Auch die minutiöse Streckenbeschreibung nutzt dem Fahrradfahrer wenig. Er kann schließlich während der Fahrt nicht ins Buch schauen, und gäbe es den Böhnke als Hörbuch, würde man dem Gesang der Vögel nicht lauschen können und womöglich das Autohupen im das Leben entscheidenden Augenblick verpassen. Hübsch sind Kapitelüberschriften wie "Wo ist der Bitterfelder Weg?" oder "Zum Plattenberg: Auf die Reifen achten".
F.P.
"Der Sachsenradler. 88 Touren mit Gunter Böhnke", Pro Leipzig, Leipzig 2009. 352 Seiten, knapp 500 Farbfotos und Karten. Broschur, 14 Euro.
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