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Schon der Anflug auf Nizza, wo die Flugpiste dem Meer abgerungen wurde, macht klar: Diese Küste ist wirklich azur, nicht einfach blau. Es ist ein Blau von ozeanischer Kraft, das in Riesenwellen auf die Kiesel klatscht, ein helles, türkises, transparentes Blau. Die Cote d'Azur verdankt ihren Namen übrigens Stephen Liegeard, einem Schriftsteller, von dem kein weiteres Andenken zurückblieb. Natur gibt es anderswo auch, aber die Mischung der überwältigenden Landschaftskulisse mit einem bunten schillernden Völkchen aus englischen Tennisspielern, andalusischen Kurtisanen, Schauspielern, Malern,…mehr

Produktbeschreibung
Schon der Anflug auf Nizza, wo die Flugpiste dem Meer abgerungen wurde, macht klar: Diese Küste ist wirklich azur, nicht einfach blau. Es ist ein Blau von ozeanischer Kraft, das in Riesenwellen auf die Kiesel klatscht, ein helles, türkises, transparentes Blau. Die Cote d'Azur verdankt ihren Namen übrigens Stephen Liegeard, einem Schriftsteller, von dem kein weiteres Andenken zurückblieb. Natur gibt es anderswo auch, aber die Mischung der überwältigenden Landschaftskulisse mit einem bunten schillernden Völkchen aus englischen Tennisspielern, andalusischen Kurtisanen, Schauspielern, Malern, Literaten, russischen Aristokraten, Exoten und anderen Paradiesvögeln macht die Küste zu La Cote, wie die Franzosen sagen. Noch immer kokettiert sie gern mit morbider Schönheit und hängt in ihren Luxushotels der Exklusivität längst vergangener Zeiten nach. Ellen Katja Jaeckel und Peter Peter haben sich an dem dicht besiedelten Küstenstreifen unter Kenner, Staunende und Einheimische gemischt und sind auf ihren Streifzügen nicht nur den immer wieder spannenden Mythen und Legenden um die Grimaldis, um jüdische Bankiers und eine schöne Luxusmätresse nachgegangen, sondern stellen auch den Einheimischen von heute Fragen: Woher rührt etwa der Erfolg des Fußballteams AS Monaco? Was und wie viel trägt die Dame von Welt am Strand von Cannes? Und wie wird man eine Nase?
Autorenporträt
Peter Peter leitet seit dem Studium fast weltweit Studienreisen. Weitere Veröffentlichungen: Kunstgeschichtliche Reiseführer zu Venedig, Wien, Umbrien, Ligurien etc., kulinarische Guides über die Cucina Siciliana, die Trattorien der Toskana, des Gardasees und die Gasthöfe Südtirols. Travel-Artikel für Magazine wie "Madame" oder "Elle".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2005

Alles im besten Licht

Zwei Kenner führen an die ehemalige Riviera, die erst seit 1887 und einem Gedicht von Stephen Liégard den Namen "Côte d'Azur" trägt. Dennoch zeigen sie die Region bevorzugt, wie sie jeder kennt - in kleinen Feuilletons zum Offensichtlichen aus dem Journal des Luxus und der Moden, in sinnreichen Anekdoten mit Erinnerungswert (Welches Eis schuf Auguste Escoffier für die Fin-de-siècle-Opernsängerin Nellie Melba?), pointenreich gespickten Längsschnitten durch die Gesellschaft samt Kreuz- und Querverbindungen vom König zur Maitresse - nicht nur seiner. Dies alles wird elegant erzählt. Auffällig, wenn auch erklärlich, ist eine Neigung zu den Schwerpunkten Nizza und Monaco, doch daneben finden sich Anmerkungen zu den Fußballsöldnern des AS Monaco, dem Gegenmodell zu Olympique de Marseille, zu den Zitronen von Menton, das bis 1860 noch Mentone hieß und zu Italien gehörte, und Hintergründe zum einstmals geneideten jüdischen "Ghetto Parfumé" an der Riviera, das 1943 unverhofft zur Falle wurde. Jacques Médecin, von 1966 bis 1990 Bürgermeister, Amtsnachfolger seines Vaters (1947bis 1965), notorisch korrupt, kommt ein-, zweimal am Rande vor, buchstäblich "flüchtig": Über ihn und überhaupt die vielen Schattenseiten hätte man gerne mehr gelesen. Doch die Sonne scheint, und an der Côte d'Azur vor allem, über Gerechte ebenso wie Ungerechte.

