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Karierte Schürzen und Eierlikör, Kartoffeln, Fliegen und Tapetenmuster, Langeweile und Abenteuer: Die Zeit dehnt sich, die Sommer sind endlos, die Welt der Erwachsenen ist sonderbar und undurchschaubar. Dass man je so wird wie sie, ist ganz undenkbar. Woran man sich erinnert, wenn man an seine Kindheit zurückdenkt, ist Glückssache. Oft sind es Details, an die sich Erinnerungen knüpfen, und aus kleinsten Details setzt sich in der Rückschau eine ganze Welt zusammen.
Nadia Budde, preisgekrönte Autorin und Illustratorin, blickt zurück mit der ihr ganz eigenen Mischung aus Witz und Genauigkeit.
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Produktbeschreibung
Karierte Schürzen und Eierlikör, Kartoffeln, Fliegen und Tapetenmuster, Langeweile und Abenteuer: Die Zeit dehnt sich, die Sommer sind endlos, die Welt der Erwachsenen ist sonderbar und undurchschaubar. Dass man je so wird wie sie, ist ganz undenkbar. Woran man sich erinnert, wenn man an seine Kindheit zurückdenkt, ist Glückssache. Oft sind es Details, an die sich Erinnerungen knüpfen, und aus kleinsten Details setzt sich in der Rückschau eine ganze Welt zusammen.

Nadia Budde, preisgekrönte Autorin und Illustratorin, blickt zurück mit der ihr ganz eigenen Mischung aus Witz und Genauigkeit. Ungewöhnlich, wild und gewagt entsteht so ein ganz besonderes Panorama einer Kindheit, in der sich alle wiederfinden werden, die selbst einmal Kind gewesen sind.
Autorenporträt
Nadia Budde wurde 1967 in Berlin geboren. Sie war Gebrauchswerberin, bevor sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und am Royal College of Art in London Graphik studierte. Ihr erstes Bilderbuch ¿Eins zwei drei Tier¿ wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und zahlreichen anderen Preisen ausgezeichnet. Auch ihre folgenden Bilderbücher erhielten wichtige Auszeichnungen. Nadia Budde lebt mit ihrer Familie in Berlin.Literaturpreise:¿Such dir was aus, aber beeil dich!¿:LUCHS, Kinder- und Jugendbuchpreis der »Zeit« und »Radio Bremen« Max- und Moritzpreis 2010 für den besten Comic für KinderNominiert für den Gustav-Heinemann-Friedenspreis 2010Deutscher Jugendliteraturpreis 2010
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2009

Nagelneue Eierboxen mit Parteiparolen
Nadia Buddes schräge Graphic Novel „Such dir was aus, aber beeil dich” über ihre Kindheit in der DDR
Diese Bildgeschichte beginnt mit Transparenten. Über die Mauer hinweg habe man, erzählt Nadia Budde, an einem Kreuzberger Mietshaus lesen können: „Hört endlich auf mit eurer Großeltern-Land Scheiße!” So verschmitzt die Erzählerin auch von den Buchseiten herab schaut, so wenig kann sie anfangen mit diesem Spruch. An Großeltern, die auf dem Land lebten, erinnert freilich auch sie sich. Und auch am Haus dieser „Großeltern-Land” hing einmal ein Transparent, eines aus hartem Pappkarton. Weiß auf Rot stand da: „Den Delegierten des X. Parteitages. Für Frieden und Sozialismus Immer bereit!” Aber es hing nicht lang da, verschwand rasch. Die Kreissäge des Großvaters kreischte auf und wenig später hockten die Hühner in „nagelneuen Eierlegeboxen”, vor weißen Buchstaben auf rotem Grund.
So wie der Großvater die Parteitagslosung umfunktionierte, will die Erzählerin das Kreuzberger Transparent zerschneiden: „Man bräuchte nicht einmal eine Kreissäge. ,Hört endlich auf mit eurer Großeltern-Land Scheiße! Man könnte neue Sprüche auf harten Pappkarton kleben. ,Hört endlich‘ , Land mit eurer Scheiße‘, ,Großeltern auf!‘” Mit dieser letzten, der Auferstehungslosung sieht man sie zum Friedhof rennen, und im Traumbild läuft sie mit den „Großeltern-Land” durch Berlin, auch nach Kreuzberg.
Eine Kindheit zwischen Land und Stadt, der Zeit bei den Großeltern und der Zeit im Neubaublock wird hier erinnert. Aber der Reiz des Buches liegt nicht im Stofflichen. Mit Witz und großem menschlichem Takt vergegenwärtigt Nadia Budde den Akt des Erinnerns selbst. Dazu gehört notwendig das Nachdenken über das Verstreichen und Vergehen der Zeit, über verpasste Möglichkeiten und den Tod. Der ist in der Stadt anders als auf dem Land, er ist seltener, dramatischer. Landtod und Stadttod steuern zwei verschiedene Busse, streiten mit einander, haben einen Unfall, lieben einander, haben ein Kind, dieses trifft das Leben.
Bildkräftig wird hier gedacht, mal ganz nah an der Realität, mal im allegorischen Traumspiel. Zwischen beiden vermitteln Klänge, Gerüche, Wortfetzen, Striche, Farben. Immer neue Bilder entstehen, keines bleibt. Gerade weil hier nicht didaktisch aufgearbeitet wird, gewinnt der Alltag in Ost-Berlin besondere Prägnanz. Das historisch Einzigartige und das wiederkehrend Menschliche werden von Budde unaufdringlich miteinander verflochten. Am Ende steht ein altes Mädchen zwischen Stadttod und Landtod. Und der Leser denkt: Eben das heißt Leben. Man muss aus Zufällen eine gute Geschichte zusammensetzen. JENS BISKY
NADIA BUDDE: Such dir was aus, aber beeil dich! Kindsein in zehn Kapiteln. Fischer 2009. 192 Seiten, 19,95 Euro.
Illustration aus Nadia Budde: Such dir was aus, aber beeil dich!
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"Ein völlig neues Genre" hat Nadia Budde mit ihrem lexikografischen Comic übers Kindsein begründet, staunt Julia Franck in ihrer Rezension. In "glänzenden" Zeichnungen und Texten erzähle Nadia Budde Stichwort für Stichwort davon, wie es war, in der DDR Kind zu sein, berichtet die Rezensentin. Die größte Stärke dieser comicartigen Episoden über Eierlikör, Kartoffeln, Fernsehturm und Staatssicherheit ist nach Julia Francks Ansicht, dass sie zum Dialog anregen, zum Gespräch zwischen Eltern und Kindern über die eigenen Erinnerungen und die eigenen Auffassungen über Kindheit. Das "gehört in der Schule gelesen, im Kindergarten, im Altenheim", ist Julia Franck überzeugt.

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