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Der Hut des Bären ist weg! Und er will ihn wiederhaben. Höflich fragt er jedes Tier auf seinemWeg, ob es seinen Hut gesehen habe. Doch keines weiß etwas. Der Bär will schon aufgeben,da fragt ein Hirsch die einzig richtige Frage. Plötzlich fällt dem Bären wieder ein, wo und vor allemauf wessen Kopf er seinen Hut zuletzt gesehen hat, und rennt los, um ihn sich zu holen. Der Hutist wieder da, der Hase aber ist weg. Und der Bär? Der weiß von nichts ?

Produktbeschreibung
Der Hut des Bären ist weg! Und er will ihn wiederhaben. Höflich fragt er jedes Tier auf seinemWeg, ob es seinen Hut gesehen habe. Doch keines weiß etwas. Der Bär will schon aufgeben,da fragt ein Hirsch die einzig richtige Frage. Plötzlich fällt dem Bären wieder ein, wo und vor allemauf wessen Kopf er seinen Hut zuletzt gesehen hat, und rennt los, um ihn sich zu holen. Der Hutist wieder da, der Hase aber ist weg. Und der Bär? Der weiß von nichts ?
Autorenporträt
Jon Klassen stammt aus Ontario, Kanada. Sein Bilderbuch »Wo ist mein Hut« wurde bereits in siebzehn Sprachen übersetzt und gewann 2013 den deutschen Kinder- und Jugendliteraturpreis. Mit dem Bilderbuch »Das ist nicht mein Hut« gewann Klassen ebenfalls in 2013 die Caldecott-Medal, die wichtigste Auszeichnung für Bilderbücher in den USA. Jon Klassen lebt in Los Angeles und tüftelt dort an seinen neuesten Geniestreichen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Tilman Spreckelsen findet Jon Klassens neues Kinderbuch "Wo ist mein Hut" einfach "brillant". Denn die Geschichte um den Bären, der verzweifelt seinen geliebten Hut sucht und sich schließlich für den Diebstahl am Kaninchen rächt, garantiert großen Lesespaß für Eltern und Kinder, versichert der Kritiker. Klassen gelinge es vorbildlich, sich auf die Sprache und den Verständnishorizont von Vierjährigen einzustellen und diesen zugleich mit zahlreichen hintergründigen Überraschungen und Wendungen zu erweitern, meint der Rezensent, dem nicht zuletzt die Illustrationen dieses kleinen Buches ausgesprochen gut gefallen haben.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2012

Die Litanei vom Niemalswiedersehen

Strafe muss sein. Muss sie? In Jon Klassens brillantem Bilderbuch "Wo ist mein Hut" wird ein Opfer zum Täter - mit schlimmen Folgen für einen Kleinkriminellen.

Ein Bär vermisst seinen Hut. Er macht sich auf die Suche und befragt alle, die er trifft: den Fuchs, den Frosch, das Kaninchen, die Schildkröte, die Schlange und eine Art Gürteltier. Die Antworten changieren zwischen "Ich habe mal einen Hut gesehen, der war blau und rund" und "Was ist ein Hut?", sie sind also wenig hilfreich oder von Unkenntnis diktiert. Wie verzweifelt der Bär ist, zeigt dann eine Doppelseite im Zentrum von Jon Klassens Bilderbuch "Wo ist mein Hut". Er liegt, den Bauch zum Himmel gereckt, im dürren Gras und klagt: "Niemand hat meinen Hut gesehen. Und wenn ich ihn nie wiedersehe? Und wenn ihn nie jemand findet? Mein armer Hut. Er fehlt mir so."

Schließlich fällt ihm ein, wo er den Hut gesehen hat: auf dem Kopf des Kaninchens. Er stürmt zurück, stellt den Dieb zur Rede, auf dem nächsten Bild ist dann nur noch der glückliche Bär zu sehen, mit dem wiedererlangten Hut auf dem Kopf. Und als ein Eichhörnchen vorbeikommt und nach dem Kaninchen fragt, antwortet der Bär: "Ich habe es nicht gesehen. Ich habe überhaupt keine Kaninchen gesehen. Ich fresse doch keine Kaninchen. Stell mir bloß keine Fragen mehr."

