Rudolf Bultmann zählt nach wie vor zu den bedeutendsten evangelischen Theologen des letzten Jahrhunderts. Aber müssen denn nun heute immer noch Bücher über ihn gedruckt werden?
In diesem Buch sind die Autoren der Frage auf der Spur, ist Bultmann eher der grandiose theologische Denker, der
spaltende Revolutionär oder doch derjenige der mit seinem Denken Schaden angerichtet hat?
Für viele…mehrRudolf Bultmann zählt nach wie vor zu den bedeutendsten evangelischen Theologen des letzten Jahrhunderts. Aber müssen denn nun heute immer noch Bücher über ihn gedruckt werden?
In diesem Buch sind die Autoren der Frage auf der Spur, ist Bultmann eher der grandiose theologische Denker, der spaltende Revolutionär oder doch derjenige der mit seinem Denken Schaden angerichtet hat?
Für viele Christen mag es eine Art von Befreiung gewesen sein als Rudolf Bultmann zum ersten mal dazu ermutigte: Jungfrauengeburt, Sühnetod, Auferstehung und Himmelfahrt nicht mehr buchstäblich sehen zu müssen. Aber "in Familien, Gemeinden und Kirchen standen sich Bultmannianer und Angehörige der Bekenntnisbewegung "Kein anderes Evangelium" feindlich gegenüber."
Dieses Buch versucht eine gesamttheologische Antwort aus heutiger Sicht auf Bultmann zu geben. Andreas Rössler sieht heute wenige Jahrzehnte nach seinem Tod "ein neues Interesse an den Mythen aufkommen." Also wieder zurück zur Zeit vor Bultmann?
Rösslers Ausflügen zu folgen ist spannend, zu einer fertigen Antwort gelangt selbst er nicht. "Die Glaubensgewissheit ist nicht von uns herzustellen, sondern sie ist ein Geschenk des Geistes Gottes." sagt er und ist der Meinung, dass wir uns zunächst den Begriff Mythos ausführlich anschauen sollten.
Auch Werner Zager, Matthias Dreher, Sebastian Bialas und Gabriele Klappenecker denken in ihren Beiträgen über Bultmann nach und fragen nach dem was von ihm bleibt.
Für mich bleibt von dieser Lektüre als Fazit: Weder Befürworter noch Gegner von Bultmann werden jemals Gewinner oder Verlierer sein. Da der Glaube nichts feststehendes ist, werden wir als Gemeinde der Gläubigen beider Gruppen bedürfen, selbst wenn wir gelegentlich behaupten Anhänger nur einer Gruppe zu sein. Für mich war diese Einsicht eine neue, damit hätte sich dann auch meine Eingangsfrage beantwortet.
Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu