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Zuerst scheint alles ganz harmlos, doch dann wird Philip Marlowe in brutale Abenteuer - Mordfälle, Schlägereien, Verführung, Erpressung - verstrickt.
"General Sternwood, ein alter invalider Kapitalist (Öl), hat sich eine gewisse Integrität bewahrt. Seine Tochter Carmen wird bereits zum zweiten Mal erpreßt, und Marlowe soll der Sache ein Ende machen. Marlowe entdeckt zuerst eine pornographische Leihbibliothek, kurz darauf den Leichnahm des Besitzers. Carmen schmuggelt sich in Marlowes Zimmer und erwartet den Detektiv im Bett. Sie ist Kind und Teufel in einem; sie hat keine sexuellen…mehr

Produktbeschreibung
Zuerst scheint alles ganz harmlos, doch dann wird Philip Marlowe in brutale Abenteuer - Mordfälle, Schlägereien, Verführung, Erpressung - verstrickt.

"General Sternwood, ein alter invalider Kapitalist (Öl), hat sich eine gewisse Integrität bewahrt. Seine Tochter Carmen wird bereits zum zweiten Mal erpreßt, und Marlowe soll der Sache ein Ende machen. Marlowe entdeckt zuerst eine pornographische Leihbibliothek, kurz darauf den Leichnahm des Besitzers. Carmen schmuggelt sich in Marlowes Zimmer und erwartet den Detektiv im Bett. Sie ist Kind und Teufel in einem; sie hat keine sexuellen Hemmungen und säuft bis zur Bewußtlosigkeit - ein geeignetes Objekt für Porno-Photographen und Erpresser."
(Reclams Kriminalromanführer)

Autorenporträt
Raymond Chandler, geboren 1888 in Chicago, wuchs in England auf. Er arbeitete zwei Jahre im britischen Marineministerium, war dann freier Journalist, Buchhalter in einer Molkerei, Soldat im Ersten Weltkrieg und schließlich Direktor einer kalifornischen Ölgesellschaft. 1932 wurde er entlassen und begann ernsthaft zu schreiben. Mit seinen Romanen um den Privatdetektiv Philip Marlowe in Los Angeles wurde Chandler zum Klassiker der Kriminalliteratur. Er starb 1959 in La Jolla, Kalifornien.
Rezensionen
"Der Klassiker der Hard-boiled-Schule. Als Leser wird man darin auf höchst intelligente Art und Weise in die Irre geführt. Obwohl Chandlers Geschichte um verkommene Schönheiten und Erpresser am Anfang seines Romanschaffens stand, hat dieses Buch etwas kaum überbietbar Endgültiges an sich."
(Die Welt)

"Der große Schlaf ist ein Kriminalroman, und er ist zugleich ein sozialkritischer Roman: Ein sozialkritischer Roman, weil er eine genaue Beschreibung der kalifornischen Gesellschaft der späten dreißiger Jahre mit all ihren Nachtseiten bietet; ein traditioneller Kriminalroman, weil er letztlich doch private Gründe für das Verbrechen verantwortlich macht."
(Kindlers Neues Literatur Lexikon)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2006

Band 24
Hirn statt Wumme
Raymond Chandlers „Der große Schlaf”
Auf den ersten Blick erscheinen Chandler und sein Held Philip Marlowe als verdammte Profis. Bevor Chandler mit „Der große Schlaf” seinen ersten Roman schrieb, erlernte er mit Kurzgeschichten für das Pulp-Magazine „The Black Mask” das harte Handwerk der Genre-Literatur. Nach sechs Jahren hinter der schwarzen Maske kannte er jeden Kniff des Metiers und war mit plot point und cliff hanger so vertraut wie Marlowe mit allen Raffinessen der Mobster. Chandlers und Marlowes Tagessatz dürften gleich hoch gewesen sein: 25 $ plus Spesen. Sein Leben lang wird Chandler von seinem „Groschengeschreibsel” zehren, indem er seine Dime-Stories ausschlachtet. In „Der große Schlaf” verschmilzt er drei Short Stories zu einem Roman aus einem Guss, aus dem eine mythische Gestalt hervortritt: Philip Marlowe ist der Prototyp des private eye. Und er ist der Archetyp des private I, einer der erfolgreichsten investigativen und narrativen Ich-AGs. Erzählhaltung und Weltsicht dieses altmodischen Ritters in einer dekadenten Industriegesellschaft wurden stilprägend für die amerikanische Nachkriegsära. Seit mehr als einem halben Jahrhundert füttert Marlowe unseren Traum von der kompromisslosen Freiheit des Individuums.
Charakteristisch für Chandlers Roman ist nicht so sehr die berühmte Lakonik - die findet sich eher in Hawks schnörkelloser Hollywood-Adaptation. Bei aller Kaltschnäuzigkeit seines mythischen Helden ist Chandler eigentlich Manierist. Seine Sätze schulden der klassischen Rhetorik mehr als dem Gangster-Argot. Auch der Plot um den Wertezerfall in einer Familie heißblütiger Ölmillionäre ist so kurvig wie die gewundenen Straßen, die hinauf zu den Verbrechervillen in den Hollywoodhügeln führen. Die Handlung ist nur deshalb so serpentinenreich, um immer wieder atmosphärisch dichte Ausblicke auf die Verdorbenheit der Gesellschaft zu bieten. Chandler ist ein begnadeter Kulissenschieber, und weil Hollywood ihm so viel schuldet, knattert beim Leser gleich beim ersten Satz das Privatkino los. Im Gegensatz zu den trockenen Romanen des von ihm verehrten Hammett sind Chandlers Krimis voller Arabesken. Seine Kunst besteht in der gekonnten Variation der immergleichen Genre-Motive. „Der große Schlaf” ist die Große Fuge des Kriminalromans.
Chandlers Romane sind Verwandlungsmaschinen des Detektivgenres. Er fügt Topoi und Tropen des Pulp neu zusammen, verziert und moduliert sie, bis ein prachtvolles und präzis kalkuliertes Kunstwerk entsteht. Schablonen und Gesten der Genre-Literatur fordern Chandler immer wieder dazu heraus, sie in brillant verspielten Volten zu überhöhen. Daher all die überdrehten Plotkonstruktionen, die durch eine Überdosis Handlung die Mechanismen des klassischen Whodunnit zur Implosion bringen.
Gleich bei seinem ersten Auftritt verhält sich der hartgesottene Detektiv höchst unprofessionell: Obwohl sein Job schon bald erledigt ist, ermittelt er auf eigene Faust weiter. Die Wahrheit gerät diesem romantischen Ritter zum Gral. Genau wie Marlowe etwas Gerechtigkeit in die Welt bringen will, so ist es Chandlers Ehrgeiz, das „Groschengeschreibsel” in die Sphäre der Kunst überzuführen. Wie Marlowe setzt er mehr auf Hirn statt auf Wumme: Der lyrische Schluss ist nicht einen Dime billiger als der von James Joyces Kurzgeschichte „The Dead”. Verdammt unprofessionell für einen ursprünglichen Autor von Dime Novels mit einem Tagessatz von 25 $ plus Spesen.
STEPHAN MAUS
Großer Groschenschreiber Chandler
Foto: AP
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»Auch in 100 Jahren wird man noch die Romane Raymond Chandlers lesen. Er ist der brillanteste amerikanische Autor aller Zeiten.«