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Portugals Aufstieg zum Weltreich beginnt mit einer Entdeckung: 1497 umsegelt Vasco da Gama das Kap der guten Hoffnung und findet den lange gesuchten Seeweg nach Indien. Das kleine Königreich schlägt damit die Spanier im Wettlauf zu den Gewürzinseln im Osten. In der erstaunlich kurzen Zeit von 30 Jahren erobern die Portugiesen den Indischen Ozean und gewinnen die Kontrolle über den lukrativen Gewürzhandel. Ihre Eroberungen stehen im Zeichen der christlichen Missionierung und dienen dem erklärten Ziel, den Islam zu besiegen. Drei Jahre nach da Gama soll Pedro Álvares Cabral das Tor zu Indiens…mehr

Produktbeschreibung
Portugals Aufstieg zum Weltreich beginnt mit einer Entdeckung: 1497 umsegelt Vasco da Gama das Kap der guten Hoffnung und findet den lange gesuchten Seeweg nach Indien. Das kleine Königreich schlägt damit die Spanier im Wettlauf zu den Gewürzinseln im Osten. In der erstaunlich kurzen Zeit von 30 Jahren erobern die Portugiesen den Indischen Ozean und gewinnen die Kontrolle über den lukrativen Gewürzhandel. Ihre Eroberungen stehen im Zeichen der christlichen Missionierung und dienen dem erklärten Ziel, den Islam zu besiegen. Drei Jahre nach da Gama soll Pedro Álvares Cabral das Tor zu Indiens Gewürzmärkten vollends aufstoßen - und landet in Brasilien. Portugal ist damit auf dem Sprung zur weltbeherrschenden Kolonialmacht.

Mit gewohnter Sachkenntnis und anhand vieler Augenzeugenberichte erzählt Roger Crowley die Geschichte der abenteuerlichen Entdeckungen, von Geld und religiösem Eifer, Diplomatie und Spionage, Mut und Brutalität.
Autorenporträt
Crowley, Roger
Roger Crowley hat am Emmanuel College, Cambridge, Englische Literatur unterrichtet. Dem Mittelmeer und der Geschichte seiner Anrainer galt früh sein Interesse. In der mediterranen Welt ist er zuhause, er hat auf Malta und in Istanbul gelebt. Heute wohnt er mit Familie in Gloucestershire, England und arbeitet als freier Sachbuchautor. Seine Bücher sind vielfach ausgezeichnet, u. a. als New York Times Bestseller.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Roger Crowley schreibt Populärgeschichte, weiß Andreas Kilb, und so wundert es den Rezensenten wenig, dass in "Die Eroberer" so manches interessante Detail dem unterhaltsameren weichen musste. Crowley konzentriert sich in seinem Buch auf die Eroberungszüge der Portugiesen in Indien, wo sie ihre neu gewonnenen Handelswege sichern wollten, und er erzählt diese Geschichte vor allem anhand des Schicksals von Vizekönig Afonso de Albuquerque, Gouverneur von Portugiesisch-Indien, der ihm ausreichend Gelegenheit liefert, große Schlachten zu beschreiben und der Kolonialgeschichte eine persönliche Note zu geben, fasst Kilb zusammen. Alles in allem findet der Rezensent Crowleys Buch zwar interessant, aber die weißen Flecken auf der Karte lassen ihm keine Ruhe.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.04.2016

Die Ankunft der Karavellen

So besteht man gegen ein Riesenheer: Roger Crowley erzählt die Geschichte der portugiesischen Eroberungszüge nach Indien. Aber nicht alle Schätze schaffen es auch bis ans Tageslicht.

Im Frühjahr 1504 stand das junge portugiesische Kolonialreich in Indien vor dem Untergang. In der Stadt Cochin an der Malabarküste wurden hundertfünfzig Europäer unter Duarte Pacheco Pereira und ein Kontingent einheimischer Hilfstruppen von einem fünfzigtausendköpfigen Heer des Samorim von Kalikut belagert. Cochin war zu jener Zeit der einzige portugiesische Militärstützpunkt auf dem Subkontinent. Wäre er gefallen, hätte der Herrscher von Kalikut auch die anderen Städte, in denen die Portugiesen Handelsniederlassungen hatten, unterworfen und unter die europäische Präsenz im Indischen Ozean einen Schlussstrich gezogen.

Aber die Verteidiger hielten stand. Mit fünf Kriegsschiffen und einem System von Sperren, welche die Zugänge zu der Halbinsel, auf der die Stadt lag, verriegelten, wehrten sie alle Angriffe des Massenheeres ab. Die Kanonen, die sich der Samorim unter Anleitung venezianischer Agenten hatte gießen lassen, wurden von Pereiras Artilleristen durch gezielten Beschuss ausgeschaltet, die Boote Kalikuts aus bequemer Distanz versenkt. Als im September eine Entsatzflotte aus Portugal in Cochin eintraf, hatte der Samorim die Hälfte seines Heeres im Kampf, durch Krankheiten oder Desertion eingebüßt und den Rückzug angetreten. Pereiras Truppe verlor nur eine Handvoll Soldaten.

Roger Crowley, der die Belagerung in seinem Buch über die Anfänge des portugiesischen Übersee-Imperiums schildert, erklärt deren Ergebnis mit der "unwiderstehlichen Stoßkraft" der Europäer. Es ist wahr, die Waffentechnik hatte in Westeuropa seit der Erfindung des Schießpulvers um 1300 einen Sprung gemacht, von dem andere Weltgegenden nur träumen konnten. Als Heinrich der Seefahrer im fünfzehnten Jahrhundert die ersten Flotillen vor die westafrikanische Küste schickte, steckte die Taktik des Kampfes mit Bronzekanonen und Eisenkugeln auf hochbordigen Schiffen noch in den Kinderschuhen.

