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Der Künstler begeistert mit einem Rückblick auf die kanadischen Cartoons des letzten Jahrhunderts. Der Protagonist der Erzählung spaziert hierbei durch den imaginären "Great Northern Brotherhood of Canadian Cartoonist "-Club, zeigt dabei Artefakte, stellt die Vielfalt der Werke vor und präsentiert Porträts und Zeichnungen. Zugleich entwirft er das Kanada seiner Träume: ein Paradies für Cartoonisten. Der Cartoon ist eine anerkannte Kunstform und die Zeichner sind gefeierte Persönlichkeiten, die hoch verehrt werden.Die wunderschöne Fiktion besticht durch eine Detailverliebtheit, die auf…mehr

Produktbeschreibung
Der Künstler begeistert mit einem Rückblick auf die kanadischen Cartoons des letzten Jahrhunderts. Der Protagonist der Erzählung spaziert hierbei durch den imaginären "Great Northern Brotherhood of Canadian Cartoonist "-Club, zeigt dabei Artefakte, stellt die Vielfalt der Werke vor und präsentiert Porträts und Zeichnungen. Zugleich entwirft er das Kanada seiner Träume: ein Paradies für Cartoonisten. Der Cartoon ist eine anerkannte Kunstform und die Zeichner sind gefeierte Persönlichkeiten, die hoch verehrt werden.Die wunderschöne Fiktion besticht durch eine Detailverliebtheit, die auf raffinierte Weise Illusionen schafft und den faszinierten Leser auf eine Reise in die kanadische Comic-Wunderwelt aus Vergangenheit und Gegenwart entführt.EDITION 52Vom Glanz der Alten Tagevon SethHardcover / 136 S., farbig / 25,00 EURISBN 9783935229159
Autorenporträt
Frank Plein erwarb seine Schreibkenntnisse im Rahmen eines Übersetzerstudiums und seine Comickenntnisse während einer Lehre bei seinem Idol/Mentor/Freund Ralf König. Seit circa zehn Jahren arbeitet er als Comiczeichner und -lehrer, Kinderbuchillustrator und Sachbuchautor.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Christian Welzbacher ist sich am Ende der Lektüre des neuen Comics des kanadischen Cartoonisten Seth gar nicht sicher, ob sich das Dargestellte nicht vielleicht doch wirklich so zugetragen hat. Für Welzbacher ein sicheres Indiz für große Kunst. Dass der Autor in seiner retrospektiven Darstellung kanadischer Comicgeschichte Bezüge zur eigenen Biografie herstellt, ist dem Rezensenten dabei klar. Bei den Rückblenden in die goldene Zeit des Comics 1920-1970 sowie in den Porträts von Comicfiguren und deren Schöpfern öffnen sich dem Rezensenten jedoch, ausgehend von der Übersteigerung der Wirklichkeit zum Mythos, Assoziationsräume voller Witz und Würze. Das liegt für Welzbacher nicht zuletzt auch am detailverliebten, nuancenreichen Stil des Autors.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.09.2014

Club der toten
Comic-Dichter
Der Zeichner Seth schwärmt von
der kanadischen Cartoonkunst
Es gibt Filme über Film, Literatur übers Schreiben, Malerei über Kunst – und es gibt Comics über Comics. Unter den Cartoonisten, die sich aufs Selbstreflexive kaprizieren, nimmt der Kanadier Seth eine wichtige Rolle ein. Nicht allein, dass er international als Autorität geschätzt wird, wenn es um die Edition von Klassikern des Genres geht (so zuletzt als Herausgeber und Gestalter der „Peanuts“-Gesamtausgabe). Auch sein eigenes Werk ist von Bezügen zur Historie geprägt, was den nüchternen, an der ligne claire geschulten Zeichenstil betrifft, aber auch den Inhalt seiner Geschichten. „Eigentlich ist das Leben schön“ hieß die in den 1990er Jahren entstandene Graphic Novel, in der Seth Leben und Werk des (fiktiven) Comiczeichners Jack Kalloway rekonstruierte. Dieser biografische Ansatz – dem mit „Wimbledon Green“ das Streben eines fanatischen Comicsammlers gefolgt war – hat sich mittlerweile zum großen Panorama geweitet: „Vom Glanz der alten Tage“, 2013 auf englisch und jetzt in deutscher Übersetzung erschienen, offeriert dem Leser ein ganzes Comic-Kollegium, das sich rund um die altehrwürdige Institution der „Great Northern Brotherhood of Canadian Cartoonists“ (so der Originaltitel des Bandes) entfaltet.
