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Lothar de Maizière, der erste frei gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der DDR, erzählt nach zwanzig Jahren ausführlich, offen und persönlich von den Monaten im Jahr 1990, in denen er Weltgeschichte schrieb. Er berichtet von den dramatischen Ereignissen der Wendemonate, bewertet sein Verhältnis zu anderen großen Protagonisten der Zeit wie Helmut Kohl, Margret Thatcher, George Bush und Michail Gorbatschow. Lothar de Mazières Bericht korrigiert viele Missverständnisse, Mythen und Irrtümer über die aufregendste und wichtigste Phase der europäischen Nachkriegsgeschichte.

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Produktbeschreibung
Lothar de Maizière, der erste frei gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der DDR, erzählt nach zwanzig Jahren ausführlich, offen und persönlich von den Monaten im Jahr 1990, in denen er Weltgeschichte schrieb. Er berichtet von den dramatischen Ereignissen der Wendemonate, bewertet sein Verhältnis zu anderen großen Protagonisten der Zeit wie Helmut Kohl, Margret Thatcher, George Bush und Michail Gorbatschow. Lothar de Mazières Bericht korrigiert viele Missverständnisse, Mythen und Irrtümer über die aufregendste und wichtigste Phase der europäischen Nachkriegsgeschichte.

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Autorenporträt
Lothar de Maizière, geb. 1940, vom 12. April bis 2. Oktober 1990 der erste demokratisch gewählte und zugleich letzte Ministerpräsident der DDR. Rückzug aus der Politik im Oktober 1991. Seitdem arbeitet er in seiner Anwaltskanzlei in Berlin, mit Spezialisierung auf Fragen zur Wiedervereinigung.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.10.2010

Der Ministerpräsident der Einheit
Lothar de Maizière sorgt sich um seinen Platz in der Geschichte der Wiedervereinigung

Vom Kanzler der Einheit wird oft gesprochen, aber nie vom Ministerpräsidenten der Einheit. Wer weiß denn Substantielles zu sagen über die Rolle des ersten und letzten frei gewählten Regierungschefs der DDR im Prozess der Wiedervereinigung? Das wurmt den 1940 geboren Lothar de Maizière, der an seine Verdienste erinnert. Als es mit dem SED-Unrechtsregime zu Ende ging, war der Rechtsanwalt, der 1956 in die Ost-CDU eingetreten war, im Ehrenamt Vizepräsident des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. Am 18. November 1989 trat er als Minister für Kirchenfragen in die Regierung Modrow ein. Vorher hatte er sich beraten mit Bischof Gottfried Forck und mit Gregor Gysi: "Er war mein juristischer Kollege, SED-Mitglied, Vorsitzender des Rechtsanwaltskollegiums und mein Freund. Ich war sein Stellvertreter."

Gleich hier beklagt der Autor, dass heute in der Debatte um die Blockparteien "vieles schief betrachtet" werde. Die Ost-CDU habe "nie wirklich Macht" besessen, "in der Regel eine organisierte Staffage" dargestellt. Das änderte sich unter seiner Führung Ende November. Zum ersten Parteitag nach dem Mauerfall kam West-Berlins CDU-Chef Eberhard Diepgen. Dessen Pressesprecher war Thomas de Maizière. "Ohne die Hilfe und den freundschaftlichen Rat" des West-Vetters war - so bekennt de Maizière - seine Karriere "unvorstellbar".

Zunächst habe das Bonner Adenauerhaus von den "Blockflöten" aus dem Osten nichts wissen wollen und auf den "Demokratischen Aufbruch" gesetzt; DA-Pressesprecherin war Angela Merkel. Ende Januar 1990 fragte de Maizière an, ob die Bundes-CDU mit der Ost-CDU Wahlkampf machen wolle. Kohl traf sich mit ihm, sprach den "Makel" der Blockparteien an. De Maizière erwiderte: "Herr Bundeskanzler, wer eine geschiedene Frau heiratet, muss wissen, dass sie zwei Kinder mitbringt, aber sie hat Erfahrung." Bald machte der Ostdeutsche dem Kanzler den Vorschlag, das "Wahlbündnis ,Allianz für Deutschland' zu taufen. Er griff ihn sofort auf und machte ihn sich zu eigen. Man hatte den Eindruck, dass er nie an einen anderen Namen gedacht hätte und sogar tief davon überzeugt war, dass er ihn höchstselbst erfunden hätte."

Am 18. März - dem Volkskammer-Wahltag - trat CDU-Generalsekretär Rühe nach der 18-Uhr-Prognose (über 40 Prozent für die CDU) "vor die Fernsehkameras und verkündete, der Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl habe die Wahl in der DDR gewonnen. Dieses Vorpreschen von Volker Rühe hat uns sehr geschadet. So ein Umgang vergiftet alles. Bei den Koalitionsverhandlungen wurde mir dann immer vorgehalten, nicht wir säßen am Tisch der Verhandlungen, sondern die bundesdeutsche CDU." Es kam zur großen Koalition der Allianz mit den Liberalen und der SPD. Vor der ersten Regierungserklärung "tauchten" Emissäre aus Bonn auf, um Passagen im Entwurf "zu glätten": "Schon bei diesem Gespräch und erst recht im weiteren Verlauf hatte ich den Eindruck, dass Helmut Kohl quasi mit dem 18. März, seit den freien Wahlen, die DDR als sein Operationsgebiet betrachtete." Allerdings habe es "ganz bestimmte DDR-eigene Interessen" gegeben, die de Maizières Regierung "schützen" musste. Das oft verbreitete Bild von de Maizière als "Kohls Marionette" sei "schlicht falsch und geradezu grotesk angesichts der Reibereien" zwischen DDR-Regierung und Bundesregierung. Der Autor wirft Kohl "Eigenmächtigkeit", "Eingriff in unsere Souveränität" und "großen Vertrauensbruch" vor, will also am Denkmal der Einheit kratzen.

Manch aufschlussreiches Geschichtchen findet sich in dem flüssig geschriebenen Buch - so der Streit mit SPD-Finanzminister Walter Romberg, der Mitte August der Ost-SPD den Anlass zum Ausstieg aus der Koalition bot. Romberg wollte bei den Verhandlungen mit Bonn erreichen, "dass nach der Wiedervereinigung alle Steuereinnahmen, die im Raum der DDR entstünden oder erhoben würden, im ostdeutschen Raum bleiben sollten. Dafür wollte er auf jegliche Zuschüsse aus dem Westen verzichten." Darauf erklärte ihm der Regierungschef: "Walter, 100 Prozent von nichts sind immer noch nichts. Unsere Betriebe werden kaum Erträge erwirtschaften, so dass wir keine Ertragssteuern haben werden." Doch für Romberg blieb es "eine Frage der Würde": "Die Ostdeutschen sollten sich nicht auf Dauer alimentierten lassen." Und so erhielt der Minister seine Entlassungsurkunde.

Der letzte DDR-Ministerpräsident war nach der "Verabschiedung der DDR" am 2. Oktober 1990 im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt "froh und dankbar", seine nach dem 18. März übernommene Aufgabe "mit Anstand und Würde zu Ende gebracht zu haben". Wenige Monate später schied er aus der Bundespolitik aus, weil er in Verdacht geriet, als "IM Cernie" der DDR-Staatssicherheit zugearbeitet zu haben. Dies alles lastet der Autor vor allem Joachim Gauck an, der sich nur auf "Indizien" gestützt habe. Der Autor räumt durch seine Anwaltstätigkeit zwar Kontakte zur Stasi ein, sei aber nie IM gewesen, habe nie Mandanten und andere verraten.

Die Einheit Deutschlands will de Maizière als Zusammenschluss auf Augenhöhe zwischen "Westelbien" und "Ostelbien" verstanden wissen. Und er nimmt für sich in Anspruch, Angela Merkel zunächst als stellvertretende Regierungssprecherin angeheuert und im Dezember 1990 als Bundesministerin empfohlen zu haben. "Kohl sagte mir in einem Gespräch, dass er ein ,weiches Ressort' mit einer ostdeutschen Frau besetzen wollte. Besser kann man seine Quotenpolitik nicht beschreiben." In "weichen" Ressorts reifte sie zur harten Politikerin und Parteichefin, die im fünften Jahr ihrer Kanzlerschaft längst vergessen lässt, dass sie einst in "Ostelbien" sozialisiert worden war.

RAINER BLASIUS

Lothar de Maizière: Ich will, dass meine Kinder nicht mehr lügen müssen. Meine Geschichte der deutschen Einheit. Unter Mitarbeit von Volker Resing. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2010. 340 S., 19,95 [Euro].

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"De Maizière blickt als Akteur detailliert, faktenreich, analytisch und ohne Eitelkeit zurück auf ein Stückchen Weltgeschichte, das ihn auch 20 jahre später noch staunen lässt." -- dpa - DEUTSCHE PRESSEAGENTUR

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Interesse, aber ohne Begeisterung hat der Politikwissenschaftler und Merkel-Biograf Gerd Langguth diese Erinnerungen Lothar de Maizieres gelesen, der sich darin bemüht, seine eigene Rolle als letzter CDU-Ministerpräsident der DDR in ein besseres Licht zu rücken. Oder zumindest überhaupt erst einmal ins Licht, denn meist habe er - wider Willen natürlich - im Schatten Helmut Kohls stehen müssen. Von "tiefen Verwundungen" spricht Langguth nach seiner Lektüre, offenbar hat de Maiziere dem bundesdeutschen Kanzler sehr übelgenommen, dass er den großen Sieg der CDU bei den DDR-Wahlen als seinen ureigenen Verdienst dargestellt hat, und auch bei den verschiedenen Verhandlungen drängte Kohl sein DDR-Counterpart immer wieder in eine Nebenrolle. Dass der "zartbesaitete Bratschenspieler" bald aufgab, wundert Langguth nicht. Auf die IM-Vorwürfe gegen de Maiziere geht der Rezensent nicht weiter ein, er erwähnt nur, dass der Autor sie zu entkräften versucht. Neue Fakten, konstatiert er abschließend, stehen in den Buch nicht.

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