Was fängt man mit einem solchen Buch an? Der Verlag der deutschsprachigen Ausgabe empfiehlt es für Vierjährige, und das scheint der klaren Sprache und der überschaubaren Abbildungen wegen auch angemessen. Die Linien sind exakt ausgeführt, der Hintergrund aufs Nötigste reduziert, die Figuren - von ein paar Manierismen abgesehen - aufs Wiedererkennen angelegt, und all dies verspricht eine Handlung ohne große Rätsel.

Dass man dabei aufs schönste getäuscht wird, macht die Qualität dieses Buchs aus, und weil Jon Klassen natürlich weiß, dass, wo Bild und Text auf einer Wellenlänge sind, die große Langeweile nicht fern ist, zündet er mit seinen unschuldigen Dialogen vor dem Hintergrund divergierender Bilder einen Sprengsatz nach dem anderen. Entscheidend ist dabei die erste Befragung des Kaninchens durch den Bären, in der die Antwort des mutmaßlichen Diebes bis in die Syntax hinein das Muster vorgibt, mit dem der Bär später dem Eichhörnchen gegenüber abstreitet, das Kaninchen auch nur gesehen zu haben.

Falls also das Kaninchen den Hut tatsächlich gestohlen haben sollte (und nicht nur irgendwo gefunden), dann, so darf man aus Gründen der Analogiebildung schließen, dann hat der Bär das Kaninchen auch gefressen (und es nicht nur unter seinem mächtigen Hinterteil begraben). Die Bilder lassen beide Deutungen zu, und ob auf den Text, also die abstreitende Antwort des Bären, Verlass ist, muss jeder selbst entscheiden.

Und nun? Der Bär hat seinen Hut wieder und seinen gerechten Zorn am Kaninchen ausgelassen, und man möchte keine Wette darauf abschließen, dass man das Opfer je wiedersehen wird. Jeder Vierjährige wird das begreifen und wahrscheinlich finden, dass dem Dieb schon recht geschieht. Bis das Eichhörnchen auf den Plan tritt. Denn natürlich bringt die Analogie zwischen Bär und Eichhörnchen auch eine zwischen Hut und Kaninchen hervor - so lieb, wie dem Bären seine Kopfbedeckung ist, so verzweifelt, wie ihn der Verlust stimmt, so sehr vermisst das Eichhörnchen auch seinen Freund. Vielleicht sogar wird es sich, wie wenige Seiten zuvor der Bär, auf den Rücken legen und dieselbe Litanei anstimmen, vom Niemalswiedersehen seufzen und davon, dass ihm das Kaninchen so fehlt. Nur dass die Chancen auf ein gutes Ende in dieser Sache ganz anders liegen als beim Hutverlust.

Woran das liegt, weiß der avisierte vierjährige Rezipient des Buches natürlich auch: Der Bär ist stark und kann sich seinen Hut zurückholen, das Eichhörnchen ist schwach, jedenfalls schwächer als der Bär, vom Kaninchen ganz abgesehen.

Wer stark ist, weiß sich sein Recht zu verschaffen. Wer schwach ist, bleibt mit seinem folgenlosen Lamento allein. Indem Jon Klassen mit seinem schlichten Buch ein derart weitreichendes Verweissystem entwirft, stellt er sich auf den Horizont seiner Zielgruppe ein und vergrößert ihn dabei erheblich. Eltern werden ihn dafür lieben. Wenn sie sich nicht vom Bären einlullen lassen.

TILMAN SPRECKELSEN

Jon Klassen: "Wo ist mein Hut"

Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. NordSüd Verlag, Zürich 2012. 40 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Die Litanei vom Niemalswiedersehen

Strafe muss sein. Muss sie? In Jon Klassens brillantem Bilderbuch "Wo ist mein Hut" wird ein Opfer zum Täter - mit schlimmen Folgen für einen Kleinkriminellen.

Ein Bär vermisst seinen Hut. Er macht sich auf die Suche und befragt alle, die er trifft: den Fuchs, den Frosch, das Kaninchen, die Schildkröte, die Schlange und eine Art Gürteltier. Die Antworten changieren zwischen "Ich habe mal einen Hut gesehen, der war blau und rund" und "Was ist ein Hut?", sie sind also wenig hilfreich oder von Unkenntnis diktiert. Wie verzweifelt der Bär ist, zeigt dann eine Doppelseite im Zentrum von Jon Klassens Bilderbuch "Wo ist mein Hut". Er liegt, den Bauch zum Himmel gereckt, im dürren Gras und klagt: "Niemand hat meinen Hut gesehen. Und wenn ich ihn nie wiedersehe? Und wenn ihn nie jemand findet? Mein armer Hut. Er fehlt mir so."

