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Das Scheitern ist in Verruf geraten - zu Unrecht. Dem steilen Absturz, dem Schnuppen der Sterne wohnt eine funkensprühende Schönheit inne. Und ruht nicht unsere Gegenwart auf einem ganzen Jahrhundert voller Lichtgestalten, die sich selbst den Saft abdrehten? Den schillerndsten unter ihnen, siebzehn überragenden Nullen, wird hier ein Denkmal gesetzt. In weiser Beschränkung konzentriert der Band sich auf Deutschland, Heimat ungezählter Unfähiger und ihrer größenwahnsinnigen Fehlschläge. Von Kaiser Wilhelm II. über Joachim von Ribbentrop und Egon Krenz bis hin zu Rudolf Scharping bieten Wiebke…mehr

Produktbeschreibung
Das Scheitern ist in Verruf geraten - zu Unrecht. Dem steilen Absturz, dem Schnuppen der Sterne wohnt eine funkensprühende Schönheit inne. Und ruht nicht unsere Gegenwart auf einem ganzen Jahrhundert voller Lichtgestalten, die sich selbst den Saft abdrehten? Den schillerndsten unter ihnen, siebzehn überragenden Nullen, wird hier ein Denkmal gesetzt. In weiser Beschränkung konzentriert der Band sich auf Deutschland, Heimat ungezählter Unfähiger und ihrer größenwahnsinnigen Fehlschläge. Von Kaiser Wilhelm II. über Joachim von Ribbentrop und Egon Krenz bis hin zu Rudolf Scharping bieten Wiebke Porombka und Oliver Jungen wertvolles Grundlagenwissen zur Geschichte der deutschen Nullen. Die gefeierten Großnullen wollen den Verfassern geradezu als Personifikationen des überlangen deutschen Jahrhunderts erscheinen, das spätestens mit der Reichsgründung von 1871 begann. Dass nur Männer bei der Auswahl Berücksichtigung gefunden haben, kann der Genderforschung neue Impulse verleihen: Fehlt den Frauen etwa das Mach-dich-zum-Affen-Gen?
Autorenporträt
Oliver Jungen und Wiebke Porombka sind ständige Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und arbeiten als Kritiker u.a. für Deutschlandfunk, WDR, ZEITOnline und diverse Jurys. Sie haben Bücher veröffentlicht über Grammatiktheorie und Stil, Fankultur, Frankfurt am Main, Urbanität und Literatur der Weimarer Republik.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Das Büchlein hinterließ bei Eckhard Fuhr einen recht zwiespältigen Eindruck. Lobeshymnen auf Versager, natürlich nur auf solche mit Karacho wie Wilhelm II., scheinen ihm nur eine halb witzige Idee. Allzusehr drängt sich ihm der allzu kokett entfaltete feuilletonistische Sprachwitz der Autoren in den Vordergrund. Bei einem wie Rudolf Scharping wird das Genre für ihn vollends ermüdend: Scharping ist und bleibt für ihn Provinzpolitiker, dem auch die Autoren des vorliegenden Bandes keine Locken auf der Glatze drehen. Der Band hat für ihn aber auch Verdienste, etwa dass er an den Guru der Freikörperkultur Richard Ungewitter erinnert und an den gescheiterten Visionär Hermann Sörgel, der das Mittelmeer trockenlegen wollte.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2016

OLIVER JUNGEN und WIEBKE POROMBKA, ständige Mitarbeiter des Feuilletons dieser Zeitung, feiern mit gebührendem Enthusiasmus eine gute alte deutsche Tugend: die des Ungebremst-auf-die-Schnauze-Fallens. Im Untergehen waren wir schließlich einmal Weltmeister, ja, Genies. Von Kaiser Wilhelm II. über Herman Sörgel, der dem Mittelmeer den Stöpsel ziehen wollte, bis zur nationalsozialistischen Witzfigur Joachim von Ribbentrop geben sich in dem Buch siebzehn deutsche Vorzeigenullen die abgerissene Klinke in die Hand. Virtuosen wie Rudolf Scharping und Thomas Middelhoff haben die Kunstform der ästhetisch vollendeten Bauchlandung bis in unsere Tage tradiert. Und doch besitzt das große Scheitern längst Seltenheitswert. Hier aber darf es noch einmal erblühen im Glanze seines ganzen maskulinen Ruhmes. (Oliver Jungen, Wiebke Porombka: "Deutsche Nullen". Sie kamen, sahen und versagten. C. H. Beck Verlag, München 2016. 224 S., br., 9,95 [Euro].)

F.A.Z.

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