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Der private Verbrauch war in der Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht nur eine zentrale wirtschaftliche Größe, sondern auch ein entscheidender politischer Faktor. Ob ein politisches System akzeptiert wird, hängt ganz wesentlich vom Lebensstandard und Konsumniveau der Bevölkerung ab. Konsumentenproteste können dementsprechend an den Grundfesten der staatlichen Ordnung rütteln, was nicht zuletzt die Destabilisierung der DDR gezeigt hat. Der private Verbrauch wurde daher auch in marktwirtschaftlichen Ordnungen niemals ganz seiner Eigendynamik überlassen: In allen Staatsformen sahen sich die…mehr

Produktbeschreibung
Der private Verbrauch war in der Geschichte des 20. Jahrhunderts nicht nur eine zentrale wirtschaftliche Größe, sondern auch ein entscheidender politischer Faktor. Ob ein politisches System akzeptiert wird, hängt ganz wesentlich vom Lebensstandard und Konsumniveau der Bevölkerung ab. Konsumentenproteste können dementsprechend an den Grundfesten der staatlichen Ordnung rütteln, was nicht zuletzt die Destabilisierung der DDR gezeigt hat. Der private Verbrauch wurde daher auch in marktwirtschaftlichen Ordnungen niemals ganz seiner Eigendynamik überlassen: In allen Staatsformen sahen sich die Regierungen veranlaßt, eine aktive Konsumpolitik zu betreiben.
Welche ökonomischen, ideologischen und politischen Ursachen hatten konsumpolitische Maßnahmen? Mit welchen Mitteln versuchte der Staat, seine Vorstellungen vom Massenkonsum durchzusetzen? Wie veränderte sich die Verbrauchslenkung angesichts des technischen, sozialen, politischen und kulturellen Wandels im 20. Jahrhundert? Wie reagierten die Konsumenten auf die staatlichen Interventionen? Diese Fragen werden anhand wichtiger Elemente der Konsumpolitik im 20. Jahrhundert beantwortet. Dazu gehört die Abschottung der inländischen Lebensmittelproduktion vom Weltmarkt ebenso wie die Schund- und Zensurdebatte in den zwanziger und dreißiger Jahren, die Werbung im »Dritten Reich« und die Konsumpolitik der Bundesrepublik und der DDR. Der Massenverbrauch stellt sich als ein in Teilbereichen hochgradig regulierter Prozeß dar, der entscheidend von politischen und weltanschaulichen Faktoren bestimmt wird. Dies zeigen auch die aktuellen Diskussionen um die Freigabe von Rauschmitteln und um die Grenzen der Meinungsfreiheit im Internet.
Autorenporträt
Prof. Dr. phil. Hartmut Berghoff ist Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Göttingen.