Schließlich fällt ihm ein, wo er den Hut gesehen hat: auf dem Kopf des Kaninchens. Er stürmt zurück, stellt den Dieb zur Rede, auf dem nächsten Bild ist dann nur noch der glückliche Bär zu sehen, mit dem wiedererlangten Hut auf dem Kopf. Und als ein Eichhörnchen vorbeikommt und nach dem Kaninchen fragt, antwortet der Bär: "Ich habe es nicht gesehen. Ich habe überhaupt keine Kaninchen gesehen. Ich fresse doch keine Kaninchen. Stell mir bloß keine Fragen mehr."

Was fängt man mit einem solchen Buch an? Der Verlag der deutschsprachigen Ausgabe empfiehlt es für Vierjährige, und das scheint der klaren Sprache und der überschaubaren Abbildungen wegen auch angemessen. Die Linien sind exakt ausgeführt, der Hintergrund aufs Nötigste reduziert, die Figuren - von ein paar Manierismen abgesehen - aufs Wiedererkennen angelegt, und all dies verspricht eine Handlung ohne große Rätsel.

Dass man dabei aufs schönste getäuscht wird, macht die Qualität dieses Buchs aus, und weil Jon Klassen natürlich weiß, dass, wo Bild und Text auf einer Wellenlänge sind, die große Langeweile nicht fern ist, zündet er mit seinen unschuldigen Dialogen vor dem Hintergrund divergierender Bilder einen Sprengsatz nach dem anderen. Entscheidend ist dabei die erste Befragung des Kaninchens durch den Bären, in der die Antwort des mutmaßlichen Diebes bis in die Syntax hinein das Muster vorgibt, mit dem der Bär später dem Eichhörnchen gegenüber abstreitet, das Kaninchen auch nur gesehen zu haben.

Falls also das Kaninchen den Hut tatsächlich gestohlen haben sollte (und nicht nur irgendwo gefunden), dann, so darf man aus Gründen der Analogiebildung schließen, dann hat der Bär das Kaninchen auch gefressen (und es nicht nur unter seinem mächtigen Hinterteil begraben). Die Bilder lassen beide Deutungen zu, und ob auf den Text, also die abstreitende Antwort des Bären, Verlass ist, muss jeder selbst entscheiden.

Und nun? Der Bär hat seinen Hut wieder und seinen gerechten Zorn am Kaninchen ausgelassen, und man möchte keine Wette darauf abschließen, dass man das Opfer je wiedersehen wird. Jeder Vierjährige wird das begreifen und wahrscheinlich finden, dass dem Dieb schon recht geschieht. Bis das Eichhörnchen auf den Plan tritt. Denn natürlich bringt die Analogie zwischen Bär und Eichhörnchen auch eine zwischen Hut und Kaninchen hervor - so lieb, wie dem Bären seine Kopfbedeckung ist, so verzweifelt, wie ihn der Verlust stimmt, so sehr vermisst das Eichhörnchen auch seinen Freund. Vielleicht sogar wird es sich, wie wenige Seiten zuvor der Bär, auf den Rücken legen und dieselbe Litanei anstimmen, vom Niemalswiedersehen seufzen und davon, dass ihm das Kaninchen so fehlt. Nur dass die Chancen auf ein gutes Ende in dieser Sache ganz anders liegen als beim Hutverlust.

Woran das liegt, weiß der avisierte vierjährige Rezipient des Buches natürlich auch: Der Bär ist stark und kann sich seinen Hut zurückholen, das Eichhörnchen ist schwach, jedenfalls schwächer als der Bär, vom Kaninchen ganz abgesehen.

Wer stark ist, weiß sich sein Recht zu verschaffen. Wer schwach ist, bleibt mit seinem folgenlosen Lamento allein. Indem Jon Klassen mit seinem schlichten Buch ein derart weitreichendes Verweissystem entwirft, stellt er sich auf den Horizont seiner Zielgruppe ein und vergrößert ihn dabei erheblich. Eltern werden ihn dafür lieben. Wenn sie sich nicht vom Bären einlullen lassen.

TILMAN SPRECKELSEN

Jon Klassen: "Wo ist mein Hut"

Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. NordSüd Verlag, Zürich 2012. 40 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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