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2 Kundenbewertungen

Seit Neurobiologe Dr. David Styles vor einigen Jahren seine Frau bei einem fürchterlichen Unfall verloren hat, ist er zu einem Einsiedler geworden, der sein englisches Herrenhaus, das Dread Hill House, nur noch selten verlässt. Eines Tages taucht die Studentin und Straßenkünstlerin Samantha Everett unerwartet vor seiner Tür auf - just zu dem Zeitpunkt, an dem Styles nach einer neuen Assistentin sucht. Sam bekommt den Job. Ihre erste Aufgabe besteht darin, an der Oxford University sechs Freiwillige für ein von Styles geplantes Experiment zu finden. Das Experiment beginnt harmlos, bald aber…mehr

Produktbeschreibung
Seit Neurobiologe Dr. David Styles vor einigen Jahren seine Frau bei einem fürchterlichen Unfall verloren hat, ist er zu einem Einsiedler geworden, der sein englisches Herrenhaus, das Dread Hill House, nur noch selten verlässt. Eines Tages taucht die Studentin und Straßenkünstlerin Samantha Everett unerwartet vor seiner Tür auf - just zu dem Zeitpunkt, an dem Styles nach einer neuen Assistentin sucht. Sam bekommt den Job. Ihre erste Aufgabe besteht darin, an der Oxford University sechs Freiwillige für ein von Styles geplantes Experiment zu finden. Das Experiment beginnt harmlos, bald aber kommt es zu unerklärlichen Vorkommnissen. Und Styles wird von seiner geliebten, verstorbenen Frau heimgesucht. Nun ist es an Sam, die Geheimnisse des Dread Hill House zu lösen. Gray Matter stammt aus der Feder der legendären Adventure Autorin Jane Jansen und vermischt in unübertroffener Manier Übernatürliches mit Schauerlichem....
Systemvoraussetzungen
  • PlayStation Portable PSP
Rezensionen
Gray Matter ist ein bisschen das Duke Nukem Forever unter den Adventures. Nachdem 2003 erstmals Informationen zu einem neuen Jane Jensen Titel bekannt wurden, gingen Jahre ins Land, in denen man dann nichts mehr davon hörte. Sogar das Entwicklerstudio wechselte zwischenzeitlich, was verschobene Releasetermine letztendlich nicht mehr erstaunlich erscheinen lässt. Für Jane Jansen ist es seit Gabriel Knight 3 vor 10 Jahren das erste veröffentlichte Adventure aus eigener Feder, obwohl sie zwischenzeitlich durchaus an verschiedenen Adventures mitgewirkt hat.

Das menschliche Gehirn

Protagonistin ist die US-Amerikanerin Samantha Everett. Das Goth Girl schlägt sich seit einigen Jahren in Europa mit Zaubertricks als Straßenkünstlerin durch. Auf der Suche nach dem geheimen Daedalus Club - einer obskuren Zauberervereinigung - in London, landet sie während eines schlimmen Unwetters im Dread Hill House in der Nähe von Oxford. Dabei handelt es sich um das Herrenhaus von Dr. David Styles. Dieser ist Neurobiologe und hat sich nach einem Unfall, bei dem seine Frau ums Leben kam, aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wie es der Zufall so will, sucht Dr. Styles eine Assistentin. Da die eigentliche Studentenkraft von der Universität vor Sams Augen angsterfüllt flieht, packt sie die Gelegenheit beim Schopfe und quartiert sich an ihrer Stelle ein.

Ihre Aufgabe, an der Oxford University sechs Freiwillige für ein Experiment zu rekrutieren, erscheint zunächst recht einfach. Aber es kommt nach Styles Experimenten, die mit der Funktionsweise des menschlichen Gehirns und Paranormalem in Zusammenhang stehen, zu merkwürdigen Ereignissen auf dem Campus. Zudem wird Dr. Styles von seiner verstorbenen Frau heimgesucht.

