„Alte Liebe rostet nicht“ - „Handwerk hat goldenen Boden“ - „Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken“ - fast täglich benutzen wir diese oder ähnliche Sprichwörter. Doch woher kommen sie? Wer hat sie verfasst oder aufgeschrieben?
Das verdanken wir dem Schriftsteller, Germanisten und
Literaturwissenschaftler Karl Simrock (1802-1876). Seinen Ruhm begründete Simrock zunächst mit der Übertragung…mehr„Alte Liebe rostet nicht“ - „Handwerk hat goldenen Boden“ - „Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken“ - fast täglich benutzen wir diese oder ähnliche Sprichwörter. Doch woher kommen sie? Wer hat sie verfasst oder aufgeschrieben?
Das verdanken wir dem Schriftsteller, Germanisten und Literaturwissenschaftler Karl Simrock (1802-1876). Seinen Ruhm begründete Simrock zunächst mit der Übertragung althochdeutscher Dichtungen (u.a. Nibelungenlied oder der Gedichte von Walther von der Vogelweide). Neben seinen Übersetzungen trat er auch als Lyriker und Verfasser von Schwänken hervor, außerdem war er nach den Gebrüdern Grimm der bedeutendste Sammler von Sagen, Märchen, Volksliedern, Rätseln und eben Sprichwörtern, die er in zahlreichen Anthologien veröffentlichte.
Seine Sammlung der deutschen Sprichwörter erschien erstmals 1846 und ist heute immer noch eine wahre Fundgrube gereimter und ungereimter Alltagsregeln und Lebensweis-heiten. Nun ist dieser Klassiker unter den Sprichwortsammlungen deutscher Sprache in einer gebundenen Ausgabe des Reclam-Verlages neu erschienen.
Simrock erwies sich wie bei seinen anderen „deutschen Volksbüchern“ auch bei seinen „deutschen Sprichwörtern“ als volkskundlicher Sammler, der sogar seine Leser zum Weitersammeln aufforderte. Er wollte die Sprichwörter so vollständig wie möglich sammeln, ehe viele von ihnen in Vergessenheit gerieten. Und so hat er 12396 Sprichwörter zusammengetragen. Später gab es zwar noch umfangreichere Sprichwortsammlungen, doch nur Simrocks Sammlung ist zum „Volksbuch“ geworden.
Die 12396 Sprichwörter sind durchnummeriert und nach Stichwörtern (meist einem Subjekt) alphabetisch angeordnet. Die unter einem Stichwort versammelten Sprichwörter sind dann nach inhaltlichen Gesichtspunkten geordnet. In späteren Nachdrucken wurde die fortlaufende Nummerierung fortgelassen. An zahlreichen Beispielen zeigt sich außerdem, dass Simrock auch sprichwörtliche Redensarten aufgenommen hat.
Die Reclam-Neuausgabe liegt dem Erstdruck von 1846 zugrunde und bringt daher die Originalnummerierung. Orthografie und Interpunktion wurden behutsam dem heutigen Gebrauch angeglichen. Eine Einleitung des Hrsg. Wolfgang Mieder gibt zudem einen kurzen Überblick über Simrocks Biografie und seine Volksbücher.
Fazit: Die gewichtige Reclam-Ausgabe erweist sich als handliches Nachschlagewerk und will damit dieses Volksbuch einer neuen Lesergeneration zugänglich machen.
Manfred Orlick