mbe

"Das Starlet und der Parfumeur. Glanzlichter der Côte d'Azur" von Ellen Katja Jaeckel und Peter Peter. Picus Verlag Wien 2005. 132 Seiten. Gebunden, 13,90 Euro. ISBN 3-85452-797-7

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent "mbe" hat die Lektüre dieses "eleganten" Büchleins weitgehend genossen. Die Autoren versieht er mit dem Prädikat "Kenner" und nimmt ihnen auch nicht weiter übel, dass sie die Region so zeigen, wie "sie jeder kennt". Denn das tun sie in "kleinen Feuilletons" aus dem Reich des Überflusses und der Moden offensichtlich mit viel Esprit sowie der Hilfe "sinnreicher Anekdoten mit Erinnerungswert", "pointenreich gespickten Längsschnitten durch die Gesellschaft" und aufschlußreichen Informationen über die Verteilung von blauem Blut in der Region. Bedauerlich findet der Rezensent aber, dass kaum von den Schattenseiten der Region die Rede ist, wie vom jüdischen "Ghetto Parfume", in dem 1943 viele der Bewohner umgebracht und deportiert wurden.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2005

BÜCHER FÜR DIE REISE
Die Kunst stilvollen Überwinterns
Am schwierigsten sind immer die Texte über Sujets, die jeder kennt. Denn es lässt sich nichts Neues berichten über Cannes, über St. Tropez, über die Fürstenfamilie in Monaco. Genau darin aber liegt die Stärke der beiden Autoren des Buches mit dem etwas altmodischen Titel „Das Starlet und der Parfumeur. Glanzlichter der Côte d’Azur”. Sie nähern sich auch dem Totgeschriebenen mit kenntnisreicher Souveränität und beleben es durch ihre Lust am Erzählen.
Ellen Katja Jaeckel ist Romanistin und Kunstkennerin. Peter Peter ist Reisender aus Leidenschaft und Fresskritiker der FAZ. Das bedeutet, dass sie sich gerade für die Beschreibung dieser Region ideal ergänzen. Sie entwerfen das gestochen scharfe Bild einer sich ständig erneuernden Symbiose von Natur und Kultur, Kunst und Kulinarik, von Massentourismus und exzentrischem Individualismus, gewachsenem Reichtum und mondäner Allüre. Sie leisten in 16 Miniaturen, was heutige Reisende in ihrer wohlfeilen Hektik vielfach verlernt haben, mit Neugier und dabei geduldig alle möglichen Facetten einer Region und deren Bewohner zu betrachten.
Die Geschichte der Côte d’Azur als älteste Touristendestination Europas, wohin bereits Ende des 18. Jahrhunderts die ersten hivernants den feuchten und lausig kalten Wintern in England entkamen, ist ihnen, völlig ausreichend, nur eine kurzen Einstimmung wert. Sie konzentrieren sich auf die Persönlichkeiten, die von der Landschaft angezogen wurden und mit den Jahrzehnten ihr kulturelles Gesicht prägten, unter ihnen die Königin der Belle Epoque, die schöne Otera, der Multi-Künstler Jean Cocteau, der Wissenschaftler unter den Köchen Alain Ducasse. Sie widmen sich den berühmten Bauwerken, etwa den jüdischen Villen und ihren Erbauern Reinach und Kérylos, an deren Leben sich auch ein Stück (Kultur-)Geschichte ablesen lässt.
Die Autoren loben den Kunstsinn der Region, sparen aber auch nicht, wenn nötig, mit Kritik. Wie etwa am Beispiel des berühmtesten der „hängenden” Dörfer Saint-Paul-de-Vence, wo moderne Kunst „aufdringlich, süßlich und gefällig anbiedernd daherkommt”. Das schönste Fazit nach der amüsanten Lektüre: Hinterher weiß man mehr über Dinge, über die man doch scheinbar schon alles wusste.
E.-E.F.
ELLEN KATJA JAECKEL, PETER PETER: Das Starlet und der Parfumeur. Glanzlichter der Côte d’Azur. Picus Verlag. Wien 2005. 132 Seiten. 13,90 Euro.
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