Als Vasco da Gama 1498 die Südspitze Afrikas umsegelte, Mombasa und Malindi passierte und als erster Portugiese vor Kalikut ankerte, waren die Naus, Karacken und Karavellen, in denen die Besucher aus Übersee kamen, zu schwimmenden Festungen herangereift. Sie bewältigten, wenn auch oft nur knapp, die monatelange Passage über offenes Meer, ihre Feuerkraft brach Stadtmauern und Paläste, und ihre Laderäume fassten so viele Säcke mit Gewürzen, dass die Rendite aus dem Indienhandel auf das Sechzigfache des eingesetzten Kapitals anstieg.

Aber unbesiegbar waren die Europäer nicht. Bei Chaul, vier Jahre nach Cochin, wurde das portugiesische Flaggschiff von der Flotte des Mamluken-Sultans erobert, und als die Truppen des Vizekönigs Afonso de Albuquerque 1510 versuchten, Kalikut zu erobern, erlitten sie eine blutige Schlappe. Dennoch gewannen sie immer mehr an Boden, schlossen Bündnisse mit lokalen Mächten, dehnten ihren Einflussbereich bis nach Ceylon und Sumatra aus und säten trotz furchtbarer Massaker und Plünderungen nicht genügend Hass unter den Einheimischen, um von ihnen in einer gemeinsamen xenophoben Aufwallung wieder vertrieben zu werden.

Diese lange Erfolgsgeschichte des Kolonialismus hat andere als nur militärische Gründe. Ihnen freilich widmet Crowley in seinem süffig geschriebenen Buch leider nur wenige Absätze. Das ist schade, denn das globalhistorische Theater, in dem der Blitzkrieg im Indischen Ozean nur einen Zwischenakt bildete, war spannend genug.

Von Kleinasien aus drängte das Osmanische Reich nach Süden, wo es 1517 die Herrschaft der Mamluken von Kairo beendete, die bis dahin als Schutzmacht der Muslime Südostasiens aufgetreten waren. In Persien festigte der Klan der Safawiden, in Nordindien das junge Mogulreich sein Territorium. Alle diese Staaten waren Landmächte, denen - wenn man von den Osmanen im Mittelmeer absieht, denen Crowley vor sieben Jahren eine seiner populären Darstellungen gewidmet hat - am Flottenbau wenig lag. Für die Nationen am Westzipfel Europas dagegen war der Ozean Fluch und Chance zugleich. Dass das arme Portugal unter Heinrich dem Seefahrer als Erstes den Sprung in die Wasserwüste wagte, ergab sich fast zwangsläufig aus seiner Randlage. Der Seeweg nach Indien verhieß märchenhafte Reichtümer und das Ende des venezianischen Monopols auf den Gewürzhandel. Als Vasco da Gamas Männer mit ihrer frohen Botschaft nach Lissabon zurückkehrten, gerieten die dortigen Agenten Venedigs in Panik, und das europäische Investorenkapital begann an den Tejo zu fließen. Von hier aus flossen die Warenströme weiter nach Antwerpen und London, die Profite der Hanse versiegten, und das Mittelmeer trat von der Bühne der Weltgeschichte ab.

Crowley blendet diese größeren Perspektiven nicht gänzlich aus. Aber wie in seinen früheren Büchern spricht er lieber von Schlachten und Belagerungen, von großen Männern, die die Geschichte machen, und kleinen, die sie erleiden. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit steht Afonso de Albuquerque, der zweite Gouverneur von Portugiesisch-Indien, der in seinen Briefen an König Manuel I. die Vision eines zusammenhängenden Kolonialreichs von Ostafrika über Sansibar und Hormuz bis nach Malakka entwickelte. Aber Albuquerque war auch ein Haudegen, der in den Straßen Kalikuts kämpfte, vor Goa einer vielfachen Übermacht standhielt, Überläufer verstümmeln und Frauen und Kinder massakrieren ließ.

Mit anderen Worten, er war alles, was ein Erzähler wie Roger Crowley braucht, um seiner Schilderung eines wenig ruhmvollen, dafür umso folgenreicheren Raub- und Eroberungszugs Farbe und Schärfe und einen Hauch individueller Tragik zu geben. Die Tragik der Populärgeschichtsschreibung besteht darin, dass sie den Hunger, den sie weckt, nicht stillen kann. Man kommt aus diesem Buch wie ein Taucher aus einem Schatzschiff. Da unten liegt so vieles in der Tiefe, was sich zu bergen lohnte. Aber der Sauerstoffvorrat reicht nicht, um es zu holen. Für künftige Expeditionen gibt es also noch genügend Arbeit.

ANDREAS KILB

Roger Crowley: "Die Eroberer". Portugals Kampf um ein Weltreich.

Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und Hans Freundl. Theiss Verlag, Darmstadt 2016. 432 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"[Dieses] spannend zu lesende Buch liefert eine gute Einführung in jene Ära der Zeitenwende, die die Weltgeschichte für immer radikal veränderte." Damals

"Crowley [...] erweist sich wieder einmal als Meister seines Genres." Kreuzer

Denis Scheck in 'druckfrisch' zu Crowley's Buch 'Konstantinopel 1453': "Mich hat dieses Buch in einen regelrechten Leserausch versetzt, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe."

"...fesselnd erzählt[e] Geschichte." Amerindian Research