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Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos?
Daniel, Anfang 30, ist gerade verlassen worden. Um die Trennung zu verdauen, fliegt er in die Türkei, wo sein bester Freund Mark als Animateur arbeitet. Dort passiert ein Wunder: Die bezaubernde Aylin, in die der ganze Club verliebt ist, interessiert sich für ihn. Den Schattenparker. Daniel schwebt im siebten Himmel. Wird aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in Deutschland, Aylins…mehr

Produktbeschreibung
Von den 68ern erzogen, lebte er dreißig Jahre als Weichei. Jetzt verliebt er sich in eine Türkin. Aber wie überlebt ein Frauenversteher in einer Welt voller Machos?

Daniel, Anfang 30, ist gerade verlassen worden. Um die Trennung zu verdauen, fliegt er in die Türkei, wo sein bester Freund Mark als Animateur arbeitet. Dort passiert ein Wunder: Die bezaubernde Aylin, in die der ganze Club verliebt ist, interessiert sich für ihn. Den Schattenparker. Daniel schwebt im siebten Himmel. Wird aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, als er, zurück in Deutschland, Aylins türkische Großfamilie kennenlernt. Soll er nach dem Essen bei den Schwiegereltern in spe spülen helfen? Über Griechen-Witze lachen? Und was tun, als er ins Männercafé eingeladen wird und dann auch noch in die türkische Disco?Moritz Netenjakob zündet in seinem rasanten Comedyroman ein Gagfeuerwerk ohnegleichen - kein Wunder, das Thema ist ein Kracher: Was wollen Frauen wirklich? Beziehungsweise: Wie verhält man sich als Frauenversteher, wenn man sowohl seine Traumfrau respektvoll behandeln als auch vor der türkischen Großfamilie nicht wie ein Waschlappen dastehen will?
Autorenporträt
Moritz Netenjakob, geboren 1970, ist einer der gefragtesten deutschen Comedy-Autoren. Er schreibt Fernsehserien wie 'Anke', 'Dr. Psycho', 'Stromberg' und war Chefautor von 'Wochenshow' und 'Switch' und erhielt 2006 den Grimme-Preis. Seine Romane 'Macho Man' und 'Der Boss' standen monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und begeisterten Hunderttausende Leser.
Rezensionen
"Dieses Buch ist eine kleine Sensation! 'Klein' im Sinne von 'doch eher groß'." Bastian Pastewka

"Herrliche Charaktere, blasierte Intellektuelle, vitale Migranten, männliche Frauen, weibliche Männer. Geballte Situationskomik und akribische Beobachtungen machen 'Macho Man' zu einem Tipp-Deluxe." Michael Gantenberg

"Gags auf Schritt und Tritt." Die Zeit

"Ich fordere den zweiten Teil!" Frank Goosen

"Ein sehr, sehr komischer Roman." Alice Schwarzer

"Der Leser erhält nicht nur spannende Einblicke in deutsch-türkische Verhältnisse, sondern wird dabei noch bestens unterhalten." Susanne Fröhlich, MDR
»Stoff für Gags auf Schritt und Tritt.« Die Zeit

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2009

DAS LEICHTE FACH
Türkischer Spitzen-BH
Ein Körbchen für jede Kultur: Moritz Netenjakobs „Macho Man”
Die Unterhaltungsliteratur gibt der Welt gern ihre Übersichtlichkeit zurück. Und so wirkt es fast irritierend, wenn auf Seite 100 von Moritz Netenjakobs Debütroman „Macho Man” für einen Moment die Realität mit all ihren Komplikationen und Konflikten hereinplatzt. Da ist die Rede von einer geplanten Großmoschee in Köln-Ehrenfeld: „Bis vor kurzem hat man sich im Kölner Rat noch um die Höhe der Minarette gestritten.” Der Leser könnte sich erinnern: das war keineswegs ein baurechtliches Kolloquium, das war eine Debatte, von der zuerst die Stadt Köln und dann das bundesdeutsche Feuilleton erfasst wurde; eine Debatte, die so nie stattgefunden hätte, wäre die Fremden- und Islamfeindlichkeit nicht ebenso lebendig wie der Islamismus und die nicht nur in Köln gestellte Frage, ob die Freiheit des einzelnen nun von Kalifen oder von deutschen Innenministern stärker bedroht wird.
Doch dann wäre man schon mitten drin in einem möglicherweise komplizierten Gedankengang. Also, schnell weiter! „Macho Man” soll kein Gesellschafts-, sondern ein Comedyroman sein. Netenjakob bedient gleich zwei erfolgreiche, heitere Genres: das bemüht selbstironische Männerbuch und den betont witzig geschriebenen Roman über die Beziehung zu einer Südländerin im Stil von Jan Weilers „Maria, ihm schmeckt’s nicht!”
Die derzeit verbreitete Schwarz-Weiß-Malerei der gefährlichen, integrationsunwilligen Muslime ersetzt Netenjakob in seinem Roman einfach durch andere Stereotypen. Bei ihm ist die Welt so beruhigend bipolar, wie sie es zuletzt war, als Lady Mary Montagu 1717 ihre Briefe aus Konstantinopel schrieb oder als Ingres 1859 „Das türkische Bad” malte: Der sinnliche Orient ist in „Macho Man”das Gegenbild zum rationalen Westen. Die sinnliche Seite verkörpert, wie könnte es anders sein, eine Frau: Aylin Denizoglu, Tochter einer aus der Türkei stammenden, in Köln lebenden Familie, „lange braune Haare, dunkle Knopfaugen, süßer Schmollmund und ein Körper, der einer Modelkarriere auf keinen Fall im Weg stehen würde.”
Zwischen Emma und Sloterdijk
Den rationalen Westen verkörpert die Familie von Daniel Hagenberger, Anfang 30, Werbetexter: Dessen Vater liest Peter Sloterdijk-Leser, bewundert Giacometti und schämt sich Daniel zufolge „für seine Nationalität und sein Geschlecht”; Daniels Mutter ist eine „Emma”-Mitarbeiterin und Atheistin, die Heiraten „spießig” findet – beide Eltern zusammen sind 1968er, wie sie sich Guido Westerwelle nicht besser hätte ausdenken können.
Kein Wunder, dass Sohn Daniel Probleme mit Frauen hat. Aber Aylin verliebt sich trotzdem in ihn. Und weil „Macho Man” ein Beziehungsroman aus Männersicht ist, schätzt die Frau am Ich-Erzähler Daniel das Wesen („Du bist so elegant”), während dieser das schätzt, was ihn Netenjakob das „bezaubernde” Styling seiner neuen Freundin nennen lässt: „Sie trägt ein schwarzes Minikleid, unter dem ein roter Spitzen-BH hervor schimmert.” Netenjakob ist selbst mit einer türkischstämmigen Komödiantin verheiratet, doch als Daniel die Welt der Kölner Türken kennen lernt, besteht die wieder einmal vor allem aus lautem Telefonieren, übergroß portioniertem Essen und unverhohlen ausgelebtem Selbstbewusstsein. Schnell überwindet Daniel seine Hemmungen und wird ein richtiger Macho, so sehr, dass es Aylin fast zuviel wird.
Wie viele deutsche Comedyromane verbindet „Macho Man” Alternativkultur-Bashing und eine forciert pragmatische Weltsicht, die hier zwar in lockerem Ton vorgetragen wird, im Kern aber schlicht konservativ ist: türkischer Patriotismus und türkische Großfamilienbindung erscheinen als attraktives Gegenmodell zu den Zweifeln westdeutscher Linker. Kurz, „Macho Man” kommt zwar betont antipolitisch daher, hat aber eine richtige Botschaft. Und die ist so völkerverbindend wie volkstümlich: Türken und Deutsche, vergesst Konflikte und Ideologien, lasst uns alle Kleinbürger sein!
Bei aller Abgrenzung gegen die Generation seiner Eltern (der Autor wurde 1970 geboren), ist Netenjakobs Roman so fast doch noch eine Utopie im Geist von 1968 geworden. Nur hätte man seine Botschaft damals anders formuliert: „Die Grenzen verlaufen nicht zwischen den Völkern, sondern zwischen den Klassen.” SEBASTIAN HAMMELEHLE
MORITZ NETENJAKOB: Macho Man. Roman. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009. 288 Seiten, 13,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht wirklich erwärmen kann sich Sebastian Hammelehle für Moritz Netenjakobs Comedyroman "Macho Man". Der Autor greift darin in seinen Augen gleich zwei populäre Genres auf: das "bemüht selbstironische Männerbuch" und den "betont witzig geschriebenen Roman über die Beziehung zu einer Südländerin". Die auftretenden Figuren - der 30-jährige Werbetexter Daniel, dessen 68er Eltern, die sinnliche Türkin Aylin - wirken auf ihn ebenso klischeehaft wie die Darstellung der Lebenswelt der Kölner Türken. Die nicht eben subtile Botschaft des Buchs ist für ihn: "Türken und Deutsche, vergesst Konflikte und Ideologien, lasst uns alle Kleinbürger sein!"

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