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4 Kundenbewertungen

Am 16. November es endlich so weit: Das neue Album "Schein & Sein" von Pur erscheint. Die erste Single-Auskopplung "Der bestmögliche Versuch" ist euch bereits gut bekannt...
Natürlich seid ihr gespannt wie ein Flitzbogen, wie die neuen Lieder von Pur heißen, wie viele Stücke auf dem Album sind und wie sie klingen. Hier lest ihr eine Besprechung jedes einzelnen Songs:
1. "Schein & Sein"
Der Opener ist schmissig, treibt vorwärts und bleibt nicht zuletzt wegen des prägnanten Klavier-Riffs im Ohr hängen. Inhaltlich wird schon hier der rote Faden aufgenommen, der sich durch das ganze
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  • Anzahl: 1 Audio CD
Produktbeschreibung
Am 16. November es endlich so weit: Das neue Album "Schein & Sein" von Pur erscheint. Die erste Single-Auskopplung "Der bestmögliche Versuch" ist euch bereits gut bekannt...
Natürlich seid ihr gespannt wie ein Flitzbogen, wie die neuen Lieder von Pur heißen, wie viele Stücke auf dem Album sind und wie sie klingen. Hier lest ihr eine Besprechung jedes einzelnen Songs:
  • 1. "Schein & Sein"
    Der Opener ist schmissig, treibt vorwärts und bleibt nicht zuletzt wegen des prägnanten Klavier-Riffs im Ohr hängen. Inhaltlich wird schon hier der rote Faden aufgenommen, der sich durch das ganze Album zieht: Was ist nur schöner Schein und was Realität? Wer meint es ehrlich und wer versteckt sich in Wahrheit hinter einer schillernden Fassade wohlklingender Worte? Was ist Lüge und was Wirklichkeit? Es gibt wohl keinen Lebensbereich, in dem diese Frage nicht ihre Berechtigung hätte: im Showbusiness wie in der Werbung, auf dem Aktienmarkt wie beim Pokern oder auf dem Laufsteg – und letztlich auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Andererseits: Gäbe es nur reines Sein, wären Kunst und Fantasie nicht denkbar. "Schein & Sein" ist als Anregung gedacht, sich eigene Gedanken zum Thema zu machen.
  • 2. "Ich bin dein Lied"
    Wie genau Musik auf den Menschen wirkt, darüber ist sich die Wissenschaft nicht einig. Dass sie wirkt – in allen Kulturen übrigens - ist unbestritten. Sie kann uns antreiben oder trösten, gute Laune machen, in heiklen Situationen begleiten, Schmerzen lindern und noch vieles mehr. Grund genug für PUR, sich einmal vor ihr zu verneigen, der Musik. Ihre Ode an die Kraft eines guten Songs ist melodiös ausgefallen und birgt gleichzeitig viel Ohrwurm-Potenzial in sich.
  • 3. "Stark"
    Lass dir nicht immer von anderen reinreden. Geh deinen Weg und zeig ruhig auch einmal Schwäche. Das macht dich stark! Diese Erfahrung hat Hartmut Engler selbst gemacht und möchte sie nun weitergeben. Beim Schreiben des Songs habe er zwar zuallererst an seine pubertierenden Söhne gedacht, die Message gelte aber auch für alle, die dieses Alter bereits hinter sich gelassen haben, betont er. - "Stark" kann man mit Fug und Recht als einen Mutmacher- und Mitsing-Song bezeichnen (deshalb heißt es am Ende "Wir sind stark").
  • 4. "Sacré Coeur"
    Hartmut Engler erzählt in diesem Song vordergründig von einem Blinden, der vor Sacré Coeur in Paris steht und bei Touristen um Almosen bittet. Ergriffen von der Macht und Schönheit der Kathedrale und einem ergreifenden Orgelkonzert, nimmt der PUR-Frontmann den Bettler aber erst beim Verlassen der Kirche wirklich wahr. Diese im Grunde kaum aufsehenerregende Begebenheit beim Sightseeing ist ihm später Anlass genug, sich Gedanken um das Sehen zu machen, das wirkliche Hingucken. Welche Bilder erreichen uns nachhaltig? Sind wir trotz gesunder Augen manchmal blind? Die Antwort lautet: Das Herz ist das eigentliche Organ, mit dem wir sehen.
  • 5. "Frei"
    Der Sound ist modern, die Melodie von Synkopen aufgebrochen, der Song geht gut nach vorn. Bei der Aufnahme haben PUR ein bisschen mit den Stimmen experimentiert. Der hektische Rhythmus korrespondiert mit dem Text: Es geht um Menschen, die in eine Tretmühle geraten sind und da nicht mehr herauszukommen scheinen, obwohl sie nichts lieber würden als genau das. Viele sind permanent unter Druck, sogar in der Freizeit, die es "sinnvoll" zu gestalten gilt. Hartmut Engler kennt dieses Gefühl selbst, auch wenn er und seine Band keinem Nine-to-five-Job nachgehen.
  • 6. "Der bestmögliche Versuch" (1. Single)
    Ein zum Song gewordenes Plädoyer gegen das Einzelkämpfertum und für das Miteinander als die wohl beste Möglichkeit, das Leben zu meistern. Urvertrauen zum Gegenüber ist dabei gefragt. Das gilt nicht nur für Paar-, sondern ebenso für Eltern-Kind-Beziehungen. Oder für Freundschaften, wie sie auch die Mitglieder von PUR über Jahrzehnte erlebt haben. Ohne den Willen zum Team wären sie heute nicht da, wo sie sind. - Klingt banal? Ist es aber nicht, sondern vielmehr eines der ganz großen Themen der Menschheitsgeschichte.
  • 7. "Der trick dabei"
    Einfach ohne Worte!
  • 8. "Jedes Mal"
    Der Beat zu diesem Lied ist schnell, es klingt jung, frisch und dynamisch und knüpft an die Tradition der großen PUR-Love-Songs wie z.B. "Hör gut zu" an. Es kommt aber ohne das klassische "Ich liebe dich" aus. Es sagt (aus männlicher Sicht): Ich schätze es sehr, was du an meiner Seite für mich leistet. Dass du zu mir stehst, wenn es einmal nicht so rund läuft. Du bist die Einzige, die meine Talfahrten richtig mitbekommt, mich pusht und ganz viel für mich tut. "Ich habe beim Schreiben an meine Freundin Katrin gedacht. Doch ich glaube, dass ganz viele Männer genauso fühlen und dass die Mädels sich freuen werden, wenn sie das einmal hören", sagt Hartmut Engler.
  • 9. "Du lügst"
    Da ist der rote Faden wieder ganz offensichtlich. "Du lügst" ist trotz des versöhnlichen Endes eine Art Abrechnung mit all jenen Mitmenschen, die andere ausnutzen; die Dinge erzählen, die gut klingen, aber nicht stimmen; die ihr Gegenüber anlügen und sich dessen vielleicht gar nicht mehr bewusst sind, weil sie die eigenen Unwahrheiten schon selbst glauben. Das gilt im privaten wie im geschäftlichen Umfeld gleichermaßen.
  • 10. "Lucy"
    Hartmut Engler widmet seiner Lucy einen Song. Seit sieben Jahren ist die Katze seine treue Wegbegleiterin – auch in weniger erfreulichen Zeiten. "Ich bin ein Mensch, der hin und wieder Phasen mit Schlafproblemen hat. Die beruhigende Wirkung von Katzen ist unfassbar: 18 Stunden schlafen sie, sechs Stunden sind sie wach", sagt Engler. Seine Lucy hat auf jeden Fall die Ruhe weg, was ansteckend zu sein scheint. Katzen-Besitzer werden wahrscheinlich sofort zustimmen. Hunde-Besitzer möglicherweise auch.
  • 11. "Hohlraumversiegelung"
    Kann man aus einem sechssilbrigen, etwas sperrigen Wort wie "Hohlraumversiegelung" einen ganzen Song machen? Ja! Hartmut Engler gibt zu, dass er anfangs gar nicht so genau wusste, was das Wort bedeutet, doch es gefiel ihm allein schon aus linguistischer Sicht, weil es alle deutschen Vokale beinhaltet: a, e, i, o, u. Assoziatives Denken: Vom Hohlraum ist man schnell beim Hohlkopf – und wenn man den versiegeln würde, käme auch nichts mehr heraus, auch kein dummes Geplapper. – Ganz viel Augenzwinkern: Der Song ist nicht ganz ernst gemeint, beschreibt aber das Zeitphänomen vieler Talkshows oder Politikerrunden, in denen viel geredet, aber wenig gesagt wird.
  • 12. "Leonie Tamina"
    Zuerst war da ein schöner Melodiebogen, der nach einer Geschichte verlangte, nicht nur einem Thema (vgl. "Sacré Coeur"). Und so erzählt Hartmut Engler hier von einem behindert zur Welt gekommenen Mädchen namens Leonie Tamina und seiner Delfintherapie. Im Dezember 2011 waren PUR bei einer Benefiz-Gala in Bremen aufgetreten. Eine zu Tränen gerührte Frau kam nach dem Konzert zu Engler hinter die Bühne und steckte ihm eine Karte mit der Internetadresse ihrer Tochter zu (www.leonietamina.net). Hartmut Engler: "Es hat mich beeindruckt, was ich da las. Und plötzlich war die Idee da: Leonie Tamina und ihr Tanz mit den Delfinen. Genau das passte auf die Melodie. Nach einem Besuch bei Leonie und ihrer Familie hab' ich angefangen, völlig neu darüber nachzudenken, was ein wertvolles, kostbares Leben für wen aus welchen Gründen ist."
  • 13. "Parkbank"
    Eine Zeile aus Paul McCartneys "Treat Her Gently" hat Hartmut Engler inspiriert: "Here we sit, two lonely old people". Das ist ein Bild, das stellvertretend für ein gemeinsam gemeistertes Leben steht. Hartmut Engler spricht hier den Wunsch vieler Menschen aus, es ins "Parkbankalter" zu schaffen, egal ob mit Freunden oder seinem Partner/seiner Partnerin. Musikalisch umgesetzt wurde der Song gefühlvoll mit Klavier und Streichern.
  • 14. "Der Trick dabei"
    Diesen Song gab es schon einmal in akustischer Version auf dem Live-Album "Die Dritte" (2010). PUR befanden die Nummer jedoch für stark genug, um ihr noch einmal ein anderes "musikalisches Kleid anzuziehen" - mit Flöte und Dudelsack. In der neuen Version kommt ein ganz anderes Feeling herüber. Es geht inhaltlich darum, das Leben etwas leichter und gelassener zu nehmen. Auch wenn man im Hier und Jetzt steckt, sollte man sich nicht zu sehr vereinnahmen lassen, sondern den "Trick" beherrschen, sich aus dem, was gerade vor sich geht, herauszuziehen und den Moment zu genießen.
Trackliste
CD
1Schein und Sein00:03:41
2Ich bin Dein Lied00:03:32
3Stark00:03:49
4Sacre-Coeur00:03:44
5Frei00:04:15
6Der bestmögliche Versuch00:03:33
7Geht es Dir gut00:04:53
8Jedes Mal00:04:32
9Du lügst00:03:51
10Lucy00:03:44
11Leonie Tamina00:05:11
12Hohlraumversiegelung00:02:58
13Parkbank00:03:50
14Der Trick dabei00:04:22
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2012

Aktion Mensch
Eine neue Platte von Pur - und die alte Frage, warum so viele so eine Musik hören wollen

Nein, Pur nicht zu mögen heißt nicht, sich selbst nicht zu mögen. Es gibt noch eine andere Bundesrepublik. Die Band aus Schwaben ist nicht identisch mit dem Land, in dem sie seit Jahren Millionen Platten verkauft. Hier leben nicht nur Menschen, die sich Stofftiere an die Reißverschlüsse ihrer Rucksäcke machen. Und Postkarten mit Diddlmäusen verschicken. Die Bürotassen haben. Und Katzenkalender an der Wand. Die Funktionsjacken tragen und Wanderschuhe, als sei das hier die Tundra und nicht ein Land, wo jeder Privathaftpflicht hat und Strom.

Und es hilft auch nicht, dass jetzt, wo die neue Platte von Pur erschienen ist, sie heißt "Schein und Sein" und ist die vierzehnte in über dreißig Jahren Bandgeschichte, wieder ständig zu lesen ist, dieser Hartmut Engler sei aber doch so ein netter Mensch. Engler ist der Sänger und Texter von Pur, und wenn er wirklich so nett ist, warum geht er dann auf die Öffentlichkeit los mit Zeilen wie "Auch an den allerschönsten Körpern nagt der Weisheitszahn der Zeit"? Oder: "Du blitzt mich an mit deinen Funkelperlenaugen, das tut so gut, da ist so viel für mich drin, das hilft viel besser als jedes Reden, jedes Denken, nur noch Fühlen, nur noch Spüren macht jetzt Sinn."

Und Bietigheim-Bissingen kann man auch nicht gegen Pur ausspielen, das wäre nicht fair, die Fantastischen Vier kommen ja auch aus der Ecke, Großraum Stuttgart. Pur ist auch kein deutscher Sonderweg. In älteren Demokratien der Welt gibt es genauso Bands, die an die Weisheit der Clowns glauben, an die Poesie der Piraten und Dompteure und Drachen, an die höhere Einsicht der Seiltänzer, an das Kind in uns allen - oder eben nicht mehr daran glauben, sondern vielmehr verstanden haben und nutzen, dass es unter Erwachsenen mit Berufen und Privathaftpflicht und Rücken offenbar ein großes Bedürfnis gibt nach zirkushaftem Staunen mit offenem Mund. Nach reflexionsfreiem Bewundern von Erscheinungen, die einem kurz die Gegenwart verwandeln, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hätte. (Dafür braucht man auch gar nicht unbedingt Bands, in Frankreich hat diese Verzauberungsfunktion vor Jahren zum Beispiel ein Film wie "Die fabelhafte Welt der Amélie" erfüllt.)

"Begegnungen mit Menschen hinterlassen bei Hartmut Engler tiefe Eindrücke", steht im Begleitheft zur neuen CD, die an die Presse verschickt wurde, und man könnte das leicht als Werbeprosa beiseitelegen, wenn diese "Begegnungen" nicht schon so lange auch zum Jargon evangelischer und katholischer Kirchentage gehörten - noch so ein Wort, an dem ein Stofftier baumelt. Es reicht, in dieser Weltsicht, sich einfach nur zu treffen, um etwas zu verändern.

Begegnungen mit Pur und der Presse gehen dagegen meistens nicht gut aus für Pur. Selbst wenn sie gelobt werden, wie das die "Spex" mal gemacht hat, ist das am Ende natürlich ein kostümiertes, paternalistisches Fertigmachen, eine witzige Idee, die sich aus der Überraschung speist, die Band einmal nicht in Grund und Boden zu stampfen - weil es öde wäre, immer das Gleiche und Richtige zu schreiben, dass Platten von Pur nämlich körperlich weh tun. Wenn man die Band aber ernst nimmt, dann muss man ihr vor allem ein schlüssiges Businessmodell bescheinigen, ähnlich dem Millionengeschäft Volksmusik. Wie gut das funktioniert hat bislang, erkennt man zum Beispiel daran, dass andere Bands der letzten dreißig Jahre, die es auch mit Seiltänzer-Pantomimen-Ästhetik versucht haben, eben heute nicht wie Pur die Schalke-Arena ausverkaufen. Wer erinnert sich noch an Clowns und Helden?

"Zu Spitzenzeiten hatte die Unternehmung Pur 900 Angestellte", behauptete Roland Bless vor zwei Jahren, der hat die Band Mitte der Siebziger gegründet, aber 2010 verlassen und sich danach in einer Reihe von Interviews bitter darüber beklagt, dass Engler und der Keyboarder Ingo Reidl die anderen von Pur wie Befehlsempfänger behandelten. Man kennt so was zwar auch von anderen Gruppen, von Kraftwerk zum Beispiel, aber da waren Fragen der Arbeitshierarchie Teil des ästhetischen Konzeptes, Kraftwerk hießen am Anfang ja sogar mal Organisation und achten bis heute darauf. Pur dagegen ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Bietigheim-Bissingen, das Slogans produziert, die sich die Angestellten mittelständischer Unternehmen an die Stoßstangen ihrer Autos und Computer kleben, in ihren kleinen Protestbegegnungen mit dem Alltag und den Chefs, die ihn regieren.

Ständig produzierten Pur im Laufe der letzten Jahrzehnte solche Lieder, immer neue Lieder über die Widersprüche zwischen Innen und Außen, über den Indianer, der eigentlich im Privathaftpflichtversicherer steckt, oder eben jetzt über Schein und Sein, ein Thema, das Engler, natürlich, wie denn sonst, "spannend" findet. Und wenn Pur auch nicht die Bundesrepublik sind, dann sind ihre Texte aber doch Dokumente einer bestimmten Touchy-Feely-Sprache, die in ihr gesprochen wird, "spannend", "ein Stück weit", so was, und darin sind sie vielleicht sogar wirklich authentischer - ein Begriff, der ständig fällt, wenn es um Pur geht, die Fans reden oft so - als jemand wie Herbert Grönemeyer, der ein ähnliches Publikum hat, aber seine Sätze komisch verbiegt.

"Du verdrehst die Wahrheit, bis sie dir in dein Bild passt", singt Hartmut Engler jetzt auf "Du lügst", "so verliert man sein Gesicht und steht bald allein." Das muss man erst mal schaffen: einen Satz aus einer Büroallerweltsunterhaltung, wie sie jeden Tag in der Bundesrepublik irgendwo fünfhundertmal geführt wird, zu einer Hymne zu machen. Wenn Hartmut Engler so etwas heute singt, dann hat es den Status einer Lebensweisheitsverkündigung. Auf der Tour im nächsten Jahr werden ihm diese Zeilen wieder aus tausend Mündern entgegenschallen.

Ironie ist dagegen machtlos. Humor auch. Humor ist bei Pur ein neues Lied wie "Hohlraumversiegelung", das im Refrain genau eine solche fordert, "Schluss mit dem gequatschten Stuss", und da werden sich die Fans sicher alle beömmeln über so einen crazy Ausdruck, wo die das immer herhaben! Und sie werden nicht denken, dass Engler komplett crazy geworden ist, weil er ein Lied über seine Katze Lucy geschrieben hat: "Lucy, wenn ich dich nicht hätt', beste Katze dieser Welt." Der römische Caligula wollte angeblich ein Pferd zum Konsul machen, Pur singen tatsächlich über Hartmut Englers Katze. Das ist Erfolg.

Die großen Fragen der Gegenwart interessieren die Band eher nicht, sondern der Mensch (und seine Haustiere), der Mensch als Sorgenkind und Adressat von Trostbotschaften. Neuere Sounds der Popmusik interessieren die Band auch nicht. Sie fühlt sich immer noch am wohlsten in der Lücke, die Marillion, Styx und die mittleren Genesis hinterlassen haben. Und wenn es Pur dann eines Tages nicht mehr geben sollte, stehen Silbermond schon bereit, diese Lücke zu füllen. Der Trick ist, etwas Popmusik zu nennen und in Popmusik zu kleiden, was eigentlich Schlager ist. Falls es da einen Unterschied gibt, haben Pur den für sich längst aufgelöst.

TOBIAS RÜTHER

"Schein und Sein". Universal

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