  Die sentimentale Rahmenerzählung ist als Rundgang durch den gleichnamigen, allerdings recht heruntergekommenen Club der toten Comic-Dichter angelegt, dessen Inventar – vor allem die an Wänden ausgestellten Zeichnungen – beim namenlosen, in Film-Noir-Manier verschatteten Protagonisten Erinnerung an bessere Zeiten hervorsprudeln lässt. Die frei flottierenden Binnenerzählungen dann – Rückblenden in die goldene Ära des Comics zwischen 1920 und 1970, flamboyante Kurzporträts von Figuren und deren Erfindern – beleben und dynamisieren das Buch als Ganzes, indem sie Assoziationsräume öffnen und den Leser auf wilde Fahrt durch eine Welt grafischer Miniaturen entführen.
  Seths Novellen im Zeichenformat, mal kurios, mal ernst (viele Künstler sterben an übermäßigem Alkoholkonsum), berichten immer beredt von der „Blütezeit“ des Cartoons – genauer: des kanadischen Cartoons. Denn die „Great Northern Brotherhood“ bildet so etwas wie eine Hall of Fame der Comickunst (und tatsächlich fühlt sich bei Seth sogar der Staat für die Förderung des Comics als Kunst verantwortlich). Sie feiert einen national-kanadischen Sonderweg, der sich in seiner Entwicklungsgeschichte zwar immer mit dem importierten Mainstream aus den USA befehdet, aber Eigenständigkeit und Eigentümlichkeit bewahren kann (denn, so der Autor, Kanadier besitzen einen eingeborenen Sinn fürs Kuriose – wie in Europa, sagen wir, die Finnen). „Vom Glanz der Alten Tage“ ist damit als Apotheose eines selbstgeschaffenen Mythos vom urkanadischen Comic angelegt – und gerade diese Übersteigerung eines Gegenstandes, den es so gar nicht gibt, verleiht dem Buch einen humorigen Bordun mit feinsinniger Würze, die die Lust am Lesen wachhält.
  Analog zu den frei flottierenden Storys, die das erzählerische Gesamtkorsett durchschießen, verfährt Seth auch zeichnerisch: Drei Mal drei Panels auf jeder Seite, stur bis zum Schluss durchgehalten, geben einen strengen Rahmen vor. Der wird jedoch umspielt, indem sich Tableaus über zwei, drei, sechs oder alle neun Bildfenster öffnen, Rahmen- und Binnenerzählung abrupt wechseln. Seth verlangt vom Leser Aufmerksamkeit: Der Reiz seines Bandes liegt in den Details, den Nuancen, die das Geflecht der Bezüge zu einem dichten Metacomic verweben, sodass die Story am Ende einen realistischen Glanz erhält. Könnte es nicht doch wirklich so gewesen sein?
  Der Autor selbst treibt das Spiel dabei so weit, dass er Trophäen und Utensilien aus der „Great Northern Brotherhood“ nachbauen und als Fotos zu Beginn des Buches abdrucken lässt (fast wird man an Orhan Pamuks „Museum der Unschuld“ erinnert). So mag es also Filme über Film, Literatur übers Schreiben, Malerei über Kunst und Comics über Comics geben. Doch in Glücksfällen weisen sie immer auch über sich selbst hinaus.
CHRISTIAN WELZBACHER
Seth: Vom Glanz der alten Tage. Die Blütezeit des kanadischen Comics. Comic. Aus dem Englischen von Frank Plein und Thomas Schützinger. Edition 52, Wuppertal 2014. 136 Seiten, 25 Euro.
Seths Kurzporträts entführen
zu einer wilden Fahrt
durch die Zeichenwelt
Eine Erinnerung an bessere Zeiten, in Film-Noir-Manier, selbstverständlich mit Zigarette im Mund.
Abb.: Seth/Edition 52
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