Im wesentlichen gibt es drei Haupthandlungsstränge: Die Aufnahme im Daedalus Club, die mysteriösen Vorgänge im Dread Hill House, einschließlich Dr. Styles Vergangenheit und dem Tod seiner Frau, sowie die Klärung der erschreckenden Ereignisse in Oxford, die offenbar mit einer Versuchsreihe von Dr. Styles in Verbindung stehen, die er mit Sam und den Studenten durchführt.

Thematisch dreht sich dabei alles um die Titel gebenden grauen Zellen (engl. gray matter), also das Gehirn, Illusionen und paranormale Erscheinungen. Das ist bis zum Schluss recht spannend umgesetzt, und hält den einen oder anderen Twist bereit.

Rätsel, Zauberei und Lauferei

Als Schauplatz ein unheimliches englisches Herrenhaus? Da darf man sich gerne an Black Mirror erinnert fühlen, doch ganz so düster geht es dann doch nicht zu. Die restlichen Schauplätze in Oxford sind stimmungsvoll in Szene gesetzt und versprühen eher eine Art historischen Charme statt Gruselambiente. Das Umfeld des Spiels ist nur in einer recht begrenzten Region angesiedelt und es werden auch nur wenige Charaktere einführt. Diese werden jedoch entsprechend gut und bis auf wenige Ausnahmen überzeugend in Szene gesetzt.

Während der acht Kapitel übernimmt der Spieler jeweils die Kontrolle über Samantha oder über Dr. Styles. Zu Beginn steht man meist erst mal etwas ratlos da. Es gibt zwar ein Statistiksystem, das dem Spieler den Punktefortschritt, für alle Aufgabenthemen im Kapitel anzeigt, aber nicht was als nächstes angegangen werden kann bzw. muss. Auch die teilweise vorhandene Karte der Örtlichkeiten zeigt lediglich an, ob dort irgendwann noch Aktionen möglich sind. Dabei lässt sich noch unterscheiden, ob dies essentielle Aktionen zum Vorankommen sind, oder ob es sich nur um zusätzliche Dinge handelt, die einem Bonuspunkte, bzw. weitere Hilfestellungen geben könnten.

In einem Tagebuch werden alle Dialoge und Feststellungen durch Sam oder Dr. Styles festgehalten, was unter Umständen nützliche Hinweise liefert, aber teilweise mühsam zu durchblättern ist, da nur die Kapitelanfänge direkt erreichbar sind. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass Gray Matter neben den drei genannten Unterstützungen für den Spieler, standesgemäß auch über eine Hotspot Funktion verfügt, die alle Gegenstände, oder Orte in der aktuellen Szene zeigt, mit denen man potenziell interagieren kann.

Oft kann man mehrere Aufgaben parallel abarbeiten, manchmal muss man jedoch auch eine bestimmte Reihenfolge einhalten. Da man nur wenig Anhaltspunkte hat, wann und wo bestimmte Dinge zu lösen sind, pendelt man auf der Suche munter zwischen den verschiedenen noch aktiven Örtlichkeiten hin und her. Diese lassen sich auf der Karte direkt ansteuern, sie sind jedoch jeweils in einige Unterbereiche aufgeteilt, die man per pedes ablaufen muss. Trotz Schnellausgangsfunktion per Doppelklick nervt die Latscherei teilweise ganz schön.

Die Rätsel lassen sich meist im Fluss der Geschichte und mit Mitteln lösen, die entweder in der Umgebung zu finden sind, oder deren Beschaffung recht offensichtlich ist. Dies gilt speziell für die Zaubertricks von Sam, die regelmäßig eingesetzt werden müssen. Dazu muss man zunächst einmal den richtigen Trick aus ihrem Zauberbuch auswählen. Dabei werden typischerweise bestimmte Utensilien benötigt, von denen ein Teil im Zauberladen 'Black Wand' (Schwarzer Zauberstab) gekauft werden kann. Sind alle Zutaten beisammen, muss man diese und bestimmte Aktionen nur noch in einem speziellen Menü, gemäß Sams Zauberbuch, in der richtigen Reihenfolge kombinieren.

Ansonsten bekommt man es mit dem üblichen Inventar- und Gegenständekombinieren, aber auch mit vielen detektivischen Logikrätseln zu tun. Maschinenrätsel trifft man nur wenige an, die meist einfacher sind, als sie den Anschein erwecken. Das ganze stellt eine ausgewogene Mischung dar, ist im wesentlichen aber für erfahrene Spieler nicht sonderlich fordernd. Es gibt jedoch auch ein paar Kopfnüsse, die gerade für Einsteiger echte Brocken sein dürften.

Dazu kommen noch so einige Momente, wo man einfach nicht die richtige Person oder den richtigen Gegenstand findet, obwohl es nur noch ein Thema zu bearbeiten gibt und auch nur noch eine, oder zwei Örtlichkeiten sinnvoll besucht werden können. Mit solchen Sackgassen bürdet sich das Spiel einiges an Frustpotenzial auf.

Licht und Schatten

Optisch wird schickes 2.5D geboten. Die Hintergründe sind im wesentlichen vorberechnete 3D-Grafiken, die jedoch auch einige animierte Elemente enthalten, während die Figuren in Echtzeit berechnet werden. Das lässt sich vom Detailgrad in etwa mit Alter Ego vergleichen, aber besonders was Textureffekte angeht, hat Gray Matter die Nase vorn und sucht derzeit seinesgleichen unter den Adventures. Auf niedrigster Detaileinstellung ist man immerhin noch auf Geheimakte 2-Niveau. Leider beziehen sich die höchsten Details vornehmlich auf Sam und Dr. Styles, während den restlichen Figuren offenbar weniger Aufwand zu gedacht wurde, was aber nur bei näherer Betrachtung auffällt.

Bei der Darstellung von Sam und Dr. Styles könnten sich die Geister scheiden. Samantha ist zwar ein echtes Geschoss, aber ihr elaborierter Gothic Look muss nicht jedermanns Sache sein. Dr. Styles hingegen, der mit einer Phantom der Oper artigen Halbmaske herumläuft, erfüllt irgendwie weder die Rolle des mysteriösen, noch des gebrochenen, von seiner Forschung besessenen Wissenschaftlers, den er eigentlich darstellen sollte. Besonders die Frontansichten bei Dialogen wirken eher entfremdend. Das etwas stoische Minenspiel wird zum Glück durch natürliche Animationen ausgeglichen.

Bei den Zwischensequenzen wird dabei auf gemalte Bilder zurückgegriffen, die kaum animiert und relativ detailarm sind. Das bricht natürlich mit dem ansonsten eher realistischen Look des Spiels und ist etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber gut zur mysteriösen Atmosphäre.

Glanzpunkt ist jedoch die gute Synchronisation. Sie holt vieles raus, was die monotonen Gesichtsausdrücke nicht zu vermitteln mögen. Auch die musikalische Untermalung ist stimmungsvoll, vermittelt aber primär Melancholie, was auf Dauer ein wenig ermüdend wirkt.

Fazit: Jane Jansen und Wizarbox erfinden das Genre zwar nicht neu, aber durch ein ausgewogenes Rätseldesign und eine interessante Story wird ein rundes Bild geliefert. Vom Schwierigkeitsgrad her wird versucht es der breiten Masse recht zu machen, wobei Einsteiger an den wenigen echten Kopfnüsse ganz schön zu knacken haben dürften, während für Experten derer wohl zu wenig im Spiel erscheinen.

Das Element der Zauberei stellt zwar keine sonderliche Innovation dar, bringt aber dennoch etwas frischen Wind in den ansonsten etwas eintönigen Rätselwald der Adventurelandschaft. Die verschiedenen Hilfesysteme sind mit Vorsicht zu genießen, da sie einen auch in die falsche Richtung leiten, bzw. mehr verwirren, als unterstützen können.

Die Story bleibt bis zum Schluss spannend und hilft so über die verschiedenen Schwachpunkte hinweg. Wer jedoch mit Zauberei, Parapsychologie, oder Neurologie nichts anfangen kann dürfte sich mit Gray Matter schwer tun.

Wertung: 86 von 100 Punkten (André Pannenbecker/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung