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"Ein fulminanter Roman. Brutal und einfühlsam." -- THE PHILADELPHIA INQUIRER
Mit "God's Pocket" trat Pete Dexter an, die Möglichkeiten des Roman noir neu auszuloten - und wurde als erbarmungsloser Chronist und hellsichtiger Beobachter der amerikanischen Gesellschaft gefeiert. Ein frühes Meisterwerk, hart, lakonisch und unberechenbar.
Es kam, wie es kommen musste. Leon Hubbard war eine Ratte, gewalttätig und unkontrollierbar. Als er vor den Augen seiner Arbeitskollegen ermordet wird, verliert niemand ein Wort darüber. Alle sind sich einig, dass Leon besser tot ist als lebendig. Und es war
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Produktbeschreibung
"Ein fulminanter Roman. Brutal und einfühlsam." -- THE PHILADELPHIA INQUIRER

Mit "God's Pocket" trat Pete Dexter an, die Möglichkeiten des Roman noir neu auszuloten - und wurde als erbarmungsloser Chronist und hellsichtiger Beobachter der amerikanischen Gesellschaft gefeiert. Ein frühes Meisterwerk, hart, lakonisch und unberechenbar.

Es kam, wie es kommen musste. Leon Hubbard war eine Ratte, gewalttätig und unkontrollierbar. Als er vor den Augen seiner Arbeitskollegen ermordet wird, verliert niemand ein Wort darüber. Alle sind sich einig, dass Leon besser tot ist als lebendig. Und es war ja irgendwie Notwehr, eine Art Arbeitsunfall. Die Einzigen, die sich mit dieser Erklärung nicht zufriedengeben, sind Leons Mutter und ein versoffener Reporter namens Richard Shellburn, der von seiner Zeitung losgeschickt wird, um die Ehre eines toten Jungen aus God's Pocket wiederherzustellen. Aber in diesem Viertel kann zu viel Mitgefühl gefährlich werden, besonders, wenn sich die Mafia einschaltet.

Von der ersten Zeile an schickt Pete Dexter den Leser auf eine Achterbahnfahrt, aus der er nicht unbeschadet herauskommt. Denn in God's Pocket gibt es keine Gerechtigkeit. Hier regiert der Zufall - und rohe, willenlose Gewalt.
Autorenporträt
Pete Dexter, 1943 in Michigan geboren, arbeitete über fünfzehn Jahre als Zeitungsreporter in Philadelphia. Nachdem er im Zuge einer kontroversen Berichterstattung angegriffen und krankenhausreif geschlagen wurde, gab er seinen Beruf auf. Heute lebt er als freier Schriftsteller im Bundesstaat Washington. Pete Dexter gilt als einer der profiliertesten Drehbuchautoren Amerikas und veröffentlichte bislang sieben Romane, darunter 'Train' und 'Paris Trout', die in deutscher Übersetzung bei Liebeskind vorliegen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2010

Der Reporter von der traurigen Gestalt

Schwarze Spalten: In Pete Dexters endlich übersetztem Debütroman ist niemand ohne Makel - schon gar nicht die Presse.

Von Alexander Müller

Durch zwei düstere Thriller in der Tradition der Schwarzen Serie wurde Pete Dexter hierzulande bekannt: Mit "Train" und dem 1988 mit dem National Book Award ausgezeichneten Roman "Paris Trout" bewies er sich als unermüdlicher Berichterstatter aus den Krisengebieten des amerikanischen Alltags. "God's Pocket", sein Anfang der achtziger Jahre verfasstes Erzähldebüt, das nun endlich in deutscher Übersetzung erscheint, erlaubt einen Blick auf die ersten schriftstellerischen Gehversuche des ehemaligen Journalisten. Es sei vorab verraten, dass der 1943 in Michigan geborene Autor bereits hier mit festem Tritt auf sein Ziel zumarschiert und nie die Balance verliert zwischen einem pointierten, lakonischen Stil und seinem verständnisvollen Blick auf die geprügelten Hunde der Gesellschaft.

God's Pocket ist das Viertel der hart schuftenden Arbeiter, der Außenseiter, Trinker und Verlierer in Philadelphia. Niemand ist hier ohne Makel. Eben jenes Terrain, das von Rassismus und Alkohol, von organisierter Kriminalität und unberechenbaren Kleinganoven geprägt wird, fasst Dexters Roman noir ins Auge. Ins Zentrum des Geschehens rückt zwar schon bald eine Leiche, doch an der Aufklärung eines Verbrechens zeigt sich nicht einmal die Polizei sonderlich interessiert. Den psychopathischen Taugenichts Leon Hubbard, der einen seiner Arbeitskollegen bis aufs Messer reizte, vermisst niemand in dieser Welt - außer seiner Mutter Jeanie, die ihn im Nachhinein vergöttert.

Deren Ehemann Mickey, der mit seinem Kühllaster das ein oder andere krumme Ding dreht, soll sich um ein würdiges Begräbnis kümmern. Doch da ihm das dafür nötige Geld fehlt, gerät er zunehmend in Schwierigkeiten. Am Ende, in einer makabren Wendung des Plots, ist er sogar daran schuld, dass Leon nicht tausend, aber immerhin zwei Tode stirbt, wovon allein der zynische Kolumnist Richard Shellburn profitiert. Dieser ramponierte Reporter von der traurigen Gestalt, ein leidenschaftlicher Verächter des New Journalism, hat im Laufe seiner Recherche ein Auge auf Jeanie geworfen. Sein letzter Liebesdienst, mit dem er ihr imponieren will, wird ihm allerdings zum Verhängnis. Mit dieser Figur bannte Dexter womöglich die Dämonen der eigenen Vergangenheit. Seinen ursprünglichen Beruf hatte er an den Nagel gehängt, nachdem er aufgrund eines kontroversen Artikels zusammengeschlagen worden war. Shellburn, der als aufrechter Meinungsmacher noch einmal triumphieren will, kommt bei Dexter weniger glimpflich davon.

"God's Pocket" ist trotz einiger gewaltsamer Episoden kaum als ein nur vordergründig spannender und effekthascherischer Krimi zu lesen. Dexter zeigt in dieser bitteren Milieustudie vielmehr, wo er das Schreiben gelernt hat. Er nimmt sich derer ausführlich an, die in den Schlagzeilen nur eine tragische Kurzmeldung wert sind, die von Gott und der Gesellschaft längst abgeschrieben wurden. Für eine große Story taugen ihre verkorksten Lebensläufe allemal. Dass Dexter diese jedoch nicht ausschlachtet, sondern eindrücklich und respektvoll in Szene setzt, macht ihn zu einer Ausnahmeerscheinung innerhalb des Genres.

Pete Dexter: "God's Pocket". Roman. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt. Liebeskind Verlag, München 2010. 368 S., geb., 22,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Aus einem simplen Totschlag entwickle dieser Autor ein "Pandämonium der Vorstadtbizarrerie" schreibt Tobias Gohlis, die er selten mit einem derart bitteren Witz beschrieben fand. Pete Dexter lasse um den Kleingangster Leon, der fast aus Versehen einen Menschen tötet, sich in "Gottes Tasche" ein Knäuel von Alltagsschicksalen, abstrusen Ereignissen und Gewaltakten verfangen, denen jede Sinngebung abhanden gekommen sei. Von diesem Autor werde dieses Knäuel nun meisterhaft nach einem ästhetischen Prinzip sortiert und geordnet und in Literatur verwandelt. Auch die Übersetzung wird als "hervorragend" gelobt.

© Perlentaucher Medien GmbH