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Anfang der 70er Jahre ist das Leben in der Bronx geprägt von heruntergekommenen Mietshäusern, Drogen und Kriminalität. Um zu überleben, schließen sich viele jungeBewohner Gangs an. Die größte Gang mit annähernd 2000 Mitgliedern sind die Ghetto Brothers, angeführt von Benjamin Melendez, einem Sohn jüdischer Einwanderer aus Puerto Rico. Melendez wurde 1971 in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, als er ein vielbeachtetes Friedensabkommen zwischen den New Yorker Jugendgangs initiierte. Statt durch Bandenkriege machte die Bronx nun durch Hip-Hop, DJs und die Graffiti-Szene von sich reden. In…mehr

Produktbeschreibung
Anfang der 70er Jahre ist das Leben in der Bronx geprägt von heruntergekommenen Mietshäusern, Drogen und Kriminalität. Um zu überleben, schließen sich viele jungeBewohner Gangs an. Die größte Gang mit annähernd 2000 Mitgliedern sind die Ghetto Brothers, angeführt von Benjamin Melendez, einem Sohn jüdischer Einwanderer aus Puerto Rico. Melendez wurde 1971 in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, als er ein vielbeachtetes Friedensabkommen zwischen den New Yorker Jugendgangs initiierte. Statt durch Bandenkriege machte die Bronx nun durch Hip-Hop, DJs und die Graffiti-Szene von sich reden. In dieser Aufbruchsstimmung begab sich Benjamin Melendez auf eine andere Reise: der Suche nach seinen jüdischen Wurzeln.Ghetto Brother erzählt die wahre Geschichte von Benjamin Melendez, einem vergessenen Akteur der New Yorker Popkultur. Autor und Fotograf Julian Voloj und Zeichnerin Claudia Ahlering haben eine Graphic Novel geschaffen, die Hip-Hop-Kultur lebendig werden lässt und den Leser in jüdische Lebenswelten in New York eintauchen lässt.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Dies ist die Biografie von Benjamin Melendez, genannt Yellow Benjy. Als Teenager war er der Anführer der Ghetto Brothers, einer von vielen Gangs, die in den Siebzigern die Bronx unsicher machten. Es ist die Geschichte dieser Gangs, ihrer Politik, ihrer Musik und ihrer Kämpfe, vor allem aber die eines Waffenstillstands. Nachdem sein Mann Black Benjy im Streit mit den Black Spades erschossen wurde, organisierte Melendez eine Friedenskonferenz, in der die Gangs beschlossen, zusammenzuarbeiten. Julian Voloj hat sich lange mit Yellow Benjy unterhalten und lässt ihn selbst erzählen. Er beleuchtet auch die Hintergründe von Melendez' Familie, Nachfahren von Kryptojuden, die der spanischen Inquisition entkommen waren. Nach seinem Ausstieg hat Yellow Benjy im Intervale Jewish Center, der letzten Synagoge der Bronx, eine neue Heimat gefunden. Claudia Ahlering fasst Melendez' Leben in raue Bilder. Gleichzeitig ist insbesondere die Präzision, mit der sie die Emotionen der Figuren darstellt, absolut beeindruckend. Sie zieht einen hinein in die leer stehenden Wohnblocks, die Clubhäuser der Gangs.

© BÜCHERmagazin

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.09.2015

Prügel & Party
Eine Graphic Novel über die
Ghetto Brothers in der Bronx
New York, die Bronx, in den späten Sechzigern: ein Kriegsgebiet. Das weiße Bürgertum hat den früher beliebten Stadtteil längst verlassen, zurückgeblieben sind die coloured people: Afroamerikaner, Zuwanderer aus Asien und Puerto Rico. Sie hausen in abbruchreifen Gebäuden, die zwischen Ruinen stehen. Die Jugendlichen organisieren sich in Gangs, die einzelne Straßenzüge beherrschen; wer sich auf feindliches Territorium verirrt, muss Prügel fürchten, wenn nicht Schlimmeres. Die Gewalt nimmt immer mehr zu, bis es Benjy Melendez, dem Anführer der fast 2000 Mitglieder starken „Ghetto Brothers“, im Winter 1971 gelingt, bei einem Treffen aller Bandenchefs ein Friedensabkommen zu formulieren.
  Feiern und Austausch statt Hass und Abgrenzung, das ist fortan, zumindest ein Stück weit, die Devise. Aus Straßenkämpfern werden Partymacher, DJs und Hip-Hop-Pioniere, wie etwa Afrika Bambaataa, der seine „Black Spades“ unter dem Motto „Peace, love, unity and having fun“ in die „Universal Zulu Nation“ verwandelt. Benjy Melendez entdeckt zudem etwas, das sein Leben von Grund auf verändert: Er ist ein „Marrano“, ein Nachfahre spanischer Juden, die um 1500 von Königin Isabella brutal verfolgt und in alle Welt vertrieben wurden.
  Der Fotograf und Journalist Julian Voloj hat Melendez’ Geschichte recherchiert und lässt ihn in der Graphic Novel als Ich-Erzähler auftreten. So entsteht das lebendige Porträt eines ungewöhnlichen Menschen und zugleich eines zentralen popkulturellen Moments, dessen Wirkungskraft bis heute nicht nachgelassen hat. Etwas gewöhnungsbedürftig sind allerdings die schwarz-weißen Zeichnungen Claudia Ahlerings. In ihnen ist der Einfluss von Balthus und Lucian Freud spürbar. Die steifen Posen, die Ahlering ihre oft mit ungewöhnlich großen Köpfen versehenen Figuren gerne einnehmen lässt, stehen zum Sujet in einem Kontrast, der fesseln, aber auch irritieren kann.
CHRISTOPH HAAS
Julian Voloj (Text) / Claudia Ahlering (Zeichnungen): Ghetto Brother: Bronx, NY. Avant Verlag, Berlin 2015. 128 Seiten, 19,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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