Marktplatzangebote
4 Angebote ab € 3,16 €
  • Gebundenes Buch

In einer Denkschrift ganz eigener Art erinnert sich Werner Meißner, wie es begann, dass aus dem ehemaligen I.G. Farben-Komplex heute der Stolz einer Stadt geworden ist: der schönste Campus Deutschlands. Der frühere Präsident der Universität hat beharrlich verfolgt, dass - in den Jahren 1994 bis 2000 - aus einer Idee Wirklichkeit wurde; er erzählt, wie damals die Politik, aber auch eine Reihe von Kritikern innerhalb der Universität überzeugt werden mussten, wie man elastisch, geschickt und manchmal auch listig mit wechselnden Bündnispartnern gegen Widerstände zu kämpfen hatte und wie sich dabei…mehr

Produktbeschreibung
In einer Denkschrift ganz eigener Art erinnert sich Werner Meißner, wie es begann, dass aus dem ehemaligen I.G. Farben-Komplex heute der Stolz einer Stadt geworden ist: der schönste Campus Deutschlands. Der frühere Präsident der Universität hat beharrlich verfolgt, dass - in den Jahren 1994 bis 2000 - aus einer Idee Wirklichkeit wurde; er erzählt, wie damals die Politik, aber auch eine Reihe von Kritikern innerhalb der Universität überzeugt werden mussten, wie man elastisch, geschickt und manchmal auch listig mit wechselnden Bündnispartnern gegen Widerstände zu kämpfen hatte und wie sich dabei auch ein ästhetisches Denken durchsetzte, das der Goethe-Universität heute ihren unverwechselbaren Charakter verleiht.
Autorenporträt
Werner Meißner, geboren 1937, studierte Volkswirtschaftslehre und Ökonometrie an den Universitäten Köln, fu Berlin, Stanford, Darmstadt und Uppsala. Er ist Professor an der Frankfurter Goethe-Universität und hatte Gastprofessuren in Stockholm, Göteborg, Wien und Toronto. Von 1994 bis 2000 war er Präsident der Goethe-Universität. Seit 2004 ist Meißner Präsident der privaten accadis Hochschule in Bad Homburg. Er lebt in Frankfurt und Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.04.2014

Gar nicht frauenunfreundlich
Werner Meißner erzählt, wie er das IG-Farben-Haus für die Uni eroberte

"Hemmungslos subjektiv" sei der Ton seiner Schrift über den Umzug der Universität ins Westend, sagt Werner Meißner. Das Ausmaß an künstlerischer Freiheit, das sich der Umschlagtexter des Buches gegönnt hat, dürfte aber auch dem früheren Uni-Präsidenten etwas zu weit gehen: Auf dem Rücken des Bändchens mit dem Titel "Goethe zieht um" ist der Dichtername doch tatsächlich zu "Goehte" mutiert.

Ob der Urheber des Verdrehers vor kurzem einen bestimmten sehr erfolgreichen Kinofilm gesehen hat, ist nicht überliefert. Verleger Rainer Weiss versuchte es gestern bei der Buchvorstellung jedenfalls mit Humor zu nehmen: Dank des Fehlers werde die erste Auflage nun gewiss zu einer begehrten Rarität.

In seinem Buch erzählt der Ökonomieprofessor Meißner, der die Universität von 1994 bis 2000 leitete, wie es dazu kam, dass die Hochschule in das zuvor von den amerikanischen Streitkräften genutzte IG-Farben-Haus ziehen konnte. "Erzählt" ist in diesem Zusammenhang ein Wort, auf das Weiss Wert legt. Immerhin gibt es schon ein Werk über die Entstehung der "neuen Universität" im Westend, verfasst von Meißners Amtsnachfolger Rudolf Steinberg. Aber darin, meint Meißners Verleger, werde vom Umzug "berichtet, nicht erzählt".

Dass die beiden Präsidenten a. D. eine innige Freundschaft verbinde, hat noch niemand behauptet. Eine Abrechnung mit Steinberg aber hat Meißner nicht im Sinn: Er beteuert, dass er dessen Aufbauleistung sehr schätze und den neuen Campus auch architektonisch für gelungen halte. Nur eine kleine Spitze muss sein: Anfangs seien die Juraprofessoren (zu denen Steinberg zählt) doch sehr skeptisch gewesen, ob der Wechsel ins Westend eine gute Idee sei, sagt Meißner im Pressegespräch. Dann aber hätten sie sich zusammen mit den Wirtschaftswissenschaftlern an die Spitze der Bewegung gesetzt - und dafür gesorgt, dass ihre neuen Institutsgebäude noch vor denen der Gesellschafts- und Erziehungswissenschaftler fertig wurden.

Mit Meißners Erzählungen ließen sich ohne weiteres mehr als 93 Buchseiten füllen. Genussvoll schildert er auch mündlich, wie er mit seinem Wunsch, das IG-Farben-Haus für die Uni zu erobern, die hessische Wissenschaftsministerin Evelies Mayer verstört und den amerikanischen General Colin Powell beeindruckt habe. In der Universität selbst habe er mühsame Überzeugungsarbeit leisten müssen, denn vielen sei der einstige Sitz des tief in die NS-Verbrechen verstrickten IG-Farben-Konzerns "historisch kontaminiert" erschienen.

Sogar mit dem Argument, der alte Unternehmensbau sei zu düster und damit "frauenunfreundlich", musste sich Meißner auseinandersetzen. In dieser Diskussion sei ihm der Architekt Albert Speer zur Seite gesprungen: Der habe auf die hellen Gänge verwiesen - und auf die Paternoster-Aufzüge, die mit ihrer offenen Bauweise Beklemmungsgefühle gar nicht erst aufkommen ließen.

zos.

Werner Meißner: "Goethe zieht um. Wie die Goethe-Universität ins Westend kam", Verlag weissbooks, Frankfurt 2014, 14 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr