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Keine Literatur kann in puncto Zynismus das wirkliche Leben übertreffen. Dieses Zitat von Anton Pawlowitsch Tschechow könnte man der Akte Serkassow, die sich eng an einen wahren Fall, der Ende 2006 durch die internationale Presse ging, als Leitspruch voranstellen. Der Autor, Ulrich Magnus Hammer, verfügt über Insider-Informationen prominenter Russlandkenner und wurde für sein Buch von ehemaligen Agenten des BND beraten.
Der ehemalige russische Geheimdienstagent Alexander Serkassow wird mit Polonium 210 vergiftet, einer seltenen radioaktiven Substanz, die über eine halbe Million Euro
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Produktbeschreibung
Keine Literatur kann in puncto Zynismus das wirkliche Leben übertreffen. Dieses Zitat von Anton Pawlowitsch Tschechow könnte man der Akte Serkassow, die sich eng an einen wahren Fall, der Ende 2006 durch die internationale Presse ging, als Leitspruch voranstellen. Der Autor, Ulrich Magnus Hammer, verfügt über Insider-Informationen prominenter Russlandkenner und wurde für sein Buch von ehemaligen Agenten des BND beraten.
Der ehemalige russische Geheimdienstagent Alexander Serkassow wird mit Polonium 210 vergiftet, einer seltenen radioaktiven Substanz, die über eine halbe Million Euro gekostet hat. Was kann er nur gewusst haben, das es wert war, den bislang teuersten Mord (in) der Geschichte anzuordnen?Serkassow selbst beschuldigt kurz vor seinem Tod den russischen Präsidenten Romanow, den Mord an ihm höchstpersönlich in Auftrag gegeben zu haben. Der Fall erhält dadurch eine weltpolitische Dimension und schon kurz darauf erhält Michail Dostojewski, ein ehemaliger KGB-Analytiker von unbekannter Seite den Auftrag, die wahren Hintergründe und Verantwortlichen hinter dem Anschlag aufzudecken. Schon bald tut sich ein erschreckender Abgrund aus politischen Intrigen, Mord und Machtspielen vor Dostojewski auf und ihm wird klar, dass niemand, der in die Aufklärung des Falles Serkassow verwickelt ist, überleben wird.
Autorenporträt
Ulrich Magnus Hammer wurde 1945 in Missunde an der Schlei geboren und wuchs in Wilhelmshaven auf. Nach seiner Gymnasialzeit ging er nach Berlin, wo er Bildende Kunst studierte und seine Arbeiten schon früh vom Pariser Kunstkritiker Pierre Restany entdeckt wurden. Später arbeitete er als Art-Director in der Werbung, war 5 Jahre Mitglied bei der bekannten deutschen Rockband "Ton Steine Scherben" und begann parallel erste Kurzgeschichten zu schreiben. 1992 zog er nach Mallorca, wo er bis heute lebt und sich nur noch dem Schreiben widmet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.01.2008

Schneller Puzzler
Ulrich Hammer fügt Kurztexte zu einem rasanten Agenten-Thriller
Manche Männer seines Alters schwitzen beim Nordic Walking, sind Stammkunden im Baumarkt oder beginnen, Briefmarken zu sammeln. Ulrich Magnus Hammer, 62, pendelt hingegen zwischen München und Mallorca und hat vor kurzem seinen ersten Polit-Thriller „Die Akte Serkassow” (Fredebold und Fischer, Köln 2007, 416 Seiten, 15,95 Euro) veröffentlicht. Dass Hammer sich als Autor versucht, überrascht bei näherer Betrachtung seiner Biografie kaum. Schon immer, so scheint es, hat der in Norddeutschland aufgewachsene Künstler neue Herausforderungen gesucht. „Alles ist Thema, alles ist Stoff. Die ganze Welt ist Inspiration, und es ist unmöglich, ihr zu entrinnen”, sagt Hammer heute. Nach dem Studium der Bildenden Künste in Berlin feierte er Ende der sechziger Jahre erste Erfolge mit avantgardistischen Skulpturen und stellte auf der Biennale in Paris aus. Bei Ton Steine Scherben spielte er Percussion. Spätere Stationen: Atelier und Werbeagentur in München, Umzug nach Mallorca, Hinwendung zum Schreiben.
Jetzt also ein Thriller. Der einzige, der sich am Fall des im November 2006 ermordeten ehemaligen Agenten Alexander Litwinenko orientiert. Der Russe starb an den Folgen einer Polonium-Vergiftung und erhob kurz zuvor schwere Anschuldigungen gegen Präsident Wladimir Putin. „Die Ungeheuerlichkeit und Unheimlichkeit der Art der Ermordung drängten zu einer literarischen Umsetzung”, sagt Hammer. Was seine Bearbeitung von anderen Genre-Erzeugnissen abhebt, ist weniger die übliche Vermengung von Fakten und Fiktion, sondern die Konstruktion des Buches: Der Autor setzt aus hunderten Kurztexten ein fesselndes Puzzle zusammen. Die täuschend echt wirkenden Vernehmungsprotokolle, E-Mails, Abhörmitschnitte, Medienberichte und Aktennotizen machen „Die Akte Serkassow” abwechslungsreicher und schneller als traditionelle Polit-Thriller. Zudem springt Hammer in Zeit und Ort, wechselt die Perspektiven und verliert doch nie den Faden, obwohl er insgesamt mehr als fünf Dutzend Protagonisten präsentiert.
Mit Spionen und der zuweilen zweifelhaften Staatsmacht kennt sich Ulrich Magnus Hammer aus. 1970 wurde er in Berlin von Soldaten der DDR-Volksarmee verhaftet und von einem Stasi-Offizier verhört. Als Mitglied einer Berliner Kommune erlebte er die Bespitzelung durch den Verfassungsschutz. „Ich weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man von Mitgliedern eines Sonderkommandos geweckt wird, die Maschinengewehre im Anschlag”, sagt Hammer. Bei seiner Recherche verließ er sich indessen auf die Erfahrung befreundeter Experten: Ein ehemaliger BND-Agent, der Chef eines Moskauer Nachrichtenmagazins, ein niederländischer Spion und ein Strafverteidiger versorgten ihn mit den notwendigen Informationen. Zwei Monate lang schrieb er am Plot, feilte am Konzept seines Thrillers – und zwar „täglich von halb neun morgens bis in die Nacht”, wie Hammer berichtet.
„Beim Schreiben kann ich Begrenzungen durchstoßen. Es ermöglicht mir, eine eigene epische Welt zu erschaffen”, sagt Hammer und ergänzt: „Als bildender Künstler würde dies ein großes Atelier und einen eigenen Handwerksbetrieb erfordern”. Offenbar hat er – wieder einmal – jene Art Beschäftigung gefunden, die ihn ausfüllt. GÜNTER KEIL
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