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Gender, das kulturell konstruierte Geschlecht mittlerweile eine relevante Kategorie in der Betrachtung der Musikgeschichte und -kultur. Das Lexikon vereint zum ersten Mal genderrelevante Themenfelder der Musik und ihrer Geschichte in einem kompakten Lese- und Nachschlagewerk. Ein historischer Teil bietet überraschende Einblicke in die Musikgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Der lexikalische Teil beinhaltet Sachartikel zu den Schlagworten der musikwissenschaftlichen Genderforschung sowie Personenartikel zu ausgewählten Frauen aus zentralen Bereichen der Musikgeschichte.

Produktbeschreibung
Gender, das kulturell konstruierte Geschlecht mittlerweile eine relevante Kategorie in der Betrachtung der Musikgeschichte und -kultur. Das Lexikon vereint zum ersten Mal genderrelevante Themenfelder der Musik und ihrer Geschichte in einem kompakten Lese- und Nachschlagewerk. Ein historischer Teil bietet überraschende Einblicke in die Musikgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Der lexikalische Teil beinhaltet Sachartikel zu den Schlagworten der musikwissenschaftlichen Genderforschung sowie Personenartikel zu ausgewählten Frauen aus zentralen Bereichen der Musikgeschichte.
Autorenporträt
Annette Kreutziger-Herr, Professorin für Historische Musikwissenschaft und Kulturwissenschaften, Hochschule für Musik Köln; Melanie Unseld, Professorin für Kulturgeschichte der Musik, Universität Oldenburg
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.12.2010

Diva und
Hosenrolle
Musikalische Emanzipation
Unfassbar, aber so wahr wie bekannt: Die Musikgeschichte ist über Jahrhunderte hinweg eine Geschichte der Missachtung, der Unterdrückung der Frau, ihrer musikalischen Kreativität und Selbstverwirklichung. Die Komponistin musikalischer Werke, die Dirigentin am Pult eines Symphonieorchesters, die Kontrabassspielerin – bis vor kurzem reine Exotica, über die eine männlich orientierte Musikwelt hartherzig hinwegschritt. Das ist inzwischen anders, doch bleiben etwa Kapellmeisterinnen bis heute Randerscheinungen. Das Kapitel Frau und Musik hat sich in einem gewichtigen Buch verdichtet, einem Lexikon, das freilich über die rein lexikalische Funktion hinausweist. „Musik und Gender“ will gründlich aufräumen, ein großes Thema wissenschaftlich fundiert aufarbeiten.
Die Musikwissenschaftlerinnen Annette Kreutziger-Herr und Melanie Unseld, die eine Musikprofessorin in Köln, die andere in Oldenburg, gingen an ihre Herausgeberarbeit in dem Bewusstsein heran, dass „das Wissen über die weibliche Teilhabe an der Musikkultur“ noch keinesfalls selbstverständlich ist. Und doch ist die „Genderforschung“ weit fortgeschritten, wie die vierzig eng bedruckten Seiten der Bibliographie zum Thema und die mehr als 160 Autorinnen und Autoren dieses Lexikonuniversums bezeugen.
Das Buch ist besonders instruktiv in dem überquellenden systematisch-lexikalischen Teil, über dessen Auswahl man natürlich streiten kann – manche Randfiguren der Musikgeschichte leuchten auf, markante Frauen aus der heutigen Musikwelt fehlen, etwa die Komponistin Chaya Czernowin oder die Vokalistin Christine Schäfer. Doch immerhin glänzen Madonna, Streisand, Shakira. Große Komponisten von Mozart bis Stockhausen und ihre Frauen(bilder) sind dagegen ausgeblendet. Auch Sacheinträge gehören dazu, so Tanz, Gesang, Sexualität, Instrumente, Kulturgeschichte. Und Männlichkeitsbilder definieren sich hauptsächlich durch Genie und Heroismus. Bei den Weiblichkeitsbildern geben sich die Muse, die Femme fatale, der Star, die Diva und die Hosenrolle ein kritisches Stelldichein.
Der Eintrag: „Gattung“, musikalische, besonders reichhaltig, bietet eine zündende Aufklärung über die dezidiert männlich abgegrenzte Symphonie: Frauen wollen sich aus guten Gründen nicht „mit derartigen Formen und den heroisch-triumphalen narrativen Strukturen“ symphonischer Formate identifizieren.
Viel weniger zum Hin- und Herlesen zwischen Stichworten und Artikeln als zum Studium ist der historische Teil angelegt, der auf 100 Seiten die Jahrhunderte, vom 12. bis zum 21. Saeculum, Revue passieren lässt. Das sind fundierte, lesenswerte Abhandlungen von Spezialisten, die sich mit teilweise temperamentvoll geschriebenen Texten zu Wort melden. Die Frau in den Klöstern und an den Höfen, in Geschlechterstereotypen und musikalischen Handlungsspielräumen, in sozialen Strukturen und den geschönten Idealbildern, in der Genie-Diskussion und in der Avantgarde – zu Geschichte ihrer Musik-Emanzipation gehört bestimmt dieses Buch.
WOLFGANG SCHREIBER
Annette Kreutziger-Herr,
Melanie Unseld (Hrsg.)
Lexikon Musik und Gender
Bärenreiter / Metzler Verlag, Kassel/ Stuttgart 2010. 610 Seiten, 89 Euro.
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